Rezension: Wrath James White – Der Totenerwecker


White TotenerweckerSarah hat schreckliche Alpträume, Angst und fühlt sich beobachtet, seitdem Dale ins Nachbarhaus gezogen ist. Immer wieder träumt sie, bestialisch ermordet und vergewaltigt worden zu sein. Auch wenn ihr Mann Josh zuerst gar nicht glauben will und kann, was Sarah im berichtet, muss er sich doch der Tatsache gegenüber sehen, dass etwas nicht stimmt. Das Schloss der Terrassentür ist defekt, die Matratze ist voller Blut und in der Klinik findet man fremdes Sperma in Sarah. Betrügt sie ihn oder ist es wahr, was die junge Frau zu fantasieren scheint.

Wrath James White hat sich eine grausame und zugleich faszinierende Geschichte ausgedacht. Er beginnt in den Kindertagen von Dale und mit einer schrecklich blutigen Szene, die einem wirklich das Blut in den Adern gefrieren lässt. Doch schnell merkt man, dass man ein bisschen von den allgemeinen Gesetzen der Logik Abstand nehmen muss, denn der kleine Dale kann ganz offensichtlich Tote wieder zum Leben erwecken – und probiert das fleißig an Tieren und schließlich sogar an seinen Mitmenschen aus. Seine Mutter weiß nur noch einen Ausweg und zündet sich letztendlich an – dieses Mal lässt ihr Sohn sie gehen.

Ein Zeitsprung führt den Leser zu Sarah und ihrem Mann Josh. Sie leben friedlich und glücklich in Las Vegas, bis der neue Nachbar einzieht und Sarah schreckliche Alpträume hat. Sie fühlt sich schnell durch eine Blut durchtränkte Matratze bestätigt, kann sich aber nicht erklären, warum sie lebt – oder gar Josh. Zumindest hat sie leibhaftig vor Augen, wie Nachbar Dale ihren eigenen Ehemann tötet. Ist das alles Einbildung? Wird sie nun verrückt? Sarah versteht die Welt nicht mehr und findet auch keine Erklärung für das, was geschieht. Erst langsam kommt sie hinter das Geheimnis von Dale und steht vor einem großen Rätsel: Wie kann sie sich vor dem Psychopath schützen?

White geht sehr auf das Gefühlsleben seiner Protagonisten ein. Man kann die Angst deutlich spüren und fiebert mit Sarah mit. Ebenso perfekt beschreibt er aber auch das Grauen, die Brutalität, mit der Dale seine Opfer tötet. Die Leser brauchen starke Nerven und teilweise auch einen starken Magen. Mit viel Fingerspitzengefühl schafft es Autor, Folterszenen bis ins letzte Detail zu beschreiben.

Ein bisschen unverständlich sind hier und da die Reaktionen der Protagonisten doch. Die große Frage, warum denn niemand mal auf die scheinbar einfachste Idee kommt, Dale selbst zu töten, wird zwar endlich gegen Ende beantwortet, aber es fehlen trotzdem hier und da ein paar logische Schritte von Sarah oder auch den gerufenen Polizeibeamten. Nun mag das für viele egal sein, manchen mögen kleine Fehler auffallen. Dem Lesespaß tun sie jedoch keinerlei Abbruch.

Fazit: Ein grausames und brutales Buch, für das man sehr starke Nerven braucht und sich überlegen muss, ob man in der nächsten Zeit einschlafen können wird.

Wrath James White hat sich sein Pseudonym „Wrath“ (engl. für „Zorn“) richtig ausgesucht. Seine Bücher sind brutal und schaurig, reißen aber gleichermaßen mit und begeistern zahlreiche  Horrorfans. Unter anderem von ihm erschienen: „Schänderblut“, „Sein Schmerz“.

 

5/5

Wrath James White – Der Totenerwecker
Festa Verlag, 2013
263 Seiten
4,99 eBook
13,95 broschiert
Amazon 

 

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