Tobler hofft auf den Karrieresprung und wechselt zur Konkurrenz. Unerwartet sieht er sich dort seinem alten Feind gegenüber, Bäriswil, der genau das gleiche getan hat und damit wieder vor Toblers Nase hockt. Die Konkurrenz auf den ersehnten Posten ist groß, vor allem Kollege Hottinger spielt ein falsches Spiel…
Martin Suter hat eine Soap geschrieben und taucht dabei tief ins Business ein. Mit all seinen schmutzigen Intrigen, dem Konkurrenzdenken und den falschen Freundschaften. In kurzen Kapiteln, die man sich bildlich vorstellen kann und einer Dailysoap anmuten, werden die kleinen Details gnadenlos erzählt – und man kann sie gut nachempfinden. Mitten aus dem Businessleben gegriffen hat Suter ein feines Gespür bewiesen, auf Kleinigkeiten zu achten, die man sonst lieber unter den Teppich kehrt. Das schlimme Gefühl als Neuer, der sich beweisen muss und glücklich über die Einladung in die Kneipe ist – um dann zu lernen, dass Kollegen keine Freunde sind. Die kleinen Aufmerksamkeiten, die man mühsam überlegt und besorgt, um sich beliebter zu machen – um am Ende festzustellen, dass man damit nicht alleine mit den Ideen war. Natürlich aber auch der berufliche Druck, das ständige Streben nach einer besseren Position und mehr Geld, gleichzeitig die Angst um den Arbeitsplatz und vor den Kollegen, die nichts anderes als Konkurrenz sind.
Der Bürodschungel als Soap. Das alleine ist wenig neu, man denke an Stromberg und Co. Lesenswert ist das kleine Büchlein dennoch. Die kurzen Episoden lassen sich auch gut zwischendurch lesen – als kleines Zuckerl im eigenen Businessalltag.
4 von 5
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Martin Suter – Alles im Griff. Eine Business Soap
Diogenes, 2016
128 Seiten
Taschenbuch: 10,00 €