Der Rudi zieht ins Schlachthofviertel und staunt, als ihm eine riesige Krähe einen abgetrennten Frauenfinger zu Füßen legt. In ihrem sechsten Fall ermitteln der Eberhofer und der Rudi im Münchner Rotlichtmilieu – denn der Finger gehörte einer ermordeten Prostituierten. Während der Wiesn sterben weitere Frauen durch eine rätselhafte Mordwaffe … (Quelle: Amazon)
„Rita-Falk-Straße dreißig, wer auch immer dieses Weib sein mag…“
Das ist nur einer der Sätze, die einem beim Lesen des neuesten Werkes aus der Feder von Rita Falk ein Lachen ins Gesicht zaubern. Der sechte Teil aus der Serie über den Provinzpolizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen bei Landshut liegt frisch ausgelesen vor mir. Er fügt sich absolut nahtlos ins Geschehen um die allseits bekannten Figuren ein. Der Metzgermeister Simmerl nebst Gattin Gisela, Installateur Flötzinger mit seiner Angetrauten Mary, Wirt Wolfi, Freund und Privatdetektiv Rudi Birkenberger, der immer noch kiffende Papa, die schwerhörige Familienmatriarchin Oma Eberhofer, Dackel Ludwig und die Susi … alle spielen sie wieder mit und lassen den geneigten Leser sich mittendrin im prallen Leben der niederbayrischen Provinz fühlen. Man meint fast, man wohnt inmitten dieser kauzigen Schar in Niederkaltenkirchen.
Der neueste Fall macht einen Spagat zwischen den Ermittlungen der beiden Freunde Franz und Rudi. Zwischen Münchner Rotlichtmilieu, Schlachthofviertel, dem Freihamer Neubaugebiet und dem Schauplatz Eberhofers privaten Schlamassels daheim bei Landshut. Schlamassel ist ja noch gelinde ausgedrückt … was musste er auch ausgerechnet am Morgen seiner eigenen Hochzeit mit besagter Susi komplett verkatert auf einem Jäger-Hochsitz verschlafen? Nachzulesen im fünften Teil der Reihe, Sauerkraut-Koma. Jetzt hat er den Salat, und der heißt eben Susi. Noch dazu rumort es in Niederkaltenkirchen wie selten zuvor. Ein geplantes Hotel, das fast keiner will, welches sogar eine Bürgerinitiative samt Demo und Ladenboykott nach sich zieht. In bewährtem Tonfall und flüssig zu lesendem Schreibstil lässt Falk ihren Eberhofer gefühlsmäßig Achterbahn fahren, so dass man unweigerlich mitleidet mit dem Franz.
Mit ihrem Neuling ist Falk wieder ein Knaller gelungen, der auf den Bestsellerlisten mit Sicherheit weit oben zu finden sein wird. Sicherlich darf man diesen Roman nicht mit der Ernsthaftigkeit eines normalen Krimis betrachten. Zu überzeichnet ist so manche Figur und Aktion. Bavarian Slapstik könnte man es benennen, und das trifft den Nagel auf den Kopf. In der Welt der Eberhofer-Fans wird der sechste Part aus dieser Serie mit Sicherheit einen würdigen Spitzenplatz einnehmen, der bei mir in zwei Rutschen durchgelesen wurde, unterbrochen nur durch das Schlafbedürfnis der letzten Nacht.
5/5
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Rita Falk – Zwetschgendatschi-Komplott
Deutscher Taschenbuch Verlag, 2015
272 Seiten
Broschiert: 14,90 €
Kindle: 12,99 €
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