Mirandolina – Komödie im Bayerischen Hof – 22.07.2018


Thematik: Die hübsche und gerissene Wirtin Mirandolina beherbergt in ihrem venezianischen Gasthaus einen reichen Grafen und einen verarmten Marchese, die beide um die Gunst der stolzen und unverheirateten Locandiera rivalisieren – und natürlich um deren Geschäft. Auch ihr Kellner Fabrizio hat ein Auge auf seine schöne Chefin geworfen und träumt von Ehe und gesellschaftlichem Aufstieg. Nur ein Mann im Gasthof hat scheinbar nichts übrig für die weiblichen Verlockungen – und das reizt Mirandolina so sehr, dass sie all ihren Ehrgeiz daran setzt, den Cavaliere von Ripafratta, für sich einzunehmen. Als sie ihn soweit hat, dass er ihr zu Füßen liegt, lässt Mirandolina die Bombe platzen und bringt die Komödie zu einem überraschenden Ende.

Wieder einmal stand ein Besuch einer Komödie auf dem Plan. Zufällig auf den Tag genau zwei Jahre nach unserem letzten Besuch in der Komödie im Bayerischen Hof fanden wir uns in dieser kleinen, aber sehr feinen Lokalität ein, um einen amüsanten Abend zu verleben. Angesiedelt war die Geschichte von Carlo Goldoni im Venedig des 18. Jahrhunderts. Protagonistin war die Padrona Mirandolina, die Wirtin eines kleinen Gasthauses, dargestellt von Mariella Ahrens. Ein verarmter Altadeliger, der Marchese von Forlipopoli,  ein „neuer“ Adliger, der neureiche Graf von Albafiorita, dargestellt von Peter Rappenglück, und ein Frauenverachter, der Cavaliere von Ripafratta, welcher von Michele Oliveri gespielt wird. Alle schwänzeln um die schöne Wirtin herum, wobei Ripafratta keinerlei Absichten hegt. Ganz anders die beiden vorgenannten. Forlipopoli, bestens dargestellt von Gilbert von Sohlern, versucht es mit der vornehmen Tour, während Albafiorita mit teuren Geschenken versucht das Herz der Mirandolina für sich zu gewinnen. Eine eigentlich vorhersehbare Geschichte, bei der der arme Tropf, in diesem Fall der Hausdiener Fabrizio zum Schluss das große Los gezogen hat. Ihm allein gehört das Herz der Wirtin.

Es war ein kurzweiliger Abend bei guter Unterhaltung. Für immerwährende Lacher sorgten die beiden Adligen, die sich in bester Laurel/Hardy Manier ausstechen wollten. Besonders Peter Rappenglück war die Rolle fast auf den Leib geschneidert. Es tat gut, ihn mal nicht nur in seinen bayerischen Rollen zu sehen. Mariella Ahrens kam so manches Mal etwas zu „künstlich“ rüber, was aber dem Gesamteindruck nicht schmälerte. Ebenfalls für Lacher sorgte die Namenseinlage der beiden Komödiantinnen, bei der so einiges an Teigwaren aufgezählt wurde. Ein besonderer Leckerbissen war die musikalische Untermalung von Dilyan Kabranov an der Geige, der sowohl während so manchen Dialoges als auch in den Pausen dazwischen immer wieder leise, manchmal auch lautere Melodien auf der Geige dazusteuerte, die treffend den Charakter der Szene untermalten. Einen extra Pluspunkt bekommt die Lokalität, die in der vorhandenen Größe einen kleinen intimen Charakter beisteuert.

Regisseur Thomas Pekny hat eine amüsant inszenierte Geschichte auf die Bühnenbretter der kleinen Komödie gezaubert. Ein gelungener Abend.

4,5 / 5

Darsteller:
Mariella Ahrens: Mirandolina, Wirtin einer Locanda
Michele Oliveri: Der Cavaliere von Ripafratta
Ricardo Angelini: Fabrizio, der Hausdiener
Peter Rappenglück: Der Graf von Albafiorita
Gilbert von Sohlern: Der Marchese von Forlipopoli
Esther Kuhn: Ortensia, eine Komödiantin
Laura Rauch: Dejanira, noch eine Komödiantin
Dilyan Kabranov: Musikalische Untermalung auf der Geige

Thomas Pekny: Regie, Inszenierung und Ausstattung

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