Die Geschichte der Schweizer ist schnell erzählt: Ein Drummer und ein Gitarrist finden 2013 zusammen. Danach passiert nichts – zumindest nichts, was einer Erwähnung in der Bandbio wert wäre. Stattdessen geht es drei Jahre später mit einem kompletten Umbruch weiter, aus dem JC Daisy und Tom White Kraft schöpfen. Zwei Jahre dauert die Suche nach neuen Musikanten, bis endlich das aktuelle Quintett steht. Dies wird mit den Singles Rebirth und Illumination gefeiert. 2020 gibt es die erste EP, getauft auf den schönen Titel Endless Restless. Nomen est omen?
Es wäre ja langweilig, wenn immer alles The number of the Beast wäre, also gibt es ein Downgrade und der erste Song heißt „555“. Sängerin Dani Nell erinnert stimmlich an Doro Pesch. Mit einem eingängigen Riff geht es weiter mit „Captain Devil“. Leider ist das Riff auch alles, was glänzt. So richtig überzeugen können die beiden ersten Songs nicht und auch „Endless Restless Heart“ ist nicht unbedingt das, was man erwartet oder sich gern auf den Plattenteller legt – bis das Intro vorbei ist. Dieses ist nämlich noch recht langweilig und zahm. Erst nach fast einer Minute nimmt der Sound wieder Fahrt auf, klingt aber dennoch nach einem verzweifelten Versuch, Rockhymne zu werden. Vielleicht klappt es ja mit „Fire Free“? Hier gibt es zumindest einen guten Einstieg, schlecht ist es nicht, dann kommt das große Aber. Wenn es immer im Stil von „Centrifuge of Life“ weitergehen würde, wäre es ja was Feines für die Ohren, aber leider brechen brachiale Parts immer wieder zusammen. Das ist nicht der Band an sich anzulasten, die durchaus was kann, sondern einfach nur dem Genre, dem sie sich verbürgt haben. Melodic Metal ist nun mal nicht jedermanns Sache und bricht zuweilen dramatisch ein. Auch „2Souls“ rettet die Scheibe nicht mehr – auch wenn das Solo der Hammer ist.
Wer auf Doro steht, wird an den Schweizern DevilsBridge seine absolute Freude haben und die EP definitiv feiern. Für die Fans lohnt sich ein sehnsüchtiges Warten auf ein hoffentlich bald erscheinendes Album. Für alle anderen bietet sich eine vorsichtige Hörprobe an, hierfür empfehle ich „2Souls“, weil es mir am besten gefällt. Meinen Geschmack trifft die EP leider gar nicht, das wäre nur 1 Stern für die Mühe. Da man objektiv aber sagen muss, dass die Songs für Melodic Fans wirklich empfehlenswert sind und es 5 Sterne geben müsste, treffen wir uns in der goldenen Mitte.
3/5
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DevilsBridge – Endless Restless
Fastball Music, 2020
CD: 12,77 €
Tracklist:
555
Captain Devil
Endless Restless Heart
Fire Free
Centrifuge of Life
2Souls