Killfest 2016 – Stuttgart Longhorn – 06.11.2016


Am Schwächsten war das Publikum

Das LKA Longhorn in Stuttgart ist immer eine Reise wert. Die Atmosphäre in der großen Halle ist zugleich kunstgerecht und angenehm. Von der ersten Reihe bis zum erhöhten Technikabteil hat das stehende Publikum einen guten Blick. Wer will, findet ruhigere Ecken und wenige Sitzplätze, die an diesem Abend nicht überfüllt waren. Für das leibliche Wohl ist gesorgt und die Merchstände sind, wie üblich, im hinteren Teil und damit weit genug von den Lautsprechern entfernt, so dass Zeichensprache, auch während eine Band abgeht, nicht nötig ist.

Das galt auch für das Killfest am Sonntag, den 6.11. dieses Jahres. Trotzdem war es nicht ausverkauft. Es lohnte sich nicht nur wegen der Vorbands früh da zu sein. Allerdings waren einige zu früh vor Ort, da auf der Seite des LKA eine um dreißig Minuten frühere Öffnungszeit angegeben war als andernorts und den Tatsachen entsprechend. Das längere Warten hatte etwas Gutes, denn den ersten Eindruck bekamen die Earlybirds als Bobby „Blitz“ Ellsworth, Sänger des namensgebenden Hauptakts Overkill, mit seiner Frau Annette aus dem Tourbus stieg und freundlich lächelnd, dem einen oder anderen zunickend, an der kleinen Gruppe vorbeiging.

Im Laufe des Abends war es möglich, mit den Mitgliedern, insbesondere der beiden unbekannteren Bands Shreadhead und Desecrator, ins Gespräch zu kommen, Fotos zu machen oder Autogramme zu erhalten. Nichts Ungewöhnliches sobald sich der Erste traut, ein Bandmitglied anzusprechen, was leicht gelingt, wenn die Herren die eigentlichen Verkäufer tatkräftig unterstützen.

Dies kann schon mal nahezu subtil von der Seite geschehen. Kaum in der Halle und noch Zeit bis zum Auftreten der ersten Band, steht so mancher an den Verkaufsständen und verschafft sich einen Überblick. Als es zu einem Gedankenaustausch über den Unterschied zwischen amerikanischen und europäischen Größen bei Kleidungsstücken geht, mischen sich die daneben stehenden Kirk Windstein (Mitbegründer, Sänger sowie Gitarrist von Crowbar) und der dazugehörige Bassgitarrist Todd „Sexy T“ Strange ein. Amerikanische Kleidung würde größer ausfallen und der interessierte Kunde solle die Sachen doch einfach anprobieren. Dies wurde getan und das Passende gekauft.

Nach dieser überraschenden und amüsanten Episode dauerte es nicht mehr lange, bis sich die fünf vergleichsweise jungen Israelis von Shreadhead einspielten und loslegten (ob der Name von der Dachform, dem Gegenspieler der Teenage Mutant Ninja Turtels (im deutschen: Schredder) übernommen wurde oder sonst wie entstand, konnte nicht eindeutig geklärt werden).

shredheadDie Halle war nur dürftig gefüllt und das Publikum schien noch nicht so richtig in Stimmung. Dabei gaben sich die druckvollen Metaller richtig Mühe, Lärm zu machen. Der Sound war der zu erwartende Thrash, aber in einer durchgehend schnellen und harten Variante ohne Kompromisse. Sänger Aharon Ragoza growlte wie ein ganz Großer, sprach die Zuschauer immer wieder und sogar mit ein paar deutschen Worten an („Ich will ein Bier“, „I love Deutschland“, …), aber irgendwie zündete es nicht wirklich. Zunächst drängte sich der Eindruck auf, dass die Musik zu krass für den Einstieg oder das vielleicht eher Gemäßigteres gewohnte Overkillpublikum war, dann flogen doch ein paar Haare und Fäuste wurden gereckt. Diese Theorie wurde zur Mitte widerlegt, als die Geschwindigkeit noch etwas zunahm, was von einer größeren Zuschauerzahl mitnickend zur Kenntnis genommen wurde und noch im nächsten Stück für mehr Hände in der Luft sorgte. Leider hält dieses bisherige Hoch, bei dem ca. ein Viertel der Menge reagiert, nicht lange an, was vielleicht daran liegt, dass die Band keine eigenen Fans dabei hat, die die Stimmung hochhalten würden. Vor dem vorletzten Lied bedankt sich Aharon wortgewandt und stellt klar, ohne Publikum ist eine Band nichts. Hiernach ist die Begeisterung ebenfalls nicht größer, wodurch die vereinzelten Zugaberufe schon fast seltsam anmuten, die Musiker aber sicherlich erfreut haben dürften. Leider bleibt es bei den gespielten dreißig Minuten, was daran liegen dürfte, dass der Zeitplan bei Veranstaltungen im Longhorn eingehalten werden muss. Es darf nur bis 23 Uhr gespielt werden. Aus Lärmschutzgründen, was bei der Lage neben einer Schnellstraße zwar seltsam anmutet, aber offensichtlich hingenommen werden muss.

Schade, denn die Band hätte eindeutig mehr Zeit und mehr Resonanz verdient. Die Darbietung des Quintetts war durchweg locker, technisch trotz des hohen Tempos sauber und es war zu merken, wie sehr es ihnen gefiel, auf der Bühne zu stehen. Die rein musikalischen Parts einiger Stücke besonders gegen Ende zeigten, dass sowohl die Gitarristen Yotam Nagor und Orel Malool als auch der Bassist Lee Lavy mit ihren Instrumenten gut umgehen können. Trotzdem bleibt der Eindruck eines rasanten und gradlinigen Auftritts ohne Soli oder anderweitige musikalische Ausreißer.

Besonders schön war das immer wieder auftauchende und länger anhaltende Lächeln des Drummers Roee Kahana, mit dem er den aggressiv performenden Sänger permanent konterkarierte. (Letzterem war es auch wichtig, auf jedem Foto, das hinterher von ihm gemacht wurde, möglichst böse zu schauen, obwohl er sehr offen und angenehm als Gesprächspartner war.)

desecratorDesecrator aus Melbourne gibt auf Facebook folgende Info über ihren Stil an: A Backwards sounding forward movement into THRASH. Natürlich wäre es sinnlos, dem zu widersprechen, aber das, was die vier Australier an diesem Abend auf die Bühne brachten, war deutlich mehr als der Satz erhoffen ließ.

Das Intro war nicht außergewöhnlich, ließ allerdings aufmerken, dann ging es in die Vollen. Der Sound füllte die Halle, die einzelnen Instrumente waren gut zu unterscheiden und Sänger Riley Strongs Shouting war klar und gut verständlich.

In den instrumentalen Momenten lassen Scottie Anning und wieder Riley Strong auf mitreißende Weise ihre Gitarren sprechen. Jeder Ton ein Treffer und das Vergnügen ist auf beiden Seiten des Grabens zu finden.

Sollte man meinen. Die Halle war etwas besser gefüllt, aber die Stimmung hinkte noch immer dem Geschehen auf der Bühne hinterher. Es konnten sich Zweifel an der Wahrnehmung einschleichen, aber nein, die Musik war gut und mehr an Reaktion wäre verständlich gewesen. Zumal sich Pressestimmen zu anderen Gigs der Band verblüfft zeigten, wie deutlich das Publikum dort mitgegangen war. Natürlich ist Desecrator in Australien deutlich bekannter als hier, aber trotzdem. Das war im LKA schon mal anders und würde sich spätestens wenn sich die alten Herren von Crowbar und Overkill die Ehre gaben, ändern, oder? Oder?!

Derweil ging es on stage weiter ab, nur ohne Gesang. Ein technisches Problem war aufgetreten und es stürmte ein Rowdy herbei, der von Riley namentlich vorgestellt wurde, und dann mit diesem zusammen versuchte, das Problem zu beheben. Keine Sekunde stoppte die Musik, im Gegenteil, wurde sie doch lebhafter und so die Unterbrechung gut überbrückt.

Weiter gings, aber nicht für lange. Die technischen Schwierigkeiten waren offensichtlich schwerwiegender und wieder sah sich die Band in der für den geneigten Hörer angenehmen Zwangslage, jammen zu müssen. Keine Ahnung, wie gut das Konzert zu diesem Zeitpunkt gewesen wäre, aber die Performance der Gitarristen und des Bassisten Gerad Biesboer war hörenswert! Kurze Soli und gemeinsames Spielen wechselte sich mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ab, ohne dass jemals ein Teil davon aufdringlich oder unpassend gewirkt hätte. Ein paar weitere Zuschauer wachten auf und empfanden das wohl ähnlich, denn sie gingen deutlich sichtbar mit.

Nachdem die Reparatur beendet worden war, gab es ein wenig Jubel und es ging weiter.

Das Publikum war nun besser dabei, aber wer jetzt auf ein Standartkonzert hoffte, wurde wieder enttäuscht. In fast jedem Stück wurde einem oder mehreren der Musiker Raum gegönnt, um sein Können zu entfalten. Die Freude daran, sich am Instrument auszuleben, war zu hören und zu sehen. Sogar Schlagzeuger Jared Roberts durfte ansatzweise zeigen, was er kann. Leider nur kurz, denn den Rest der Zeit war sein Beitrag mindestens genauso gut wie der seiner Kollegen.

Live bot Desecrator einen umfassenden, reichhaltigen Sound mit diversen musikalischen Extras, die einen willigen, wachen Geist auf Reisen schicken können. Der Gesang trat deutlich in den Hintergrund, was nicht negativ auffiel. Der letzte Satz klingt dem Sänger gegenüber nicht freundlich und das ist ungerecht, denn er musste sich nicht versteckten. Das kommt allerdings davon, wenn der Frontmann eine Gitarre hat und sie nicht nur wegen der technischen Zwangspause zu nutzen weiß.

Jedenfalls war dieser Auftritt eine gute Ergänzung zu dem davor, weil sie sich deutlich unterschieden und es war klar, das würde sich mit Crowbar und Overkill fortsetzen. Die Mischung bei diesem Killfest zeigte sich schon jetzt als gelungen.

crowbarCrowbar ist eine 1989 in New Orleans gegründete Band, die ihren eigenen Sound und damit ihr eigenes Genre, Sludge Metal, kreierte. Gegründet als The Slugs schaffte es nur Frontmann Kirk Weinstein (Gesang und Gitarre) durch die Zeit. Bassist Todd „Sexy T“ Strong ging 2000 und kam dieses Jahr zurück zur Band. Dazwischen war Crowbar nicht so deutlich in der Öffentlichkeit präsent.

Sludge Metal oder der NOLA-Sound (NOLA = New Orleans, Louisana) ist eine Mischung aus harten Riffs und getragenem Doomanklang. In einigen Teilen erinnert sie an die Metalversion eines schleppenden Trauermarschs durch das French Quarter. Plastischer beschreibt es Mike IX Williams von EyeHateGod als in Alkohol und andere Drogen getränkten Blues.

Soviel zu den Erwartungen.

Der Beginn entsprach nicht dem, was NOLA andeutete. Thrashig legten die vier Amerikaner los und heizten dem Publikum ein. Es waren eindeutig Fans der Band im Saal, die sich sogleich in ihrem Element fühlten. Bis in die letzten Reihen waren Arme oben und Köpfe am Mittakten. Der Anteil der Aktiven war deutlich höher als bei den Bands davor, für ein Metalkonzert allerdings noch eher dürftig. Auch die Aufforderung: „Can I see hands?!“ änderte daran nicht so viel wie zu erwarten gewesen wäre.

Ein offensichtlich den Fans bekanntes Gitarrenintro leitete einen willkommen geheißenen Klassiker ein. Es wurde zäher, aber bei weitem nicht so langsam wie die Beschreibung des Sludge vermuten ließ. Die Stücke wechselten sich ab und auch innerhalb der einzelnen Songs waren entsprechende Parts vorhanden. Keine Überraschung, dass sich schnellere Lieder im Repertoire befanden, noch weniger, dass Crowbar an ihren Erfolgen festhielten und sie hier zu Gehör brachten. Es wäre auch undenkbar, wenn sich eine geschichtsträchtige Band wie diese von ihren Wurzeln so weit entfernten und ihre Fans enttäuscht hätten.

Für den bisher Uneingeweihten konnte dieser Sludge wie nichts Halbes und nichts Ganzes wirken. Manchmal klang es wie ein Intro und es wurde darauf gewartet, dass es endlich richtig abginge, aber es kam nicht mehr. Wenn die Instrumente die Möglichkeit hatten zu glänzen, war das ansprechend, aber eher zum Mitnicken als zum Mitdenken. Wer nicht auf dieses Genre steht, muss damit rechnen, dass es sich auf Dauer öde anhört.

Nicht nur der Sound war gewöhnungsbedürftig, auch das Growling von Kirk Weinstein war bemerkenswert. Kaum ein verständliches Wort, passte es zwar zur Musik, ähnelte aber manchmal mehr Störgeräuschen als menschlicher Sprache, insbesondere dann, wenn er tatsächlich nur knurrte oder schrie, ohne Worte zu formulieren.

Seine I-love-you-Geste wird mit Pommesgabeln beantwortet.

Eine Ansage über einen Song von der neuen CD wurde aus dem Hintergrund mit: „Der soll net so fil schwätze“, quittiert. Beim Einstieg hatte Drummer Tommy Buckley mehr zu tun als üblich und das ließ die Kritiker verstummen. Zwar erinnerte auch hier der Takt immer wieder an Marschmusik, aber die donnernden Riffs, insbesondere von Matt Brunson, und der erfrischend anders intonierte Rest, wirkten stimmiger und gefälliger auf nicht so sludgegeprüfte Ohren.

Eventuell ist es der Vergleich mit Blues, der die Lücke zwischen Erwartung und Realität riss. Ansätze von Gitarrensoli und anderen Verspieltheiten gab es immer wieder, diese wurde ausgebremst, verspielt und gingen im Vorwärtsdrang unter.

Das konnte am Publikum abgelesen werden, das ohnehin nie völlig enthusiastisch dabei war, aber gegen Ende immer weiter den Schwung verlor.

Nach fünfzig Minuten gingen Crowbar von der Bühne. Schnörkellos, aber auch würdevoll, wie der gesamte Auftritt.

overkillGegründet 1980 war Overkill eine der ersten Thrashmetal Bands. Zu Beginn coverten sie nur auf ihre schnelle, aggressive Art, vier Jahre später kamen die ersten eigenen Songs als Underground-EP auf den Markt. 1985 erschien mit Feel the Fire das Debütalbum, auf dem der Thrashsound melodisch ergänzt wurde, was durch die Jahre als charakteristisch für die Gruppe gelten sollte. Im Laufe der Jahre gab es Experimente und Abweichungen, von denen nur die in Richtung Industrial Metal und eine mit düstereren Vorzeichen auf dem Notenblatt deutlicheren Eindruck im Gesamtwerk hinterließen.

Selbstverständlich wurden die Scheinwerfer auch schon bei den Vorbands benutzt, aber bei Overkill wurde daraus eine ergänzende Lightshow. So war es auf der Bühne während „Feel The Fire“ rot und ähnlich passende Effekte. Die Nebelmaschine wurde nun zum ersten Mal an diesem Abend angeworfen.

Ein wahres Lichtgewitter kündigte die Musiker an, deren Erscheinen auf der Bühne dadurch und durch den Nebel mehr erahnt als wirklich gesehen wurde. Der erste „Overkill“-Chor erscholl, wobei die Anzahl der Mitwirkenden überschaubar war. Etwas, das sich über das gesamte Konzert wiederholen sollte.

bobby-elsworthIn den ersten Minuten trafen Sänger und Gründungsmitglied Bobby „Blitz“ Ellsworth ein paar Tropfen Bier am Bein. Selbst wenn sein schon mehrmals an ihm gesehene T-Shirt den Satz „Kein Bier vor Vier“ und ein Zifferblatt zeigte, hat seine Zuneigung zu dem Gerstensaft sicherlich Grenzen, die hier fast überschritten wurden. Der Becher wurde aus den ersten Reihen auf einen der Fotografen geworfen, verfehlte allerdings und landete auf der Bühne. Ein kurzes Tänzeln und ansonsten unbeeindruckt sang der Vollprofi mit der prägnanten, schnarrenden Stimme weiter.

Ebenfalls noch während des Openers hievte die Security einen offensichtlich stark angetrunkenen, nahezu bewusstlosen Mann in den Graben und trug ihn zu zweit seitlich weg.

Es folgte der Klassiker „Rotten To The Core“, bei dem nicht nur wieder „Overkill“ skandiert, sondern auch lauthals mitgesungen wurde.

Schon jetzt wurde den Besuchern von Overkillkonzerten früherer Jahre klar, irgendetwas war anders. Die tiefen Töne von Schlagzeuger Ron Lipnicki und Bassist (ebenfalls Gründungsmitglied) D. D. Verni waren weit deutlicher zu vernehmen und überlagerten auf ungewohnte Weise die Gitarren von Derek Tailer und Dave Linsk. Ein kurzer Wortwechsel mit einem Fanclubmitglied belegte den Verdacht. Auf dieser Tour ist die Tontechnikerin neu und seitdem ist der Bass, besonders in den hinteren Reihen, zu „ballerig“. An sich nichts Schlechtes, aber die Musik von Overkill ist von den schnellen und wendigen Gitarrenklängen geprägt, die momentan nur die zweite Geige zu spielen scheinen. Für eingefleischte Fans war dieser unübliche, geänderte Sound irritierend, gewöhnungsbedürftig, wenn nicht sogar enttäuschend.

Vielleicht ein Grund, warum große Teile des Publikums noch immer nicht wirklich mitgehen wollten. Nach den Songs wurde zwar geklatscht, aber das geforderte „Hey“ nur von einem Bruchteil geliefert.

Einen Song später ging Bobby von der Bühne. So frühe eine Pause? Dem Fanclubmitglied war sofort die Erinnerung daran, dass der Sänger 2002 in Nürnberg einen Schlaganfall erlitt, präsent. Nein, es war doch etwas Harmloses, denn er war umgehend wieder da.

Ein paar Worte leiteten „In Union We Stay“ ein. Nur die vordersten Reihen jubelten teilweise, im Rest des Publikums wurde wenigstens etwas mehr mitgenickt. Auch wenn sie schwächer als gewöhnlich ausfiel, verfehlte der Song seine einigende Wirkung nicht und die Resonanz im Raum war danach ein wenig deutlicher.

Nun wurde ein neuer Song vorgestellt. Er war schnell und kompromisslos. Unwillkürlich stellte sich die Frage nach dem Klang, wenn die Tonmischung anders, also wie früher, wäre? Er kam trotzdem verhältnismäßig gut an.

„Hammerhead“, ein normalerweise mitreißender Klassiker wurde mit einem als oldschool angekündigten Basssolo verfeinert. Hier wirkten die Soundeinstellungen natürlich passender.
Die galoppierenden Klänge vom „Feel The Fire“ Intro wurden ebenfalls gut aufgenommen. Insbesondere bei den alten Stücken zeigte sich das hohe Niveau des frühen Thrash, welches weiterhin die alten und viele jüngere Fans begeisterte. Ähnlich war es bei den gitarrenlastigen Parts, wenn das, was nach Meinung vieler, so Overkill typisch ist, zur Geltung kam.

Schwärze. Eine kurze Pause.

Ein wahrer Schlaghagel prägte die Wiederaufnahme des Konzerts, unterbrochen von leichten und leiseren Gitarrenklängen.

Auch das was noch folgte wurde nur mäßig aufgenommen. Bei „Elimination“ und „Fuck you“ tobte sonst immer die Halle, aber an diesem Abend in Stuttgart blieb es vergleichsweise ruhig.

Sogar augenzwinkernde und mit einem Lächeln vorgetragene Provokationen wie „Verpisst euch, ihr Lutscher“ oder „Ist nicht Deutschland, ist Österreich!“, mit denen Bobby ein lauteres „Fuck you“ aus der Menge kitzeln wollte, versagten.

Zum Schluss erklärte Ellsworth, wie bei jedem seiner Auftritte in Deutschland, er sei gerne hier und verabschiedete sich mit: „Danke, meine deutschen Freunde!“ Es klingt immer glaubwürdig, wenn er das sagt.

Zuletzt erwähnt und die Überschrift verdeutlichend, selbst wenn die Zuschauer die Uhr und die Zeitgrenze im Blick gehabt hätten, wäre noch Zeit für eine Zugabe gewesen. Sie wurde nicht gefordert.

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