CD: Tobias Sammet’s Avantasia – Moonglow


Ghostlights war der letzte Streich – und der nächste folgt sogleich. Drei Jahre nach Sammet’s letzter Veröffentlichung unter dem Namen Avantasia ist jetzt das achte Werk der Prog-Symphonic Metalvereinigung namens Moonglow auf dem Markt. Neben seinem Hauptprojekt Edguy baut Tobias Sammet unter Zuhilfenahme von vielen bekannten Musikerfreunden der etwas härteren Gangart immer wieder neue Songgebilde. Rock-Opern, die dann unter dem Namen Avantasia das Licht der Welt erblicken. So hat er auch diesmal wieder viele bekannte Namen unter seinem Banner versammelt. Als da wären Hansi Kürsch (Blind Guardian), Michael Kiske (Helloween), Bob Catley (Magnum), Candice Night (Blackmore’s Night), Ronnie Atkins (Pretty Maids), Jørn Lande (Yngwie Malmsteen’s Rising Force), Mille Petrozza (Kreator), Geoff Tate (Queensryche) und Eric Martin (Mr. Big) als Sänger, Sascha Paeth an Gitarre und Bass, Edguy-Kumpel Felix Bohnke an der Schießbude sowie Michael Rodenberg an Keyboards und Orchestration. Nadia Birkenstock an der keltischen Harfe und Oliver Hartmann, der die zusätzliche Gitarre in „The Raven Child“ spielt, machen Sammet’s Musikanten komplett … die vielen Backgroundvocalisten mal unerwähnt.

Los geht’s mit „Ghost in the Moon“, einem galoppierenden Auftakt, bei dem der Meister selber singt. Harmonien, die ein wenig an „I’d do anything for Love“ und „Total Eclipse of the Heart“ erinnern, machen die ruhigen Passagen des Stücks heimelig, während die harten Teile für eine schöne Abwechslung sorgen. Wuchtig geht’s weiter mit „Book of Shallows“ bei dem sich Sammet die Vocals gleich mit mehreren Gästen teilt. Zu hören sind Kürsch, Atkins, Lande und Petrozza. Für den Titeltrack des neuen Albums, „Moonglow“, hat sich Tobi einen bekannten Namen mit ins in Boot geholt. Candice Night wird dem normalen Hörer jetzt nicht auf Anhieb etwas sagen. Der Name ihres Ehemannes schon eher – ist Night doch die Frau vom ehemaligen Deep Purple und Rainbow Mastermind Richie Blackmore und die zweite Hälfte von Blackmore’s Night. Die abwechselnden Stimmen machen den Track zu einem sehr eingängigen Ohrwurm, welcher manchmal etwas an den Nightwish/Within Temptation Stil erinnert. Der Song wird mit Sicherheit auf vielen Tanzflächen für Gedränge sorgen. Mit keltischen Harfenklängen beginnt „The Raven Child“, eine Powerballade, die aber gegen Mitte ziemlich wuchtig und bombastisch wird. Gesanglich wird Sammet hier von Kürsch und Lande unterstützt. Zum Schluss legt der Song auch einen gewaltigen Zahn zu. Gleich schnell geht’s mit „Starlight“ weiter, bei dem Ronnie Atkins sein Können zeigen darf. Anschließend darf auch mal Geoff Tate ran und zusammen mit Sammet kommt eine astreine Ballade namens „Invincible“ zutage. Mythisch ruhig beginnt „Alchemy“, aber nach einer guten Minute durchbrechen fette Gitarren die Ruhe und es wird bombastisch. Zu hören ist wiederum Geoff Tate im Wechsel mit Tobias Sammet. Beim folgenden „The Piper at the Gates of Dawn“ wechseln sich gleich fünf Sänger als Partner von Sammet ab. Bob Catley, Tate, Atkins, Lande und Eric Martin dürfen den Vollgasritt mitmachen. Einer meiner persönlich liebsten Sänger aus dem Metalgenre darf bei „Lavender“ den Hauptpart übernehmen. Bob Catley, sonst Vocalist bei Magnum, bringt zusammen mit Tobi sein Können perfekt ein. Der Track brettert ganz schön dahin. Kirchlich elegisch beginnt das „Requiem for a Dream“. Das Ruhige dauert aber nicht lange und mit Wucht donnert der Song gewaltig los. Helloween’s Kiske geht hier auf einen wahren Höllenritt. Mit dem letzten Track begibt sich Tobias Sammet auf ein komplett neues Terrain – Ist der Song im Original doch eine Synthie-Pop Hymne, welche den Soundtrack einer ganzen Generation mitgestaltet hat. Sammet war zarte sechs Jahre alt, als „Maniac“, im Original performt von Michael Sembello, neben „What a Feeling“ einer der maßgebendsten Tracks auf dem Soundtrack von Flashdance den begeisterten Cineasten vorgesetzt wurde. Die Metallarbeiterin Alex träumte 1983 den Traum einer Tanzkarriere. Der Synthiesound ist wuchtigen Gitarrenriffs gewichen, die kitschig klingenden E-Drums wurden ersetzt durch die kraftvollen Schläge auf die Kessel von Felix Bohnke. Diese Coverversion ist um Längen besser als das Original und beschließt den Silberling. Vocalist hier ist Eric Martin.

Tobias Sammet hat wieder abgeliefert, und zwar genau das, was die zahlreichen Avantasia Fans sich erhofften. Eine bunte Mischung aus Bombast, Oper, Orchester, Kitsch, harten Riffs und bekannten Mitstreitern. Ruhige Passagen wechseln mit harten Vollgasbrettern ab und bringen der Scheibe das Renommee ein, das sie verdient.
Die Digibook-Ausgabe beinhaltet noch den zwölften Song „Heart“, der aber auf meiner Standard-CD nicht vorkommt.

4 / 5

Tobias Sammet’s Avantasia – Moonglow
Label: Nuclear Blast, 2019
CD: (Digibook) 16,49 €
Amazon

Tracklisting:
Ghost in the moon
Book of shallows
Moonglow
The raven child
Starlight
Invincible
Alchemy
The piper at the gates of dawn
Lavender
Requiem for a dream
Maniac

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