Todesengel Seth ist weiterhin unterwegs mit dem Journalisten Wyatt. Dabei hat er es auf ein kriminelles Pärchen abgesehen, das die volle Härte Seth’scher Gerechtigkeit abbekommt. Und für Wyatt gibt es noch eine Überraschung. Ob er sich darüber freuen kann?
Das vierte Buch endete ein bisschen plötzlich. Man war doch noch gar nicht fertig mit der Geschichte und der Leser war ungeduldig. Aber der Festa Verlag hat es gut gemacht und die Entscheidung, das ansonsten dicke Buch aufzuteilen, war in meinen Augen total richtig. Es gibt einen Cut, der vielleicht nicht an dieser Stelle einsetzt, aber die Zäsur gibt einem ein bisschen Erholung bei der Lektüre und schmeißt einen im nächsten Buch nicht gleich mitten in das Hardcoregeschehen rein. Der Weg in die abgelegene Scheune muss auch noch erzählt werden und es ist gut, dass er erst in diesem Teil vorkommt und nicht bereits erzählt ist. In der Scheune selbst gibt es nicht viel zu lachen – außer für Seth, der zunehmend seinen temporären Weggefährten einbezieht. Wyatt wird hin und wieder mal ziemlich übel bei allem, was er mitansehen und die beiden Opfer sich gegenseitig antun müssen. Die Geschichte bleibt wieder an einem Ort, wie bereits in den ersten drei Büchern. Zwischendurch wird erzählt und gequält, Blut fließt neben anderen Körperflüssigkeiten auf den Boden und die Loyalität zwischen den beiden Opfern lässt schnell nach. So wird es immer leichter, die beiden dazu zubringen, sich gegenseitig etwas anzutun, um die eigene Haut scheinbar zu retten. Ob einer von beiden am Ende überlebt und Seth Gnade vor Recht ergehen lässt, beantwortet die Lektüre. Gut beschrieben sind die verschiedenen Phasen, die beide Opfer durchleben und die von Seth auf Wyatts Fragen hin, immer benannt werden. Es ist in den meisten Fällen der gleiche Ablauf und hier spielt viel Psychologie mit rein, wie Menschen agieren und reagieren, wie sie sich und andere aufgeben, bis sie so weit gebrochen sind, dass sie nur noch ein Streben haben: Einen schnellen Tod. Die Schmerzgrenzen liegen dabei nicht auf dem gleichen Niveau und natürlich hat der Todesengel neben seinen unzähligen Foltermethoden, die sich auf körperliche Qualen beziehen, auch Methoden, um Menschen und deren Willen zu brechen und ihre Psyche zu zerstören. Denn das gehört immer auch dazu: Ein Blick auf die Psyche, die Ängste, was kann man dem Opfer und damit ehemaligen Täter antun, damit er die Grausamkeit des eigenen Handelns erkennt und selbst an seine Grenze und weit darüber hinaus gestoßen wird.
Man hat sich mittlerweile an den Weggefährten gewöhnt, der den Todesengel mehr und mehr zu verstehen scheint. Natürlich hat dieser auch noch ein paar Eisen im Feuer und ist immer wieder für eine neuerliche Überraschung gut. Doch als Wyatt selbst Adressat einer solchen wird, sind seine Gefühle sehr gemischt. Zuletzt spielt Seth mit dem FBI und es kommt zum Showdown. Das fünfte Buch endet mit einem großen Knall – in mehrfacher Hinsicht.
Für die Freunde von Seth ein absolutes Must-Read. Dass es danach erstmal nicht mit Wyatt weitergeht, weiß man durch das im Festa Verlag als Buch 3 erschienene Seth-Kapitel; hier werden Tierquäler gefoltert und Wyatt findet Erwähnung, ist aber nicht beteiligt.
5/5
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Wade H. Garrett – Ein Blick in die Hölle. Buch 5
Festa Verlag, 2019
448 Seiten
Taschenbuch: 12,99 €
Festa Verlag