Dorfpolizist Franz Eberhofer hat sein Büro im Rathaus von Niederkaltenkirchen, Kreis Landshut. Hierher wurde er aus München versetzt, weil er im Dienst zwar gute Ergebnisse ablieferte, sein Temperament aber gerne mal mit ihm durchgeht und seine Waffe dann etwas zu locker sitzt. Sein damaliger Partner und immer noch bester Freund Rudi Birkenberger ist inzwischen Privatdetektiv, er wurde vom Dienst suspendiert, weil er im Einsatz einen Kinderschänder kastrierte. Viel passiert in Niederkaltenkirchen im Normalfall nicht, Franz schiebt hier eine ruhige Kugel mit seiner Jugendfreundin Susi. Er fährt mit seiner Oma einkaufen, oder setzt sich mit seinen Kumpels Flötzinger und Simmerl in die Dorfkneipe. Wenn dann aber doch mal etwas passiert, dann gleich richtig. Zum Glück kann er immer auf seinen Freund Rudi zählen.
Regisseur Ed Herzog, unter anderem durch einige Filme der Tatort-Reihe bekannt, hat sich der Romane von Rita Falk angenommen. Die Besetzung ist größtenteils erstklassig, vor allem Eberhofer, Birkenberger und Flötzinger sind perfekt getroffen. Im Vergleich zu den Romanvorlagen fehlt zwar einiges, und vieles wurde stark vereinfacht erzähl, was aber Unwissende nicht stören wird. Der Humor ist trocken und teils tiefschwarz, Eberhofer kommt perfekt als Mischung aus Macho und leicht trotteligem Polizist rüber und wirkt trotzdem sympathisch. Bis auf Oma Eberhofer (im ersten Film eine andere, unpassende Darstellerin als in den Nachfolgern) ist auch die Besetzung gleichbleibend.
Wer sich für die Filmreihe interessiert, sollte allerdings mit dem zweiten Film anfangen…
An die Hauswand vom Schuldirektor Höpfl hat jemand in großen roten Buchstaben „STIRB DU SAU“ gesprüht. Kurz darauf ist er verschwunden, weswegen Kommissar Eberhofer mit Ermittlungen beginnt.
Zwei Tage später ist Höpfl wieder da. Eberhofer findet ihn beim Durchsuchen des Hauses nackt in der Badewanne, übersät mit diversen Wunden und blauen Flecken, aber sehr lebendig. Wenig später liegt er allerdings geköpft auf den Eisenbahnschienen. Selbstmord? Oder doch Mord? Bei der darauffolgenden genaueren Untersuchung findet Eberhofer einen versteckten S/M-Raum in Höpfls Haus. Offensichtlich war der Rektor nicht nur bei allen unbeliebt, sondern auch noch homosexuell und hatte Kontakt zu Strichern.
Eberhofers Vorgesetzter Moratschek glaubt an einen Selbstmord und ist wenig begeistert, dass Eberhofer trotzdem ermitteln will. Zum Glück hat Eberhofers alter Freund Birkenberger gerade nichts zu tun, und zusammen machen sich die beiden ohne Befugnis an die Ermittlungen…
Ursprünglich als TV-Film geplant, was man auch am wohl etwas schmalen Budget ein wenig merkt, lief der Film als Premiere auf dem „Filmfest“ und wurde dort, trotz starker Straffung der Handlung im Vergleich zur Vorlage, so hochgelobt, dass er vor dem angedachten TV-Einsatz ins Kino kam. Warum man allerdings als erstes den zweiten Roman der Reihe verfilmt hat, kann ich nicht nachvollziehen, vor allem da hier Nebenhandlungen beginnen, welche dann eben erst im dritten Roman und somit auch Film weitergesponnen werden.
Die Verfilmung an sich ist aber durchaus gelungen und sehenswert.
8/10
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Dampfnudelblues
Regie: Ed Herzog
Deutschland, 2013
Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Ilse Neubauer, Eisi Gulp, Gerhard Wittmann, Chi Le, Lisa Maria Potthoff u.a.
FSK: 12 Jahre
Spielzeit: 91 Minuten