Der Blick in den Storkower Seelenspiegel bleibt nicht ohne Folgen. Er verändert den Charakter eines jeden und macht ihn unsterblich. Die Brüder Max und Simon wissen nichts von dem Spiegel und der Legende, die sich um ihn rankt. Sie ziehen mit ihren Eltern in das Haus des Großvaters und stellen bald eine erschreckende Veränderung ihres Papas fest, der sie das Überleben lehren will. Bald müssen sie zwischen Leben und Tod entscheiden…
Max Rhode ist ein Pseudonym des deutschen Thrillerkönigs Sebastian Fitzek. Nicht weniger grausam oder spannend, aber ganz anders aufgebaut ist der Roman Die Blutschule. Dieser ist die Vorgeschichte zu Das Joshua-Profil, das vom Schriftsteller Max Rhode handelt. Um besser in seine Figur und dessen Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen zu können, skizzierte Fitzek dessen komplette Jugend und fand so großen Gefallen an der Geschichte und der Art des Storytellings, dass er den Roman wirklich schrieb und unter dem Pseudonym Max Rhode veröffentlichte.
Nicht weniger grausam ist wörtlich gemeint, denn was Rhode hier beschreibt, ist abscheulich und der Abgrund der menschlichen Seele. Für manchen Leser mag es besonders schlimm sein, dass der Protagonist aus seiner Kindheit erzählt und man lange Zeit aus der Perspektive des Jugendlichen die Geschehnisse geschildert bekommt. Die übergeordnete Ebene ist der erwachsene Protagonist, der das Erlebte aufschreiben soll im Rahmen einer Therapie.
Im Vergleich zu anderen Fitzek Büchern gibt es dieses Mal kein Versteckspiel, verschiedene Perspektiven, analytische Ermittlungsarbeit und die Frage nach dem großen: Wird das nächste Opfer rechtzeitig gefunden und ein weiterer Mord verhindert? Im Gegenteil, von Beginn an ist klar, wie es ausgehen wird, die Kindheit ist abgeschlossen, das weiß der Leser sofort, wenn der erwachsene Simon erklärt, warum er alles aufschreiben muss. Das macht es aber nicht weniger spannend.
Die Blutschule ist ein Treffer ins Schwarze für Thrillerfans. Weniger Blut, vielmehr Psychoterror wird geschildert und fesselt den Leser bis zur letzten Seite. Eine klare Leseempfehlung, wenn es nicht ums Abschlachten alleine gehen soll. Im Anschluss daran empfiehlt sich natürlich die Lektüre von Fitzeks Roman Das Joshua-Profil…
5/5
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Max Rhode – Die Blutschule
Lübbe Verlag, 2016
272 Seiten
Taschenbuch: 9,90 €