CD: Goldsmith – Fire!


goldsmith_fireMichael Goldschmidt, so heißt der Kopf der Formation Goldsmith, deren zweiter Silberling hier nun zur Begutachtung ansteht. Goldschmidt, ein professioneller Gitarrist und Sänger, der seit seinem dreizehnten Lebensjahr Gitarre spielt, ist seit mehreren Jahren als Tourgitarrist für den amerikanischen Bluesmusiker Bernhard Allison im Einsatz. Hier aber steht sein eigener Zweitling im Mittelpunkt. Neben Goldschmidt sind noch Jens Fritz an den Tasten, Bernd Heitzler am Bass und Frank Schweier an der Schießbude zu hören.
Fire! ist die Scheibe schlicht betitelt, und beim Anblick der auf dem Cover in Flammen stehenden Flying-V schießen einem fast die Tränen in die Augen, aber das Covermotiv passt bestens zum Titel.

Los geht der Opener „59 Seconds to Midnight“ mit einem bluesigem Intro, welches aber schon nach ein paar Sekunden in einen treibenden Rhythmus übergeht, der von harten Gitarrenriffs vorangetrieben wird. Der Titeltrack „Fire!“ besticht durch eine schwere Orgel, auf der sich Goldschmidt mit seiner Gitarren regelrecht austoben kann. Der etwas abgehackte Sound der sechs Saiten im Refrain sind ein akustischer Aufmacher. Weiter geht’s mit einem Midtempo-Kracher namens „No Way outta here“, der sich teilweise am modernen Bluesrock eines Herrn Bonamassa, aber auch stark an den 80er Jahre Metal anlehnt. Das folgende „Higher Sphere“ könnte durchaus einer Deep Purple Scheibe aus den 1980er Jahren entnommen sein. Jens Fritz mit seiner Orgel klingt eins zu eins nach Jon Lord. Der Song ist ein echter Kracher, welcher ein grandioses Wechselspiel zwischen Gitarre und Orgel aufzeigt. Beim Gesang der nächsten Nummer, „I’m alive“ kommt mir als erstes der Vergleich mit Alice Cooper in den Sinn. Wiederum dieses sehr stimmige Zusammenspiel zwischen den sechs Saiten und den Tasten. Das Gitarrensolo im Track schweift nicht ab ins endlos Frickelnde von so manchem Möchtegernvirtuosen. Hier passt alles zusammen. Schon wieder Jon Lord? So möchte man fast vermuten, wenn bei „I see ‚em coming“ die Orgel einsetzt. Der Gesang hier erinnert mich etwas an Eloy aus den Siebzigern. Lediglich das treibende Vorwärts bildet die klasse Verbindung zur härteren Gangart. Etwas softer wird’s beim folgendem Track „Longing for Tomorrow“. Teilweise ein gedämpftes Zusammenspiel aus Stimme und Orgel, auf dem die Gitarre perlt, andererseits das dampfende, treibende Zusammenspiel im Refrain. Wow … welch eine Ballade! Das treibende Intro von „Caught in a Lie“ leitet den nächsten Song ein, der wiederum vom Zusammenspiel aus Stimme und Instrumenten lebt. Absolut diskotheken- und stadiontauglich, möchte man meinen. Der Schlusstrack „What is our Victory?“ beginnt mit einem schönen Gitarrenintro, welches aber bald in den treibenden Rhythmus driftet, der fast ein Markenzeichen der ganzen Scheibe bildet. Dem Mittelteil bildet ein Solo (?), welches durch bluesige Licks einerseits und durch virtuoses Gitarrenfrickeln andererseits auffällt, ehe er wieder ins bewährte Fahrwasser zurückfällt.

Alles in allem bestechen die 19 Songs der sehr guten Produktion durch einen gekonnten Spagat aus bluesigen Wurzeln, sowie mit dem klassischen Hardrock der Siebziger/Achtziger Jahre, gewürzt mit einem Schuss Progressivität. Wenn ich denn einen Vergleich mit einer Band ziehen müsste, würde ich die Black Country Communion wählen. Spielen doch dort neben dem Ex-Deep Purple Glenn Hughes auch noch Jason Bonham, Derek Sherinian und eben der zitierte Joe Bonamassa himself mit. Das gleiche Rezept, nur eben aus deutschen Landen. Nichtsdestotrotz aber qualitativ auf einer Ebene.

4/5

(P.S. – Lediglich die Goldsmith-Homepage bräuchte mal eine Auffrischung …)

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Goldsmith – Fire!
N13 Records, 2016
CD: 14,90 €
Amazon
Goldsmith: Homepage

Tracklisting:
01 – 59 Seconds to Midnight
02 – Fire!
03 – No Way outta here
04 – Higher Sphere
05 – I’m alive
06 – I see ‚em coming
07 – Longing for tomorrow
08 – Caught in a Lie
09 – What is our Victory?

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