Studentin Sarah ist endlich angekommen: Neue Stadt, Studium und verliebt in die einfach perfekte Denise ist sie auch noch. Da kommt ihr der Job als Babysitter gemeinsam mit der Angebeteten gerade recht. Der vierjährige Sid kränkelt ein bisschen und die beiden machen es sich im Wohnzimmer gemütlich, doch dann entwickelt sich der Abend zu einem Albtraum und es geht ums nackte Überleben…
André Wegmann hat sich in den vergangenen Jahren als Indieautor einen Namen gemacht und konnte sich mit seinen Horrorgeschichten eine Fangemeinde aufbauen. Der Weg zum Redrum Verlag war logisch und sehr gut. Mit Infam tischt Wegmann eine neue Horrorstory auf, die zwischen menschlichen Abgründen, Voyeurismus und Ekel hin und her springt. Gekonnt wechselt er die Perspektiven und zeigt verschiedene Einstellungen und moralische Grenzen der handelnden Personen.
Die Idee an sich ist nicht neu oder sonderlich kreativ. Viele Horrorfilme und -geschichten beginnen mit Studentinnen, die einen Babysitterjob annehmen. Soweit so unspektakulär entwickelt sind die Story rasant in eine unvorhergesehene Richtung mit immer wieder neuen Höhepunkten und Wendungen. Sid kränkelt auf seine Weise in der Tat, bleibt aber nicht das friedlich schlafende Kind, sondern macht nach einiger Zeit doch auf sich aufmerksam. Das Haus wird dunkel und Sarahs Angst wächst zurecht ins Unermessliche. Aber auch ihr Kampfgeist erwacht und könnte ihr am Ende das Überleben sichern. Denise verschwindet zwischenzeitlich von der Bildfläche, so dass sich der Leser ganz auf Sarah konzentrieren und ihren Weg verfolgen kann. Das Ende ist auf seine Weise offen, so dass es durchaus einen zweiten Teil geben könnte, aber manchmal ist es doch besser, wenn das Danach von der Phantasie des Lesers bestimmt wird.
Ein gelungener und schockierender Horrorroman.
5/5
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André Wegmann – Infam
Redrum Verlag, 2018
247 Seiten
Taschenbuch: 14,99 €
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