Hausmädchen und verzweifelter Familienvater, liebender Ehemann, gefühlvoller Kinderarzt, Radiomoderator in Vietnam oder wegweisender Lehrer. Viele Rollen, ernst oder humorvoll, aber alle wurden von einem Mann verkörpert: Robin Williams.
Vermutlich würden nicht viele Cineasten den zurückhaltenden Robin Williams als ihren Lieblingsschauspieler bezeichnen, ihn und seine Filme aber doch als etwas nennen, das Hollywood bereichert hat. „Good Morning, Vietnam“, „Hinter dem Horizont“, Mrs. Doubtfire“, „Good Will Hunting“, „Patch Adams“ oder „Der Club der Toten Dichter“ und viele mehr. Alles Titel, die man kennt, die man gesehen und über die man viel gesprochen hat. Ein Schauspieler steht dahinter, der etwas Herzliches an den Tag legte und in jede Rolle. Er hatte stets dieses schelmische Lächeln in den Augen und etwas Gütiges an sich. Vielen war er ein Vorbild, weil er so unkompliziert war und Witz mit Charme verbunden darstellte, ohne dabei ins Lächerliche oder Krampfhafte abzurutschen. In seinen Filmen verkörperte er humorvolle Rollen und wirkte dabei immer in sich ruhend, nicht nur gespielt. Er hat Schauspieler und Fans begeistert, hat mitgerissen und berührt. Robin Williams hat vielen fantastische Kino-, Fernseh- und DVD-Abende beschert und dafür gesorgt, dass man sich über Scheidung, Tod, Krankheit und Krieg noch einmal ganz anders Gedanken machte und die Gefühle, die Verzweiflung und Ängste, die dahintersteckten, bewusst vor Augen geführt bekam.
Mein erster Film war „Mrs. Doubtfire“ und der war wirklich witzig, damals, als ich noch ein kleines Mädchen war und der Mann auf der Leinwand in einen Ganzkörperanzug und Frauenkleider schlüpfte. Selbst als Oma machte er eine gute Figur und wirkte wirklich liebevoll. Erst später habe ich die Verzweiflung einer Scheidung verstanden und den Blickwinkel des Ehemanns, der doch nur bei seinen Kindern sein möchte. Da war der Film plötzlich nicht mehr lustig, sondern tragisch-traurig. Nur wenig später habe ich „Flubber“ für mich entdeckt und auch viel gelacht und begeistert zugesehen, wie Williams hinter einem grünen Glitschhaufen her jagt.
Mein Highlight und unvergessen: „Der Club der Toten Dichter“. Hätte man Keating besser besetzen können? Hätte ein anderer Schauspieler genauso ruhig und überzeugend, humorvoll und zynisch den Lehrmeister für die suchenden Schüler verkörpern können? Ich denke nicht. Aber durch Williams bin ich auf die Suche gegangen und habe das Leben mit anderen Augen betrachtet. „Im Wald, zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war!“
Ein Lehrer wie Keating, der war plötzlich real, auch wenn es nur ein Film war (resp. ein Buch) – und so manchem hätte dieser Lehrer sehr gut getan, vielleicht auch Williams selbst. Ob er am Ende seines Lebens stand und an diese Rolle zurückdachte, an den Sinn und die Worte, die er so wundervoll und ernst, so bedeutungsschwanger in die Kamera sprach? „Ich ging in den Wald, denn ich wollte wohlüberlegt leben. Intensiv leben wollte ich, um das Mark des Lebens in mir aufzusaugen. Damit ich nicht in der Stunde meines Todes daran erinnert würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“
Robin Williams hat sich zu Lebzeiten ein Denkmal geschaffen, nicht durch den verdienten Oscar, nicht durch den berühmten Stern auf dem Sunset Boulevard. Mit Charme hat er die Zuschauer becirct und auch seine Kollegen und Freunde sprechen von einem tollen Menschen, liebenswert, geduldig und einer der Großen – der nun leider viel zu früh aus dem Leben geschieden ist.
Es werden viele Schauspieler und Filme folgen, aber seine werden unvergessen bleiben. In den Herzen lebt Robin Williams weiter, mit seinem Lachen und seiner Herzlichkeit. Ein begnadeter Schauspieler, der am Leben irgendwann zerbrochen ist.
Heute steigen wir auf die Tische und rufen traurig: „Oh Captain, mein Captain!“