Vanish – Die Stuttgarter Band legen nach ihrem 2014er Erstling Come To Wither nun ihren Nachfolger The Insanity Abstract ins CD-Regal. Mir sagte die Band bis dato gar nichts und umso gespannter war ich.
Los geht’s mit dem Titeltrack, „The Insanity Abstract“, einem Song, der langsam und elektronisch, mit Sprachsamples versetzt, beginnt und eigentlich genauso ruhig wieder endet. Der erste Song dient nämlich nur als zwei Minuten langes Intro zu Track Nummer zwei, „The Pale King“, der gleich mit schnellen Gitarren aufwartet. Musikalisch im Powermetal angesiedelt, mit Gesang, der leider etwas zurückgesetzt scheint im Vergleich zur Gitarre. Diese ist mir hier viel zu dominant und gleichmäßig. Der folgende Song, „Follow“ beginnt eigentlich so wie der letzte endete. Gleiches Gitarrengeschrammel, gleicher Gesang … soll das die Fortsetzung sein? Wenigstens beginnt das folgende „Make believe (Slipstream Part I)“ etwas anders. Etwas elektronischer, aber schon nach kurzer Zeit kommen dieselben Gitarrenlicks von Philipp Schönle und Tommy Rösch wie schon zuvor. Fällt den Klampfern von Vanish nichts Neues ein? Wenigstens der Gesang von Bastian Rose ist diesmal teilweise im Vordergrund … bis die Gitarren in bewährter Manier eingreifen. Ein flächiges Keyboard, gespielt von Rose, bildet teilweise den Background, auf dem die Gitarre dominiert. Der Gesang ist in theatralischer Manier aus den Achtzigern progmäßig angesiedelt. „Lilith cries“ bildet eine willkommene Abwechslung zu den vorherigen Tracks. Das Intro ist elektronisch gehalten, die Gitarrenriffs sind langsamer gespielt und es leiert nicht in einem Zug durch. Die Vocals von Rose sind hier klar im Vordergrund zu hören. Der Touch an Progressivität tut dem Song sehr gut. Immer wieder die Abwechslung aus den elektronischen Flächen und den satten Gitarrenparts. Bassist Daniele dei Giudici und Drummer Ralf Nopper verrichten eine solide Arbeit, die das Grundgerüst bildet, auf dem sich Gitarre und Keyboards austoben können. „Frame by Frame (Slipstream Part II)“ beginnt aber schon wieder im bekannten Fahrwasser. Schnelle gleichlautende Riffs ohne Abwechslung. Es plätschert so dahin. Juhuu – Track sieben beginnt … wieder gleich. Als progressiven AOR möchte ich das fast beschreiben. „Unforgivable Blackness“ lautet der Name des Songs, „Unforgivable Gleichheit“ möchte ich hier anmerken. Hui – komplett elektronisch im Stile eines Vangelis beginnt „We become what we are“. Nach gut einer Minute setzen satte Gitarren ein, die im langsameren Midtempo angesiedelt sind. Als die Stimme ertönt, schält sich eine Powerballade heraus, die mit einigen schnelleren Gitarrenparts sparsam durchsetzt ist. Das ist eine nette Abwechslung. Zu früh gefreut … der dritte Teil der Slipstream Triologie, namens „Disbelief (Slipstream Part III)“ beginnt wieder mit der bekannten Gitarre, die aber hier wenigstens nicht in Gleichmut versinkt, sondern teilweise anders gespielt wird. Der theatralische Gesang hat schon fast orchestrale Wirkung. Der Song braucht ein paar mehr Hördurchgänge, um zu wirken. Headbangers Ball ist jetzt angesagt. Nach ein paar elektronischen Tönen dominiert die schnell geschruppte Gitarre. Zu „The Way Madness lies“ werden mit Sicherheit die Köpfe der Metalheads fliegen. Auf ein Neues … oder eher doch schon wieder Altbekanntes. Die gleichen Gitarrenlicks mit dünnen Keyboardspuren bestimmen „Somewhere along the Lines“. Mit der Zeit werden die ewigen Wiederholungen mit nur kleinen Abweichungen relativ langweilig. Episch beginnt der Schlusstrack des Albums, „When the Mind bursts“. Leider ist dieses Epische wieder nur das altbekannte Strickmuster. Andere Melodie, ähnliche Licks, andere Lyrics … mehr aber auch nicht.
Fazit: The Insanity Abstract wird mit Sicherheit einige Metalheads erreichen, ja sie sogar ins Herz treffen. Mir persönlich ist sie zu einheitlich, zu flach. Zu wenig Abwechslung und viel zu viele Wiederholungen. Nicht unbedingt schlecht, mir persönlich aber zu langweilig. Solides Mittelfeld.
2,5 / 5
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Vanish – The Insanity Abstract
Label: Fastball Music ; 2017
Erscheinungsdatum: 29.09.2017
CD: 14,99 €
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Tracklisting:
01 – The Insanity Abstract
02 – The pale King
03 – Follow
04 – Make believe (Slipstream Part I)
05 – Lilith cries
06 – Frame by Frame (Slipstream Part II)
07 – Unforgivable Blackness
08 – We become what we are
09 – Disbelief (Slipstream Part III)
10 – The Way Madness lies
11 – Somewhere along the Lines
12 – When the Mind bursts