D.O.C – wie auf dem Cover zu sehen , oder ausgesprochen Descendants of Cain, sagt mir erst mal nichts. Die Band um Mastermind DM Kruger, geboren in Südafrika unter dem Namen Darryl (Morningstar) Kruger existiert schon seit den 90er Jahren. Conversation with Mirrors ist bereits ihr sechstes Album seit dem Jahr 2000. In der Gothic-Szene also keine Unbekannten. Der erste Song, „Shapes in the Mist“ könnte glatt von einem düsteren Seemannsalbum stammen. 50 Sekunden Intro, dann shantyartige Gesänge, die aber aufgrund sehr ruhiger Passagen und wiederum getrommelter Rhythmen nicht langweilig rüberkommen. Song zwei, „These Hands“ fängt ruhig mit Piano-Intro an ehe ein abgesetzter Gesang ertönt. Das klingt interessant. Mit der Zeit baut sich der Song mit langsamer, leichter Wucht auf, wird aber mittendrin immer wieder von kompletten Breaks, die nur mit Piano gefüllt sind, spannend gehalten. „Lost in the Woods“ beginnt mit Drumbreaks im Zusammenspiel mit einem satten Bassriff, ehe der Rest mit einsetzt. Wieder komplett anders. Leise Pianoklänge ertönen mit einem etwas wehmütigen Gesang. So beginnt „Unbreakable“. Die Gitarren setzen ein, aber alles bleibt eher verhalten und ruhiger. Mit düsterem Gesang, gepaart mit verhaltener Gitarre schwirren die „Scaring Crows“ aus den Boxen. Ähnlich wehmütig erscheint einem „Shallow“, eine ruhige Nummer, ehe mit „Let go“ wieder etwas Gas gegeben wird. Das abwechslungsreiche Element in diesem Song sind die Gitarrenklänge, die an eine türkische Saz erinnern. „A thousand Years“ beginnt mit elektronischem Intro, in welches eine opernhafte Frauenstimme einsetzt, die von der Stimme Krugers abgelöst wird. In schönem Midtempo und elektronisch gehalten klingt das sehr gut. „The Echo and the Voice“ flirrt elektronisch durch die Boxen, gepaart mit Piano, bevor nach gut einer Minute die Vocals einsetzen. Hat wieder etwas Wehmütiges, Weitläufiges, das sich gut zum Filmvertonen eignen würde. Der vorletzte Track, „Defiance“ beginnt mit Gitarre, ehe eine einzeln gestellte Stimme im Stile der alten Marillion-Scheiben auf den Akkorden dahintreibt. Eingesetzte Streicherklänge tun ein Übriges dazu. Der Song hat was. Die letzte halbe Minute schwächt sich der Song akustisch dann wieder ab. „Lost to the Noise“ heißt der letzte Track auf der CD. Ein verlorenes Klavier zu verhaltenen im Hintergrund klingenden Umwelt- und Wettergeräuschen, in welches eine weinende Frau eingebettet ist, bildet das zweiminütige Outro, das eine schöne CD mit epischer Stimmung perfekt abrundet.
Fazit: Eine schöne abwechslungsreiche CD von Descendants of Cain, die mit epischer, etwas wehmütiger Gesamtstimmung einen würdigen Platz in vielen CD-Sammlungen finden wird. Nicht unbedingt auf die Tanzflächen abzielend, sondern eher für den klassischen Albumhörer gedacht, der mit Conversations with Mirrors in eine andere Welt abtauchen möchte. Dieses Konzept wird auch beim textlosen Artwork des Booklets fortgeführt. Jedem Song wird ein einzelnes Artwork-Bild zur Seite gestellt.
4 / 5
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Descendants of Cain – Conversation with Mirrors
Label: (((Echozone))) ; 2017
CD: 16,99 €
Amazon
Tracklisting:
01 – Shapes in the Mist
02 – These Hands
03 – Lost in the Woods
04 – Unbreakable
05 – Scaring Crows
06 – Shallow
07 – Let go
08 – A thousand Years
09 – The Echo and the Voice
10 – Defiance
11 – Lost to the Noise