The Rascals sind eine amerikanische Rockband, die in den 1960er Jahren große Erfolge feierte. Ursprünglich spielten Felix Cavaliere, Eddie Brigati, Gene Cornish und Dino Danelli in einer Band namens Felix and The Escorts. Cavaliere steuerte Gesang, Keyboards und Klavier bei, Brigati sang und spielte Gitarre, Cornish spielte den Bass, war aber auch als Sänger und Gitarrist aktiv. Hinter der Schiessbude saß Danelli. Auf Anraten ihres neuen Managers Sid Bernstein benannten sie sich 1964 in The Young Rascals um. In den 60er Jahren hatten die Rascals mehrere Hits, darunter „Good Lovin'“, „A Beautiful Morning“, „People Got to Be Free“ und vor allem „Groovin'“. Ihre Musik war geprägt von eingängigen Melodien und harmonischen Gesangseinlagen, was ihnen eine treue Fangemeinde einbrachte. Die Band war auch für ihre energiegeladenen Live-Auftritte bekannt. 1968 wurde der Bandname zu The Rascals verkürzt. Gegen Ende der 1960er Jahre begannen die Mitglieder, sich auf Soloprojekte zu konzentrieren und waren nicht mehr mit ganzen Herzen bei der Band. Nach dem 71er Album Search and Nearness verliessen Cornish und Brigati die Rascals so dass Ersatz gefunden werden musste. Die verbliebenen Mitglieder – Chef-Songwriter, Sänger und Keyboarder Felix Cavaliere und Schlagzeuger Dino Danelli – behielten den Namen und verließen ihr ATCO Label in Richtung Columbia. Robert Popwell am Bass und Howard „Buzz“ Feiten an der Gitarre kamen neu in die Band. Auch zwei Sängerinnen namens Ann Sutton und Molly Holt kamen hinzu aber nach zwei weiteren, relativ erfolglosen Alben, Peaceful World von 1971 und The Island of Real ein Jahr später, die jahrelang ungerechtfertigterweise abgetan und vergessen wurden, löste sich die Band schließlich endgültig auf.
Das Doppelalbum Peaceful World bietet eine wunderbare Mischung aus Soul, Jazz und Funk, die jedoch nie ein Publikum fand. Vielleicht lag es daran, dass die positiven Gefühle, die in den Texten zum Ausdruck kamen, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung leider passé waren. (Dazu eine Doku Empfehlung von Apple TV+ “1971, The Year Music Changed Everything” in der die politischen und sozialen Hintergründe jener Zeit sehr gut beleuchtet werden.) Vielleicht lag es auch an der musikalischen Breite und Vielfalt der beiden Alben selbst. Trotz des mangelnden kommerziellen Erfolgs war dieses Werk ein künstlerischer Triumph für Felix Cavaliere. Mit einer Nebenbesetzung, zu der die Jazz-Koryphäen Joe Farrell, Hubert Laws, Alice Coltrane und Ron Carter gehören, entwirft Cavaliere eine musikalische Vision der friedlichen Welt, die der Titel des Albums heraufbeschwört. Die Single „Love Me“, die nur knapp die Hot-100 knackte, ist ein Stück Funk im Stil von Sly Stone. Buzz Feitens „In and Out of Love“ ist einer dieser Songs, die ein Hit hätten sein sollen … aber nicht wurde. Viele der Tracks, einschließlich des seitenlangen Titeltracks, sind sanfte Jazz-Exkursionen. Dieses ambitionierte Album führte die Rascals an den Ort, an den sich Cavaliere im Laufe der letzten Alben bewegt hatten – aber leider folgten die Fans der Gruppe nicht.
Cavaliere hatte sich sehr für die Schriften und Lehren des großen Sufi-Meistermusikers Hazrat Inayat Khan interessiert, der – durch seine eigene Tradition – die Musik ganzheitlich betrachtete, als integralen Bestandteil des irdischen und spirituellen Lebens. Er geriet auch unter den Einfluss der neuen Sounds in der Jazz-Szene, des Gospel und des aufkommenden Funk und Soul dieser Zeit. Peaceful World ist eine ausufernde, aber sehr fokussierte Sammlung von Songs. Danelli am Schlagzeug und Buzz Feiten and der Gitarre füllten den Rest der Band mit der Crème de la Crème der New Yorker Studioszene auf: die Saxophonisten Joe Farrell, Pepper Adams und Ernie Wilkins; Ralph MacDonald an der Perkussion, die Bassisten Gerald Jemmott und Chuck Rainey; den Gitarristen Linc Chamberland; die Trompeter Ernie Royal und Joe Newman; der Posaunist Garnett Brown; der Flötist Hubert Laws; und die Background-Sängerinnen Ann Sutton und Cynthia Webb. Mit anderen Worten, eine Studioband der ersten Liga.
Das Bemerkenswerte an dieser wunderschönen Platte ist, dass sie vintage klingt, aber nicht veraltet. Die Produktion ist sauber, der Funk ist gemäßigt und die Kommunikation zwischen den Musikern ist super-tight. Die B-Seite zweiten LP wird vom Titelstück eingenommen, einem 21-minütigen spirituellen Jazz-Jam. Aber es gibt auch einige exzellente Gospel- und ausgefeilte Soul-Melodien – wie bei „Mother Nature Land“, „Bit of Heaven“, oder das funky Fender Rhodes Piano in „Sky Trane“ und den Rave-Up-Soul-Rocker „Love Letter“. Die Ballade „Little Dove“ enthält ein atemberaubend filigranes Harfenspiel von Alice Coltrane!
In kommerzieller Hinsicht mag das Ende für die Rascals nicht schön gewesen sein, aber dieses Album zeigt für alle Ewigkeit wie gut oder besser genial diese Gruppe zu diesem Zeitunkt war und das rechtfertigt sie mit ihrem zeitlosen Charme. Dennoch bleibt ihr Einfluss auf die Musikszene bis heute spürbar, und sie werden oft als eine der bedeutendsten Bands ihrer Zeit angesehen.
Im Jahr 1988 kam es zu einer Reunion der Rascals mit Cavaliere, Cornish und Danelli. Mehr als einige Konzerte brachten sie aber nicht auf die Bühne. Im Folgenden fielen die Mitglieder nur noch durch Rechtsstreitigkeiten bezüglich der Verwendung ihres Bandnamens auf. Im Jahr 1997 wurden The Rascals in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
The Rascals – Peaceful World
A1 – Sky Trane – 5:47
A2 – In And Out Of Love – 3:13
A3 – Bit Of Heaven – 3:30
A4 – Love Me – 3:48
B1 – Mother Nature Land – 3:31
B2 – Icy Water – 4:31
B3 – Happy Song – 3:42
B4 – Love Letter – 5:27
C1 – Little Dove – 6:30
C2 – Visit to Mother Nature Land – 5:04
C3 – Getting Nearer – 8:57
D1 – Peaceful World – 21:25
Beteiligte Musiker an Peaceful World.
*Felix Cavaliere – Vocals, Keyboards, Marimba, Organ, Piano
*Dino Danelli – Drums
*Howard „Buzz“ Feiten – Guitar, Bass, Background Vocals
*Annie Sutton – Vocals
*Linc Chamberland – Guitar, Horn Arrangements
*Gerald Jemmott – Bass
*Robert Popwell – Bass
*Chuck Rainey – Bass
*William Salter – Bass
*Hubert Laws – Flute
*Alice Coltrane – Harp
*Pepper Adams – Baritone Saxophone
*Garnett Brown – Horn, Trombone
*Ron Carter – Bass
*Joe Farrell – Flute, Soprano Sax, Tenor Sax
*Molly Holt – Background Vocals
*Buddy Buono – Background Vocals
*Cynthia Webb – Background Vocals
*Ralph MacDonald – Bells, Conga, Percussion, Shaker, Talking Drum
*Joe Newman – Trumpet
*Ernie Royal – Trumpet
*Jon Smith – Saxophone
*Ernie Wilkins – Saxophone
