Was für ein Stress ― und das am heiligen Sonntag! Erst wird Kommissar Dimpfelmoser im Wirtshaus bei seinen geliebten Bratwürstl gestört. Dann macht ihm seine Haushälterin Eva eine peinliche Szene. Und schließlich wird auch noch eine Leiche gefunden. Welcher Verrückte kommt auf die Idee, seinem Opfer das Blut aus den Adern zu saugen? Während der raubeinige Kommissar auf Hochtouren ermittelt, wird eine zweite Leiche gefunden ― ausgerechnet auf dem Gelände des geplanten »Begegnungszentrums für spirituell Suchende«. In der erzkatholischen Kleinstadt im Bayerischen Wald rumort es, denn der Pfarrer macht mobil gegen das »teuflische Zentrum«. Dimpfelmoser setzt Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Situation in seiner Heimatstadt nicht eskaliert … (Quelle: Klappentext – Ullstein Verlag)
Ich lese ja Bayern- oder besser Lokalkrimis sehr gerne. Um so erfreuter war ich, als ich auf dem Flohmarkt den vorliegenden Roman fand. Vorgestern war’s dann soweit und ich begann Stefan Limmers Werk um den Kommissar Dimpfelmoser zu lesen. Schon nach den ersten Seiten schüttelte ich andauernd den Kopf. Wieso schreibt Limmer einen solch überkandidelten Schmarrn? Sein Protagonist und ebenso die Nebendarsteller sind anscheinend dauerbesoffen, verfressen, schießwütig und ähnliches. Dimpfelmoser fährt bei jeder zweitbesten Gelegenheit mit Martinshorn und Blaulicht durch den Ort, damit jeder sehen kann, wie eilig er es hat. Bei allen möglichen Gelegenheiten fuchtelt er mit seiner Dienstwaffe herum und scheut sich auch nicht, diverse Warnschüsse in die Luft und bei Bedarf vor Personen in den Boden abzufeuern. Anscheinend sind fast alle Frauenzimmer in seiner Umgebung hinter ihm her, seine geliebten Bratwürste gehen ihm über alles. In seiner überheblichen Art stellt er sowohl Kollegen als auch so manche Person in seiner Umgebung als Volldepp und unterbelichtet hin. Limmer reiht Klischee an Klischee, so dass der außerbayerische Leser unmittelbar denken muss, dass die Bayern alle einen an der Klatsche haben. Auch als überzogene Persiflage mag der Roman nicht herhalten. So bescheuert, wie Limmer seine Akteure manchmal darstellt, kann wirklich keiner sein. Auf Teufel komm raus bayerisch wirken … so kommt mir sein Werk meistens vor. Wie könnte man sonst einen Satz schreiben, der da lautet: „…das abgelegene Firmengelände vom Heribert seiner Firma.“ Werter Herr Limmer, auch wenn man den Satz in bayerischer Mundart vielleicht so oder so ähnlich sprechen würde – schreiben geht so auf keinen Fall. Das ist meines Erachtens nur ein rechter Schmarrn. Der werte Kommissar Dimpfelmoser könnte vor lauter Disziplinarverfahren angesichts seiner Ermittlungsmethoden und dem unsachgemäßen Dienstwaffengebrauch keinen Dienst mehr machen, weil er jeden zweiten Tag wegen eines Vorfalles suspendiert würde. Was soll das? Der Plot des Romans mag ja ganz gut sein, aber zu lesen strengt fast an angesichts der Art und Weise, wie der Schmöker geschrieben ist. Irgendwie kämpft man sich bis zum Schluss durch weil man ja wissen will, wer der Mörder ist, aber das sehe ich wie bei einem Unfall, bei dem man auch nicht wegsehen kann. Das Ganze ist meines Erachtens äußerst unlesenswert und eigentlich keinen Euro wert. Den erteilten halben Punkt gibt’s lediglich für die Story, der Schreibstil verdient eigentlich eine Punktevergabe unter Null.
0,5 / 5
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Stefan Limmer – Mordswatschn
Ullstein Taschenbuch, 2015
304 Seiten
Taschenbuch: 9,99 €
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