Rosenheim in Bayern. Beschaulich, ruhig, oberländliche Gemütlichkeit eben. Doch etwas zerreißt geradezu brachial das ländliche Idyll: Dogma Omega. Die noch recht junge Formation bestehend aus Manu, M. und Tobi Fafnir haben eben ihre erste EP veröffentlicht. Mehr werden wir nicht erzählen – weil die Band auch selber so rein gar nichts von sich erzählt. Nicht auf Facebook, nicht auf den gängigen Musikseiten, nicht im Booklet. Man liest die Beschreibung: „No one man project, no drum computer, no melodies! Just darkness!“ – und denkt sich: Au weia, keine Melodien? Will ich mir das antun? Wirklich? Eigentlich eher nicht so. Aber gut, Newcomer verdienen zumindest, dass man reinhört; Arbeit, Herzblut, Leidenschaft, das muss man schon mal honorieren und der Aus-Button ist ja schnell gedrückt. Wie bei so vielen Bands dieses Genres, muss man sich ein bisschen anstrengen, den Namen richtig lesen zu können, das Cover ziert eine Zeichnung von Eva Santl, Inhaberin von BavariaStich Tattoo.
Man sollte meinen, dass die drei noch ganz am Anfang stehen und ein bisschen Garagengeschrammel aus den Boxen dröhnen wird, aber nein. Nach dem ruhigen Intro „The Coming of Darkness“ kommt ein ziemliches Brett. Mit gewaltiger Power dreschen die Oberbayern rein und müssen sich alles, aber bestimmt nicht vor irgendeiner Death Metal Größe verstecken. Was sie abliefern, hat Hand und Fuß, brachiale Gewalt, geballte Drummstärke, Gitarrengeschrammel und sogar eingängige Riffs an manchen Stellen. Der Gesang zieht sich stimmig durch, da kommt auch nicht mal ein bisschen Gekrächze, das man sonst öfter von Erstlingen kennt. Das getriggerte Schlagzeug gleich zu Beginn legt schon mal fest, wo der Hammer aufgehängt wurde und dann zieht der Song einfach mit. „Damnatio ad ferrum“ folgt und enttäuscht ebenfalls nichts. Schönes Growling, kurze Shouts zwischendurch, wow! Wie immer verstehe ich natürlich nicht, worum es geht, aber ich weiß, was die damnatio ad ferrum ursprünglich war. Wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt, bedeutet der Titel „Die Verurteilung zum Eisen“ und stand im Antiken Rom für eine Form der Hinrichtung, die gerne als Extraprogrammpunkt bei den Zirkusspielen durchgeführt wurde. Man kennt das Prinzip vom Blockbuster Gladiator. Man kämpft ohne Rüstung – bis man stirbt. Weiß man das, kann man durchaus vor seinem inneren Auge einen Kampf stattfinden sehen – mit Untermalung des Songs. Das vierte Lied hört auf den klangvollen Titel „Under our burning banners“. Theoretisch könnte man sich wohl vorstellen, worum es geht. Mit über fünf Minuten ist es der längste Song auf dem Silberling, gut konstruiert, perfekt für die Bühne, Kopfgeschüttel, Mosh Pit, eine schöne Wall of Death, eben das, was man so kennt und seit einem Jahr vermisst. Den Abschluss bildet „King Death“ und mit viel Power geht eine feine EP zu Ende. Schade!
Die Erwartungen waren nicht so hoch – und das war zum ersten Mal ein richtig schwerer Fehler. Dogma Omega liefern ein absolutes starkes, solides Debüt ab, das ganz viel Lust auf mehr macht. Death Metal Fans, die auf harte Musik, gutes Growling und schnelle Rhythmen stehen, kommen voll auf ihre Kosten, da kann sich so mancher eine fette Scheibe abschneiden. Es bleibt abzuwarten, was von den Rosenheimern noch kommt, bleiben sie dran und verfolgen sie die beschrittenen Pfade, könnten sowohl ein Plattenvertrag als auch die großen Bühnen winken. Was fehlt, ist allerdings Information, ein guter Social Media Auftritt und ein Link, wo man die EP kaufen oder zumindest downloaden kann.
5/5
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Dogma Omega – Rise King Death
Not on Label, 2021
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Tracklist:
1. Intro – The coming of Darkness
2. Copper Mouth
3. Damnatio ad ferrum
4. Under our burning banners
5. King Death