7. Ochsenrennen – Münsing – 01.09.2024


Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me, I’m not sleepy and there is no place I’m going to.
Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me, In the jingle jangle morning I’ll come following you
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Fast ein jeder Bayer denkt bei diesen Zeilen an die bayrische Kultserie „Irgendwie und sowieso“ von Franz Xaver Bogner. Die berühmte Ochsenrennen-Szenerie mit Sir Quickly, in der sein Ochse Ringo nur Gas gibt  wenn er den Song „Mr. Tambourine Man“, gespielt von den Byrds hört. Ein Ringo war heute leider nicht am Start und „Mr. Tambourine Man“ erschallte beim Rennen leider auch nicht aus den Lautsprechern. Die Münsinger Ochserer hatten nämlich eingeladen. Zum 7. Ochsenrennen, um genau zu sein. Nach acht Jahren Pause feierte man heute die Wiederauferstehung. So eine Gaudi fast quasi vor unserer Haustüre wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Münsing, eine kleine Gemeinde zwischen Wolfratshausen und dem Starnberger See gelegen, ist die Heimat der Münsinger Ochserer, und diese hatten sich nach der langen Pause auch mächtig ins Zeug gelegt. Beim letzten Rennen 2016 waren an die 10.000 Leute anwesend und es war zu erwarten, daß es dieses Mal wieder genau so viel sein dürften. Ein großes Bierzelt war direkt an der Naturarena neben der Holzhauserstraße aufgestellt und ein Programm für vier Tage Betrieb angelegt. Los gings bereits am Donnerstag, dem 29.8. mit dem Bieranstich und einer Trachtenmodenschau. Freitag feierte dann der Burschenverein Münsing seine Börsenfieber Party, welche am Tag drauf in einem zünftigen Weinfest ihre Fortsetzung fand, musikalisch untermalt von der Partyband Ois Chicago. Am Sonntag war es aber dann soweit – D’Münsinger Ochserer waren die Hausherren bei einem Spektakel, welches seinesgleichen sucht. Wir waren bei herrlichstem Wetter relativ früh da und parkten nicht allzu weit weg vom Zelt. Das Zelt selbst war zu der frühen Zeit bereits rammelvoll und wir suchten uns einen Platz im Freien. Leider standen die Biertischgarnituren sowas von eng beieinander, dass man nur mit Mühe an seinen Platz und wieder weg kam. Man musste teilweise dem Nachbartisch auf die Bank steigen … das müsste eigentlich nicht sein. Der gelösten allgemeinen Stimmung tat das aber keinen Abbruch und wir trafen uns mit unserem Mitschreiberling happytrails, alias Andi samt seiner besseren Hälfte Claudia an einem schattigen Tisch unter großen Schirmen. Schon bei Ankunft konnten wir hinter dem Zelt zwei der Ochsen bewundern, die anschließend beim Rennen mitlaufen sollten. Hermes hatte mir es angetan, mit seiner hohen Gestalt und dem tiefbraun glänzendem Fell. Auf ihn wollte ich später tippen, denn beim Kauf eines Festzeichens erwarb man gleichzeitig einen Tippschein zu einer Verlosung mit tollen Preisen, unter anderem einer Reise an die Nordsee. Die Leute strömten in Scharen herbei und die Plätze an der abgesteckten Arena füllten sich zusehends. Als erstes war aber die Viehschau angesagt. Im Zielbereich standen schön beschattet alle Ochsen samt ihren Jockeys und Besitzern. Da waren manche Prachtexemplare dabei. Hellmut mit seinem fast weißem Fell, der graue Ignaz, Beppo mit hellem Fell und Smoky-Eyes, Jacke, Bodo, Quattro (mit 4-Huf Antrieb), der schöne Hermes und viele weitere prachtvolle Tiere.

Ochsenrennen … da werden jetzt gleich wieder die militanten Tierschützer aufgeschrien haben, denen sei aber gesagt: Ein Ochse ist seit jeher ein Arbeitstier, welches früher Lasten von einigen hundert Kilos ziehen musste. Ein Jockey der vielleicht gar mal 80 Kilo auf die Waage bringt juckt die gar nicht. Ausserdem wurde die Veranstaltung tierärztlich begleitet vom Veterinäramt Bad Tölz, welches beim geringsten Anzeichen von Tierquälerei sofort und zurecht eingeschritten wäre, und als wichtigsten Punkt muss der Ochse alles freiwillig mitmachen. Wenn ein Ochse nicht mehr will, dann will er eben nicht mehr – Punkt. Da passt der Begriff vom „sturen Ochsen“ perfekt. Mittlerweile waren einige tausend Leute anwesend, alle Hänge rund um die Naturarena waren voll bis geht nicht mehr. Als Ehrengast war sogar der Franz Xaver Bogner selber anwesend, der von den beiden Moderatoren aus ihrer Kanzel in circa vier Meter Höhe begrüßt wurde. Die ganze Sache war auf jedem Fall eine riesige Gaudi, so mancher Ochse schmiss seinen Reiter kurzerhand ab und lief alleine weiter, mancher meinte, dass an bestimmten Stellen der Bahn das Gras aber saftig grün wäre und blieb kurzerhand stehen oder legte den Rückwärtsgang ein. Der eine oder andere wollte partout nicht in die Startbox und legte sich kurzerhand quer davor hin. Der ließ sich auch vom Schieben und Ziehen von mehreren Mannsbildern nicht davon abbringen. Die Zuschauer hatten eine Menge zu lachen. Nach vier Vorläufen, Hoffnungsläufen, Halbfinale und schlußendlich dem Finale stand der eindeutige Sieger fest. Der fast weiße Hellmut hatte alles in Grund und Boden gerannt und sich mit seinem Jockey Paul Schurz den Sieg gesichert. Sein Besitzer, Simon Hofner kann zurecht stolz auf sein prächtiges Tier sein. Mein Favorit, der schöne Hermes kam leider nur unter ferner liefen ins Ziel. Bis zur Siegerehrung später im Zelt wollten wir nicht mehr bleiben und traten deswegen den Heimweg an … wie viele hunderte andere auch. Und jetzt kam der zweite Kritikpunkt des Tages. Die verkehrsregelnde Polizei war mit der Abfahrtssituation anscheinend ziemlich überfordert, so dass ein heilloses Chaos entstand.

Als Fazit kann ich nur sagen: Eine rundherum gelungene Veranstaltung bei herrlichstem Kaiserwetter, bei der wir hoffentlich nicht wieder acht Jahre auf die nächste Wiederholung warten müssen. Die einzigen beiden Kritikpunkte an diesem Tag, zu nah stehende Biertischgarnituren und die leidige Verkehrsregelung kann man ja bis zum nächsten Mal überdenken. Der Rest sitzt und passt perfekt – Münsinger Ochserer, gut gemacht! Und wehe es läuft beim nächsten Mal nicht „Mr. Tambourine Man“ …. (Galeriebilder anklicken)

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