LJ
Musiker / Band des Jahres: HEINO (Heino hält nach jahrzehntelangen Verunglimpfungen und Anfeindungen seines Schlagerlebens der ganzen Nation den Spiegel vor und dreht diesmal den Spieß um.)
Buch des Jahres: NICOLA FÖRG – MORDSVIECHER (Das vierte Buch in der Förg-Reihe um die Kommissarin Irmi Mangold und bei weitem das spannendste in dieser Serie. Gänsedaunen aus dem Ostblock und Giftschlangen, die das Allgäu unsicher machen.)
Film des Jahres: WINTERKARTOFFELKNÖDEL (Die zweite Rita Falk-Verfilmung über den Landpolizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen bei Landshut. Sebastian Bezzel als Franz und Simon Schwarz als sein Freud Rudi Birkenberger toppen den ersten Falk-Film noch um Längen.)
Konzert des Jahres: 1) BOB DYLAN (Der Meister himself beehrt mal wieder München und beweist dem ausverkauften Tollwoodzelt, warum er zu Recht als Folkgottheit verehrt wird. Das beste am Konzert: Dylan kann SINGEN und nicht nur heiser krächzen.)
2) THE STRANGLERS (Die britische Post-Punk-Legende macht nach Jahren wieder einmal Station in München und überzeugt mit einem Hitfeuerwerk der ersten Klasse. Sämtliche bekannten Songs wurden geboten und die sehr gut gefüllte Theaterfabrik tanzte begeistert durch den Abend.)
Song des Jahres: HEINO – WIR LAGEN VOR MADAGASKAR (Aus dem neuen Album des blonden Schlagerbarden. Beim Hören ist man überzeugt, dass Rammstein im Studio dabei waren. Heino kleidet ein altes Volkslied in die neue deutsche Härte, und das kommt äußerst echt und zeitgemäß rüber, als ob das nur so und nie anders geplant und geschrieben wurde. Links 2-3-4 im Volksmusikschritt.)
Album des Jahres: CHROME – FEEL IT LIKE A SCIENTIST (Seit 1976 bilden Chrome eine der Speerspitzen des Wave, und Helios Creed als einziges Überbleibsel der glorreichen Zeiten beweist, dass er absolut nichts verlernt hat und die San Franciscoer Legende in der heutigen platten Mainstreamwelt nicht nur bestehen, sondern auch richtig herausragen kann. Er knüpft eindrucksvoll an alte Zeiten an.)
Welcher Band / Musiker hat am wenigsten überzeugt: MONO INC. (Die Emporkömmlinge der letzten Zeit in der Gothic- und Neue-Deutsche-Härte Szene. Schlecht nachgemacht, was es schon länger gab, als lieber was eigenes bietend sind Mono Inc zwar massenkompatibel … aber eben nur bei 16-jährigen Nachwuchsgrufties, die neben Engler und Konsorten auch Castingshows auf den Privaten schauen und die Kuschelrockalben im Regal liegen haben.)
Welcher Film hat enttäuscht: LUCY (Ein Film von 2014 mit Scarlett Johansson und Morgan Freeman in den Hauptrollen. Typischer Hollywood-Klischee-Mischmasch aus Frankreich. „Matrix“, „Terminator“, „2001“, „Kill Bill“ und noch ein paar andere zusammengewürfelt und fertig. Nach einigen Trailern hatte ich mir davon mehr versprochen. Gute graphische Effekte, nett, aber nicht unverzichtbar.)
Welches Buch konnte gar nicht begeistern: KATHARINA GERWENS & HERBERT SCHRÖGER – GURKENFLIEGER (Ein Niederbayernkrimi, der sehr langatmig beginnt, so dass man das Buch schon weglegen will, sich in der Mitte sehr steigert und gegen Schluss sowas von ins Kitschige und Überzogene abdriftet, dass man beim Lesen eigentlich nur noch den Kopf schüttelt.)
Welches Konzert war Zeitverschwendung : SAGA (Der Co-Headliner neben Magnum im Kronebau. Während Magnum ihren üblichen Bombastsound in die Neuzeit transferieren, boten SAGA leider nur abgedroschene, ausgelutschte, schwülstige Melodic-Rock-Floskeln, die es einem unmöglich machten, länger als vier Songs davon live durchzustehen.)
Welchen Song man nicht mehr hören kann: WHAM – LAST CHRISTMAS (Und jährlich grüßt das Murmeltier. Dieses elende Stück Ohrenkrebs, das jedes Jahr aufs Neue sämtliche Gehörgänge mit Dumpfbacken-Weihnachtsgeschrammel der beiden Föhnwellenvergewaltigungen verätzt, müsste gesetzlich verboten werden und sofort auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien landen.)
Kyra
Musiker / Band des Jahres: HEINO (Warum nicht mal Rock? Er zeigt sich modern und im Gegensatz zu vielen anderen sehr tolerant und offen für Neues.)
Buch des Jahres: DIVERSE– 65 STIRRUP IRON ROAD (Im Grunde ist das Buch grottenschlecht, ohne Abschluss und der Plot geht irgendwan flöten. Aber wie die Autoren versuchen, alles rauszureißen, das hat schon war. Außerdem ist es für einen guten Zweck und der Zusammenhalt der Autoren mit all den kleinen Neckerein hat mir gut gefallen.) / MARTIN SUTER – SMALL WORLD (Die beste Buchempfehlung, die ich in diesem Jahr bekommen habe. Ein eindrückliches Buch, vielleicht unrealistisch, aber spannend bis zur letzten Seite.)
Film des Jahres: DER HOBBIT – DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE (Weil! Zwar hätte ich mir gerne einen längeren und aufreibenderen Kampf gegen Smaug gewünscht, der ja leider nicht überleben darf, aber der Film hat mich absolut gefesselt.)
Konzert des Jahres: MOTÖRHEAD (Lemmy! Lemmy live zu sehen, zu hören und zu erleben war einfach das absolute Highlight.)
Song des Jahres: HARMS & KAPELLE – NARRENSCHIFF (Eine gelungene Coverversion, in der ich immer wieder Neues entdecke und das immer wieder, obwohl ich das Album seit Monaten nicht mehr gehört habe, als Ohrwurm auftaucht.)
Album des Jahres: HEINO – SCHWARZ BLÜHT DER ENZIAN (Gelungenes Album, das mitreißt, Spaß macht und zeigt, dass man manches einfach trotz aller Kritiker und Neider wagen muss.)
Welcher Band / Musiker hat am wenigsten überzeugt: HELENE FISCHER (Geht irgendwas bitte auch ohne das Blondchen? Fußball, Jahresrückblick, Festivals, IBC – Helene ist dabei und grinst pseudoglücklich in die Kamera. Dazu gibt es zweitklassigen Popschlagermist, den keiner mitsingen kann, aber über den alle reden. Immerhin die PR ist super, da kann sich Helenchen auch mal Patzer erlauben, die weggelächelt werden – und intolerante, aggressive Fans.)
Welcher Film hat enttäuscht: –
Welches Buch konnte gar nicht begeistern: VEA KAISER – BLASMUSIKPOP (Es fing so vielversprechend an – um rapide nachzulassen und das schlechteste Buch seit langem zu werden. Nette Idee, die leider nicht durchgehalten wird. Sinnlose Zeitsprünge, die anfangs alte Sprache wird nicht durchgehalten, dabei ist man noch gar nicht in der Neuzeit angelangt und der rote Faden lacht sich selbst schlapp.)
Welches Konzert war Zeitverschwendung: ALIEN SEX FIEND (Leider hat uralte und versagende Technik diese Band auf dem DMF ins Aus manövriert. Viel zu spät begonnen, viel zu viele Patzer, viel zu wenig Genuss.)
Welchen Song man nicht mehr hören kann: LORD OF THE LOST – DRY THE RAIN (Der Song ist gut, aber nicht, wenn er auf jedem Konzert gespielt wird, sich jeder Hardcorefan immer nur dieses eine Lied wünscht und Lord of the Lost eigentlich nur noch aus diesem einen Song besteht. Die Band kann mehr, macht mehr und hätte eine „Dry the rain“-Auszeit bitter nötig.)