CD: Liquid Meat – In Meat we trust


Crowdfounding ist heutzutage eine beliebte Methode, um sich einen Traum zu verwirklichen: Die Special Edition, der neue Videoclip, ein Konzert – oder eben das neue Album. Dass die Newcomer Liquid Meat allerdings auf eine derartige Aktion angewiesen waren, lässt einen ziemlich staunen. Liquid Meat ist ein Trio um den Münchner Freddie Mack, das in Los Angeles gegründet wurde. Wer den Namen hört, wird bereits aufmerksam und stellt vermutlich schnell eine Verbindung zum legendären Produzenten Mack her, der u.a. mit Queen, ELO, Led Zeppelin, Rolling Stones und Black Sabbath zusammengearbeitet hat. Muss man da noch mehr sagen? Eigentlich nicht – und doch sind ein paar weitere Sätze nötig, denn es geht ja nicht um den Produzenten Mack, der ebenfalls an diesem Album beteiligt war, sondern um eine Band, deren Bandleader nun mal Freddie Mack ist. In L.A. wurde die Formation nicht nur gegründet, hier finden sich auch die Anfänge in Form von ersten Auftritten in typischen heruntergekommenen Locations. Ein bisschen Undergroundfeeling, das die drei auch geprägt hat. Außerdem entstanden zu dieser Zeit schon zwei Alben, über die aber überraschend wenig bekannt ist. 2011 ging es zurück nach Deutschland, Nur ein Jahr später kam die Frage aller Fragen auf Freddie zu: Magst Du auf Wacken spielen? Welche Musiker würde da nein sagen? Freddie auf jeden Fall nicht, denn es kam zur deutschen Version von Liquid Meat. Fortan gehören Drummerin Manu Holmer und Bassist Max Horch dazu, die Freddies Vorhaben mit ihrer ganzen Power unterstützen.

So gesehen ist „In Meat we trust“ kein Debütalbum. Für diese Zusammensetzung allerdings ist es etwas ganz besonderes. Nachdem sie sich zum Ziel gesetzt hatten, so viel wie nur irgend möglich aufzutreten, ging es für das Trio deutlich bergauf. Zahlreiche Auftritte und drei Onlinewettbewerbssiege kann Liquid Meat verbuchen. Nun eben auch das im Mai 2014 aufgenommene Album „In Meat we trust“. Natürlich wurde das Vorhaben auch kräftig von Star-Produzent Mack unterstützt, der mit Rat und Tat zur Seite stand und sicherlich den ein oder anderen sehr guten Tipp auf Lager hatte. Sonst wäre das Album vermutlich weniger stimmig und ausgereift.

Liquid Meat schaffen mit kraftvollen Songs, guten und vor allem sehr eingängigen Riffs ein mitreißendes Werk. Der Gesang lässt nicht gerade auf einen jungen Mann wie Freddie schließen, die Stimme klingt tief und sehr fest, da ist kein Zögern zu hören, keine Dissonanz, nichts, was an einen Jungspund erinnern könnte. Das Rockige, das Raue, wohlbekannt von erheblich älteren und besser bekannten Formationen ist vorhanden und besticht sofort. Bereits im ersten Song, einer Hymne, die nicht nur Liquid Meat einführt, sondern gleichzeitig wie ein Bekenntnis zur Band wirkt, wird deutlich, worauf man sich einlässt. Es ist ein Hardrock-Metal-Mix, der sehr an alte Zeiten erinnert und für Freunde der gemäßigten, härteren Gangart bestimmt. Im lässigen Midtempo werden 13 Songs durchgespielt, die nicht langweilig werden. Es gibt genügend Abwechslung, mal wird es etwas langsamer, dann wieder schneller, mal ist die Stimme relativ klar, mal ziemlich tief mit einem Hauch von Growling. Die einzelnen Instrumente kann man klar heraushören, es gibt keine Schnörkel und keine Effektflut. Das klassische Trio Gitarre / Drums / Bass trifft hier zusammen und bestreitet die Songs, die allesamt von Freddie Mack geschrieben wurden. Um was geht’s? Wie das oft so ist, ist jeder Song anders – und dennoch kann man eine gewisse gerade Linie darin erkennen. Es geht viel um Musik, um Stimmung, Einstellung und das, was Liquid Meat sind und darstellen wollen. Immer wieder wird aufgezeigt, wie die Band gerne sein möchte, wie sie sich präsentieren will und am Ende hoffentlich auch wahrgenommen wird. Schön ist vor allem das ewig gültige Statement „Rock’n’Roll will never die“, das im gleichnamigen Lied als Refrain fungiert. Auch ein bisschen Kritik hat sein Platz, denn in „Smoke ‚em“ geht um das Rauchverbot – und was das Trio davon hält.

Liquid Meat ist ein Name, den  man so schnell nicht vergessen sollte, denn die drei haben eine große Zukunft vor sich. Wenn sie jetzt alles richtig machen – und sie sind auf dem besten Weg, genau das zu tun -, können sie schon bald der neue Stern am Rockhimmel sein. Mit ihrem kompromisslosen Album, das größtenteils von den Fans in einer Crowdfunding-Aktion finanziert wurde, setzen sie einen wahren Meilenstein an den Wegesrand der Musikgeschichte. „In Meat we trust“ ist ein heißer Favorit für das Rockalbum des Jahres.

5/5

´–

Liquid Meat – In Meat we trust
2014
10 €
Shop
Albumtrailer

Tracklist:
Liquid Meat Anthem
They Lied
Punch The Clock
Double Standard Blues
Black Out
There Is No God
Guilty As Charged
Rock’n’Roll Will Never Die
Up Against The Wall
Road House
Fuck That Shit
Smoke ‚em
The Devil’s Music

 

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