Live: 13. Holzkirchner Blues- und Jazztage – Jakarta Blues Band – 12.10.2024


Die Blues- und Jazztage sind mittlerweile eine feste Institution im Kulturprogramm von Holzkirchen, einer Marktgemeinde südlich von München. Zum 13. Mal fand an fünf Tagen ein unterschiedliches Programm in Sachen Blues und Jazz statt. Wir entschieden uns für ein Blueskonzert im Fools-Theater, einem kleinen Saal im Oberbräu in Holzkirchen. Der Saal fasst bestuhlt circa 130 Leute, also gerade richtig für ein schönes Clubkonzert. Veranstalter der ganzen Sache ist die Bürgerstiftung Holzkirchen mit dem Initiator Manfred Ranak.

Die Jakarta Blues Band ist ein Sextett aus München und Umgebung welches bereits seit einigen Jahren die Bühnen der Gegend unsicher macht. Sie haben sich dem Chicago Blues verschrieben. Bekannte Interpreten wie T-Bone Walker, B.B. King, Albert King oder Willie Dixon stehen mit ihren wohlbekannten Stücken ebenso auf der Setliste wie der Öffentlichkeit unbekanntere Musiker wie Otis Rush, Junior Wells oder Mel London. Die etwas unbekannteren Songs aus der längst vergrabenen Mottenkiste rauszuholen, zu entstauben und der Öffentlichkeit zu präsentieren … darauf haben sich Markus Stegbauer und seine Mannen spezialisiert. Markus ist der Frontman der Jakarta Blues Band, er singt und spielt die Gitarre. Als kongenialer Sideman agiert der zweite Gitarrist Georg Bichlmaier. Der steht meist stoisch am rechten Bühnenrand, verzieht keine Miene und feuert seine Gitarrenlicks passend zur rechten Zeit treffsicher ab. Als Basis dient die Rhythmusfraktion um Schlagzeuger Teddy Reumschüssel und Sigi Grasser an den vier dicken Saiten. Obendrauf können die Melodielinien von Florian Niklas am Saxophon und das perlende Klavier von Klaus Benz ihre Kapriolen tanzen. Aus dem Keyboard von Benz können aber auch fette Töne wie aus einer Hammond B2 erklingen, je nach Bedarf.

Die Jakarta Blues Band spielte zwei Sets von gut einer Stunde Spielzeit mit einer gut zwanzigminütigen Pause dazwischen. Mit der „Time Suite“, einem Medley aus drei Songs mit „Time“ im Titel legte der Sechser auch gleich los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Bekannte Klassiker wie „Born under a bad Sign“, „Double Trouble“, „How many more Years“ oder „Everyday I have the Blues“ brachten das Publikum auf Touren. Sänger Stegbauer wusste mit kleinen Sprüchen zwischen den Songs das Publikum aufzuheitern oder aufzuklären. Viel zu viele musikalische Kleinodien liegen noch im Dämmerschlaf und haben es verdient wachgeküsst zu werden. Viele davon wurden erst mit Coverversionen zu bekannten Hits, ihre originalen Autoren blieben dagegen erfolgslos. Mir persönlich blieb neben Stegbauers Performance speziell Georg Bichlmaier im Gedächtnis. Spielt fast regungslos seine Accorde runter aber ab und zu feuerte er messerscharfe Soli aus der Hüfte daß einem Hören und sehen verging. Drummer Reumschüssel und Basser Grasser brachte dagegen nichts aus der Ruhe. Saxofonist Niklas wechselte zwischen Tenor- und Bariton-Saxofon hin und her. Klaus Benz hämmerte das ein oder andere Mal ein Honkytonk Piano durch das Theater. Die sechs spielen zusammen wie aus einem Guß. Man konnte gar nicht so schnell schauen, wie die gut zwei Stunden plus Pause vorbei waren. Bei den Zugaben „Bad Case of Love“ und „Honky Tonk“ hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, es tanzte in den Gängen.

Schön, dass es noch Bands gibt, die sich nicht dem Einheitsbrei verschrieben haben, sondern der echten handgemachten Musik. Einer Musik ohne die es die moderne populäre Musik gar nicht gegeben hätte. Wo sonst hätten die Rolling Stones, Eric Clapton, die Beatles, Fleetwood Mac oder Led Zeppelin sonst ihre Inspiration geholt. Erst durch das Hören und Nachspielen der Bluesklassiker wurde die Öffentlichkeit auf die schwarzen Blueser aufmerksam und deren Sound der Allgemeinheit bekannt gemacht. Man merkt, dass die Musiker der Jakarta Blues Band die Songs nicht nur runterspielen, die leben den Blues.
Als einzigen (nicht ernst gemeinten) Kritikpunkt will ich nur eines anführen: Eine Band die sich den Chicago Blues verschrieben hat, und dann erklingt kein „Sweet Home Chicago“!! Geht ja fast gar nicht…..

Auf jedem Fall ein schöner Abend mit einer tollen Formation. Die Jakarta Blues Band darf gern wiederkommen. (Galeriebilder zum Vergrössern anklicken)

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