Elisa ist eine Waise und stumm. Im Baltimore der 1960er Jahre arbeitet sie als Putzfrau in einem geheimen US-Labor. Dorthin wird eines Tages eine Amphibie aus dem Amazonas geschafft. Während die Wissenschaftler das Ding nicht sonderlich gut behandeln und mit ihren Forschungen auf der Stelle tappen, schleicht sich Elisa heimlich zu dem unbekannten Wesen. Sie bringt ihm Nahrung, hört mit ihm zusammen Musik und lehrt ihn Gebärdensprache. Doch der Druck wird zu groß, die Wissenschaftler ordnen einen Vivisektion an und Elisa muss handeln, will sie das Geschöpf retten…
Shape of Water erhielt 2018 bei der Oscarverleihung die begehrte Trophäe als bester Film. Gleichzeitig wurde Guillermo del Toro als Regisseur ausgezeichnet. Gekonnt verbindet er in diesem Kreaturenmärchen verschiedene Motive wie Sexualität, Weiblichkeit, das Anderssein und baut diese in eine triste Zeit in Amerika ein. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion ist in vollem Gange und da hilft diese fremde Kreatur enorm weiter.
Das Wesen selbst erinnert an Abe Sapien aus den Hellboyfilmen – wird auch ebenfalls von Doug Jones verkörpert – oder auch an die Kiemenmenschen aus dem Klassiker Der Schrecken des Amazonas von 1954. Wird das Wesen von den Wissenschaftlern als Objekt betitelt und unmenschlich behandelt, verliebt sich Putzfrau Elisa in es und lässt es menschlich werden. Die beiden Außenseiter – Elisa ist stumm und daher von einem Teil der Welt ausgegrenzt – finden schnell ihren eigenen Weg der Kommunikation. Ohne Vorurteile begegnen sich die beiden und entwickeln eine tiefe Verbundenheit.
Der Zuschauer entwickelt bald Sympathie für das unbekannte Wesen. Del Toro richtet die Aufmerksamkeit schnell auf die Verletzlichkeit der beiden Protagonisten, auf ihre Außenseiterrolle und die entstehende Liebe. Demgegenüber stehen die Wissenschaftler, sämtlicher Emotion beraubt mit durchaus nationalsozialistischen Zügen.
Shape of Water ist nicht der typische Vertreter des Monstergenres, legt eher großen Wert auf das Märchenhafte und stellt die Außenseiter in den Mittelpunkt. Es ist ein liebevoll gestalteter Film, der einen schönen, nachdenklichen Filmabend beschert.
5/5
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Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (OT: The Shape of water)
USA, 2017
Dauer: 123 Minuten
FSK 16
Regie: Guillermo des Toro
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Doug Jones, Richard Jenkins, Octavia Spender u.a.