Summer Breeze – Tag 3 – 18.08.2017


Oh, schon der dritte Tag – für mich. Es fällt jetzt schon ein bisschen schwerer, aus dem Bett zu kommen. Die Running Order für den heutigen Tag klingt vielversprechend, wobei ich zugeben muss, dass ich die meisten Bands schon mal gesehen hab. Langweilig? Nö, keinesfalls.

Los geht es mit Sonata Arctica, bestem finnischen Power-Metal, der ganz gut tut, um sich auf den neuen Festivaltag einzustimmen. Vor der Bühne haben sich nur wenige Besucher versammelt und stehen eher da, um sich schon mal einen Platz zu sichern, als der Band zuzujubeln. Aber die ersten Reihen sind voll dabei, singen mit und knuddeln einen Einsamen, der sich zuvor mutig gemeldet hatte. Ob er die Liebe seines Lebens wirklich gefunden hat, wie Kakko prophezeit, ist nicht bekannt. Betontod lassen sich wenig später beweisen, wie gut die Textkenntnis der Anwesenden ist. Sollte es mal Probleme mit dem Sänger geben, stellt euch ohne auf die Bretter, das Publikum macht das schon. Die Sonnencreme wird herumgereicht und unter Fremden geteilt. Es gibt eben nur unbekannte Freunde auf einem Festival. Sogar die Securities bekommen welche oder geben welche ab – schon erwähnt, dass das die nettesten Secs der Festivalwelt sind? Sacred Reich und Epica stehen zeitgleich auf den Bühnen. Wo geht man hin? Ich entscheide mich für feinen Thrash Metal aus Phoenix. Die feiern nämlich den Geburtstag ihres Debütalbums Ignorance. Das gefällt auch dem Publikum recht gut, das mittlerweile in größerer Zahl vertreten ist. Das Set ist relativ klassisch und die Band verdammt gut gelaunt. Außerdem weiß sie zu schätzen, dass man vor ihnen steht und den anderen Formationen im Augenblick wenig Beachtung schenkt. Unterm Strich vielleicht nicht der beste Auftritt von ihnen, denn so ganz springt der Funke nicht über, aber doch eine gelungene dreiviertel Stunde Power. Ein kurzer Blick zu Eluveitie reicht mir. Da stehen zu viele schwärmende Mädels rum, die mir tierisch auf den Sack gehen. Liegt vielleicht daran, dass die Gruppe neben mir abwechselnd mehr oder weniger gut gemachte Titten zeigt. Als dann die Wolken dunkler werden und der Sturm richtig aufzieht, fängt es auch noch an zu regnen. Manche verlassen fluchtartig den Platz, andere sehen es als willkommene Abkühlung. Auch die Technik flieht, wird aber mit Gewalt immer wieder zurückgeholt. Pitschnass geht es schnell noch zu Crowbar, denen es auch bald zu ungemütlich wird. Vor Ablauf ihrer Stagetime gehen sie von der Bühne, was mit Verwunderung und Pfiffen quittiert wird. Nun ja, es ist eben das Summer Breeze und nicht Wacken, wo mittlerweile alle gewohnt sind, knietief im Schlamm zu rocken. Es ist nass, kalt, stürmisch, die Unwetterwarnung schlägt auf die Gemüter. Manche sieht man rennen oder panisch in Handys brüllen, man solle die Zelte festhalten. Die Auftritte werden auch unterbrochen, eine seltsame Stimmung macht sich breit. Manche feiern das, andere murren, aber im Allgemeinen werden die Anweisungen der Securities befolgt. Nass wie ich bin, hab ich wenig Bock auf die Fortsetzung des Abends. Auch wenn Hatebreed endlich die Bühne entern und eine geile Show abliefern, der Platz ist nicht ganz so voll wie erwartet. Irgendwann dringt die Info durch, dass Spitfire ihren Auftritt wetterbedingt absagen müssen. Nicht so schön für Band und Fans, aber höhere Gewalt. Children of Bodom liefern sich ein Duell mit dem Wettergott, denn während ihre Lightshow blinkt, blitzt es vom Himmel kräftig zurück. Der Sturm weht Becher, Kopfbedeckungen, Servietten und allen möglichen Dreck durch Gegend, obwohl alles – inklusive der Band, tropfnass ist. War sicherlich ein guter Auftritt, aber das Wetter hat mir einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Mittendrin streiche ich die Segel. So viel kann ich gar nicht saufen, dass ich innerlich genauso nass werde, wie außen, und warm wird mir ohnehin nicht mehr. Schade, denn ich hatte mich auf ein Wiedersehen mit Kreator und mein erstes Mal mit Eisregen gefreut. Aber manchmal bin ich halt ne Pussy.

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