Buch: Wrath James White – Yaccubs Fluch


Malik ist Geldeintreiber für gefürchtete Drogenhändler. Er ist gut in seinem Job und verdient so viel, dass er sich endlich all das leisten kann, wovon er immer geträumt hat. Außerdem bekommt er endlich den Respekt, den er seiner Meinung nach verdient. Doch dann soll er eine Hure umbringen – und deren neugeborenes Baby …

Wrath James White ist nichts für schwache Nerven, das war er auch noch nie. Seine Geschichten sind düster, voller Gewalt und Verzweiflung, aber auch nicht ohne Gesellschaftskritik. Dieses Mal begibt er sich in Viertel, in denen Rassismus, Drogen, Mord und Gewalt an der Tagesordnung sind. Er beschreibt gekonnt das Lebens und Erwachsenwerden von Malik, einem unscheinbar Jungen, der eigentlich nur eine unbeschwerte Kindheit möchte. Aber sein sozialer Stand lässt das nicht zu. Die abgetragenen Klamotten brandmarken ihn als einen Aussätzigen, der sich nicht alles leisten kann und manchmal sogar nichts zu essen hat. Obwohl sich seine Mutter und seine Großmutter alle Mühe geben, ist das Geld knapp und der Junge möchte es irgendwie schaffen, diesem Elend zu entfliehen. In der Schule ist er als gefürchteter Schläger bekannt – bald schon lernt ihn das Viertel als brutal Geldeintreiber und Mörder kennen. Er begibt sich in die falschen Kreise und wird einer der besten Unterstützer des seltsamen Dealers Scratch, der sich als Weißer einen Namen im Schwarzenviertel gemacht hat. Scratch ist brutal und eiskalt und hat seine Jungs fest im Griff. Wer nicht spurt, wird getötet. Dass der Dealer Huren und ihre ungeborenen Babys tötet, seinen Opfern das Hirn aussaugt und verschlingt, ist der eklige Teil des Buches. Ansonsten kann man den Roman gut lesen, auch wenn man nicht auf den brutalen Horror steht, den man sonst von White kennt.

„Yaccubs Fluch“ ist eine Milieustudie und beschreibt sehr gut die Außenseiterrolle von den Kids, die keine reichen Eltern haben, nicht immer die neuesten Klamotten tragen können und sich durch Gewalt abschotten wollen. Es ist ein guter Einblick in eine Rassismusdebatte, die nie wirklich versiegt ist, nun aber auch mal ganz anders die „Schwarzen“ und die „Weißen“ zeigt und die Hautfarbe nicht in den Vordergrund stellt. Der eigentliche Horror hierbei ist nicht, dass Gehirne gefressen werden und Blut hin und wieder spritzt, der eigentliche Horror sind der Alltag, das allmähliche Verschwinden in einem Sog von Gewalt, Drogen, Macht und Geld und die Hilflosigkeit des Umfelds. White zieht den Leser in das Viertel, lässt ihn mitfühlen mit Malik, der innerlich zerrissen ist und seinen Weg sucht, immer wieder zweifelt, gewinnt und verliert und begleitet wird von Ängsten, Hoffnungen und Wünschen.

Ein gutes Buch, das sich schnell lesen lässt und bis zur letzten Seite Spannung birgt.

5/5

Wrath James White – Yaccubs Fluch
Festa Verlag, 2014
400 Seiten
ebook; 4,99 €
Taschenbuch; 13,95 €
Amazon
Festa Verlag

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