CD – C.T.P. (Christian Tolle Project) – Point Blank


Christian Wer??? … Als die CD dieser Tage im Postkasten lag, schaute ich erst mal verwundert auf den Bandnamen. Christian Tolle? Wer soll das jetzt sein? Nie gehört, obwohl ich schon einiges kenne und kannte.
Die CD in den Player im Auto geschoben und los ging’s. Sofort geht mit dem Titeltrack „Point Blank“ richtig die Post ab. Melodischer Hard Rock, heutzutage als AOR betitelt, klang da aus den Speakern und das nicht schlecht. Das klang sehr nach den guten alten 80er Jahren, als die Rockdiskotheken noch überall zu finden waren. Mit „Borderland“ ging’s kraftvoll weiter, ebenfalls nicht zu langsam gespielt. Als das Riff der nächsten Nummer aus den Boxen dröhnte, dachte ich mir nur: Oha – da traut sich jemand an einen Klassiker ran. „Since you’ve been gone“ kennt und mag wohl jeder Rockfan. Und jeder denkt bei den ersten Klängen an Rainbows Down to Earth LP, auf der das gute Stück 1979 zum Hit mutierte. Ja denkste wohl – schon die Rainbow Fassung war, obwohl die bekannteste Version, ein Cover. Geschrieben hat den Track kein Geringerer als der Tausendsassa Russ Ballard und auch schon 76 auf seiner LP Winning erstmalig veröffentlicht. Christian Tolle braucht sich mit seiner Version aber beileibe nicht hinter der bekannten Rainbow Fassung verstecken. Obwohl sehr stark an diese angelehnt erscheint die aktuelle CTP Version erfrischend moderner als der Megahit um Richie Blackmore. Das geht richtig gut ab und wird mit Sicherheit ein Dancefloor Filler in den einschlägigen Clubs. Gleich darauf folgt die unvermeidliche Ballade. „Proceed with Caution“ ist eine kraftvolle Powerballade, die sehr gut ins Gefüge passt. Die Leadgitarrensoli fallen nicht zu sehr aus dem Rahmen sondern sind gerade in der richtigen Länge. Mit einem prägnanten Riff beginnt „Too late“. Im Midtempo gehalten verführt der Track sofort zum Mitwippen und Kopfschütteln. „Fight another Day“ beginnt mit einer verzerrten Hammondorgel ganz im Stile eines Jon Lord, ehe die Gitarrenriffs einsetzen. Da passt alles in den mittlerweile bekannten Rahmen. Da steckt Power drin, ohne ins Brachiale abzuwandern. Das folgende „Before I fall“ beginnt mit einem satten Gitarrenriff. Das Stück hätte auf jedem Rockalbum von Whitesnake, Rainbow und Konsorten in den 80ern seinen Platz gefunden. Bei den ersten Gitarrenklängen von „Black Friday“ ist definitiv das Intro von Elton Johns „Saturday Night’s alright for Fighting“ die Vorlage dazu. Fast identisch sind die ersten paar Sekunden. Das ändert sich aber baldigst, und der Song donnert gewaltig aus den Boxen. Stampfende Rhythmusklampfen mit angenehmen Fills aus der Leadgitarre im angenehmen mittleren Tempo sind das prägnante Element von „Don’t make me wait“, dem vorletzten Song der CD. Füllendes Element bei allen Tracks bisher sind Keyboards/Orgel, ohne allzu prägend im Vordergrund zu erscheinen. Das passt hier perfekt zusammen. Den Abschluss der Point Blank CD bildet wieder eine Coverversion. Original erschienen auf seinem Megaseller Album Don’t say no im Jahre 1981 stand hier Billy Squier Pate für Christian Tolle. „Lonely is the Night“ steht dem Original in nichts nach.

Christian Tolle hat sich für sein Project tatkräftige Unterstützung von namhaften Musikern mit ins Boot geholt. David Reece, seit den 80ern bekannt durch seine prägnante Heavy Metal Voices, und John Cuijpers, bestens bekannt durch Praying Mantis und bereits früher schon bei Tolle, teilen sich die Vocals. Mathias Dieth (Ex-U.D.O. und Ex-Sinner) an den sechs Saiten wird unterstützt von Doug Aldrich, bestens bekannt von ehemals Whitesnake und Dio und aktuell mit der Supergroup The Dead Daisies zugange, die traumhafte Leadspuren auf das Gitarrenbrett von Christian Tolle draufzaubern. Morris Adriaens bedient die Tasten und teilweise auch die Gitarre. Adriaens ist schon seit den Anfängen von CTP mit dabei. Bassspuren und Drums wurden von Tolle selbst eingespielt.

Alles in allem eine sehr schöne Scheibe mit grundsolidem kernigem Hardrock, die Christian Tolle da verbrochen hat. Mit Sicherheit werden einige Tracks den Weg auf die Tanzflächen der einschlägigen Clubs finden. Wer straighten Rock a la Whitesnake oder Rainbow sucht, ist mit Point Blank auf’s Beste bedient.

4 / 5

C.T.P. – Point Blank
Label: Fastball Music
VÖ: 26.10.2018

Tracklisting:
01 – Point Blank
02 – Borderland
03 – Since you’ve been gone
04 – Proceed with Caution
05 – Too late
06 – Fight another Day
07 – Before i fall
08 – Black Friday
09 – Don’t make me wait
10 – Lonely is the Night

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