Xentrix. „Wer? Was? Kenne ich nicht!“ Das ist so ziemlich die gängige Reaktion, wenn ich jemandem diese zumindest in den ersten Jahren (und inzwischen wieder) ziemlich geniale Band empfehle… Und wie komme ich da gerade jetzt drauf? Ganz einfach: Nach schlappen 23 Jahren hat sich die Band noch einmal aus dem Grab erhoben, und 2019 eine neue CD veröffentlicht.
„Noch einmal“? Also gut, ganz von vorne: 1986 gründeten ein paar Thrashmetal-Fans in England ihre eigene Band, nannten sich Sweet Revenge und coverten Metallica-Songs. Es dauerte allerdings nicht lange, bis auch selbstgeschriebene Songs dazu kamen. Musikalisch natürlich im Stil der großen Vorbilder wie hauptsächlich Metallica, aber auch Exodus und ähnlichen Bands. Ein Namenswechsel musste her, da man nicht mit einem als „Cover-Band“ bekannten Namen durchstarten wollte.
Xentrix waren geboren – und veröffentlichten 1989 ihr Debüt Shattered Existence. Eine gute Produktion, keine Balladen, keine schwachen Songs – Xentrix geben hier durchgehend Vollgas. Es gibt hier eigentlich absolut nichts, was man bemängeln könnte. Ein hitverdächtiges Album, welches in der Metal-Presse auch durchweg gut besprochen wurde. Für einen größeren Bekanntheitsgrad hat es trotzdem nicht gereicht, auch in meinem damaligen Freundeskreis waren Xentrix, sofern überhaupt namentlich bekannt, nur als Metallica-Kopie verschrien. Und ja, man muss zugeben: Wenn es auf Shattered Existence überhaupt etwas zu meckern gibt, dann dass mancher Song wirklich etwas zu sehr an das große Vorbild erinnert – hört euch nur „Balance of Power“ an … Wer da nicht sofort Metallica raushört, muss wohl beinahe taub sein – oder Metallica nicht kennen. Andererseits, wie sagt man so schön? „Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht.“ Und da nicht jeder Song so eine starke Metallica-Schlagseite besitzt wie genanntes Beispiel, behaupte ich mal, dass bei Xentrix genug Eigenständigkeit und musikalisches Können vorhanden ist, um den Song als Hommage durchgehen zu lassen.
Nur ein Jahr später, 1990, erschien mit For whose Advantage das zweite Album, das das Debüt musikalisch fortführt, allerdings schon ein wenig anspruchsvoller bei den Kompositionen wirkt. Dadurch klingt man zwar nicht mehr ganz so eingängig auf Anhieb, aber insgesamt etwas abwechslungsreicher als auf dem Debüt. Von einem kurzen Akustikgitarren-Instrumental abgesehen herrscht aber auch hier durchgehend purer Thrash-Metal. Metallica schimmern wieder überall ein wenig durch, allerdings diesmal ganz ohne diese zu kopieren. Auch bei Album Nummer zwei hagelt es durchgehend positive Kritiken, wobei sich bis heute viele Kritiker und Fans nicht sicher sind, welches der beiden bisherigen Alben das bessere ist. Egal, sind beides Pflicht-Titel für Thrash-Fans!
Im selben Jahr erschien auch der wohl bekannteste Song der Band, ironischerweise eine (extrem gut gelungene) Coverversion. Ist man eh schon bei manchen Leuten als Coverband verschrien, kann man das auch auf die Spitze treiben. Erstmals veröffentlichten Xentrix nur eine Single, in der Erstauflage auch noch mit einem Cover,
welches extrem an das bekannte Ghostbusters-Originalmotiv erinnerte, was der Band auch gleich Probleme einbrachte. Eventuell gar nicht so blöd, immerhin kam man so ins Gespräch und spätere Auflagen kamen dann mit obigem Cover heraus.
Tatsache ist, dass die Xentrix-Version von Ray Parker Jr.’s“ Ghostbusters“ extrem gut gelungen ist, die nötige Härte besitzt und trotzdem (oder deshalb) der perfekte Party-Song ist, den jeder, ob Metal-Fan oder nicht, mitgröhlen kann. Neben Ghostbusters sind noch zwei weitere Songs enthalten, welche ebenfalls nur auf dieser Single veröffentlicht wurden und ebenso gut auf den beiden Alben zuvor hätten stehen können.




ein absolutes Thrash-Brett ohne Ausfälle abgeliefert hat und der neue Sänger (und Gitarrist) perfekt zur Band passt?