Buch: Quentin Tarantino – Once Upon A Time In Hollywood


Einer meiner absoluten Lieblingsregisseure hat sich dazu entschieden, einen Roman zu schreiben. Das Spannende ist, dass es ein Buch zu einem bestehenden Film ist. In der Regel werden ja geschriebene Bücher verfilmt. Hier wurde der Film ver-bucht, wobei das so nicht ganz korrekt ist, da es zwar grundsätzlich die gleiche Story ist, aber Quentin Tarantino das Ganze in seiner Manier typisch ein wenig anders arrangiert – insbesondere beim Ende. Aber kann ein Starregisseur auch als Autor Fuß fassen?

Worum geht’s überhaupt? Gute Frage…

Der Roman ist genauso wie der Film eine Hommage an das Hollywood im Jahr 1969 und handelt in erster Linie von dem Schauspieler, psychologischen Pflegefall und Alkoholiker Rick Dalton, im Film gespielt von Leonardo DiCaprio, und seine Beziehung zu seinem ehemaligen Stunt-Double und heutigen Fahrer Cliff Booth, im Film von Brad Pitt zum besten gegeben.

Die Beziehung der beiden und grundsätzlich die Charakterzeichnung ist sehr gut gelungen und insbesondere bei Cliff tiefgehender als im Film. Dies trifft auch auf die Mystik um Charles Manson zu. Sein Ziel, Musiker zu werden und die Beziehung zu Dennis Wilson von den Beach Boys wird genauer erklärt, und man erhält einen viel besseren Eindruck von der Person Manson als in der einen Szene, in der er im Film auftaucht.

Das Buch ist durchzogen von kontemporärer Musik und Filmtiteln sowie dem Namedropping einer großen Menge Schauspieler (Humphrey Bogart, Steve McQueen, Charles Bronson, Clint Eastwood, you name it also so ziemlich alles mit Rang und Namen in der 60/70er Jahren). Zusätzlich erfährt man noch Cliff Booths Top-5 Akira Kurosawa Filme.
Dies wird fein über die bei Tarantino so wichtigen Dialoge übermittelt und wirkt nicht übertrieben, so dass es einfach nur die Charaktere runder macht, die darüber philosophieren. Es entsteht zum Teil der Eindruck man sitzt mit den Jungs in der Bar und lauscht.
Die beiden anderen Aspekte, die Quentin Tarantino neben den Dialogen und Nostalgieelementen ausmachen, sprich ästhetische Brutalität, wobei diese bei dem Werk weniger als in der Vergangenheit in Erscheinung tritt, und seine Liebe zu Frauenfüßen kommen keineswegs zu kurz, sodass der Roman klar seine Handschrift trägt und Freunde seines Stils mit Sicherheit dieses Buch so schnell nicht wieder aus der Hand legen.

Ein weiteres schönes Feature neben der Optik des Covers und des Buchs an sich, sind die auf den letzten Seiten sich befindenden Werbeanzeigen für Bücher und Filme, die in den 1970er Jahren erschienen sind. Man merkt, dass Quentin ein sehr großer Film- und Musikfan ist, wenn das beim Leser auch zutrifft, hat man eine Menge Spaß mit dem Roman. Eine sehr kurzweilige Zeitreise und ein schönes Autorendebüt!

5 / 5

Quentin Tarantino – Once Upon A Time In Hollywood
Weidenfeld & Nicholson, 2021
400 Seiten
Taschenbuch: 6 €

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