Musik: IN SANITY – For We Triumph


IN SANITY sind zurück. Die Paderborner Death Metal Größe bringt im November ein neues Album auf den Markt und versucht damit, den bisherigen Erfolgszug weiterzuführen. Einen Vorgeschmack haben wir bereits bekommen, denn seit einigen Wochen halten die Fünf nicht mehr still und locken die Fans mit einer Single nach der anderen. Was bringt das neue Album For We Triumph?

Los geht es mit so etwas wie einem ruhigen Einstieg. Das Musikgewaber klingt bedrohlich, wie ein aufziehender Sturm, noch sind die einsetzenden Instrumente langsam, fast schon lauernd, und die erste Minute ist rum, da beginnt „Phoenix Rises“ seinem Namen alle Ehre zu machen. Brachiales Gitarrengeschrabbel, das da aus den Lautsprechern tönt, gefolgt von bitterem Screaming. Okay, das lassen wir uns gefallen für den Anfang. „Ultima Veritas“ kennt man bereits, denn das war eine der Singleauskopplungen. Das Video ist eine Mischung aus Space und düsterem Konzert. Die Ankündigung, die bei YouTube dazu zu lesen ist, ist semioptimal. Alles deutet auf die Frage hin, ob wir wirklich alleine sind oder es da doch noch anderes Leben gibt, der Refrain soll eine „der größten Menschheitsfragen“ stellen, aber geht daran schlichtweg krass vorbei. Ehrlich gesagt, es war ein Fehler, den Text auf YouTube zu lesen. Der Songtext spiegelt das einfach nicht wider, dafür ist der Song selbst gut und darum geht es ja am Ende. „Support Your Metal“ könnte eine Hymne werden, wenn … ach, warum eigentlich nicht? Die Band sagt dazu, dass zwei Jahre verdammt hart waren für alle, Bands, Fans, Veranstalter – am Ende waren sie eine persönliche Herausforderung für jeden Menschen, mit der unterschiedlich umgegangen wurde. Trotzdem hatte man immer seine Favoriten supporten sollen und dazu hat man nun noch mehr die Gelegenheit, denn den Song kann man einfach mitbrüllen oder zumindest das sich stets wiederholende „Woho“ als Chor mitsingen. Schöne Nummer, die nicht heraussticht, aber eine Message hat. „Crown Of Corruption“, tja, da ist doch alles schon gesagt, oder? Wieder eine brachiale Nummer, die aber eher zurückhaltend ist und erst nach einer Weile losbricht. Trotzdem merkt man einen Unterschied, auch im Gesang. Die Gitarre sticht heraus, das macht schon Spaß und bringt auch Abwechslung. Dafür sorgt auch der Anfang von „Guilty Sin“, der so gar nicht zu IN SANITY zu passen scheint und gerade deswegen gut ist. Das ist so die ruhige Ballade, die mit Klargesang punkten will, rau, suchend, mit sehnsüchtiger Gitarre. Aber dabei bleibt es nicht, klar, es kommt etwas Hartes dazu, schließlich wird der Gesang auch wieder shoutiger – und dann verliert der Song ein bisschen in meinen Augen, weil er so normal wird, so eine typische Death Metal Nummer, die ihre Besonderheit leider verliert. Schade, dabei hatten die ersten anderthalb Minuten so richtig Spaß gemacht. „A Perfect Storm“ bricht wie ein musikalischer Hurrikan über den Hörer herein. Absolute Powernummer. Danach wird erst erstmal wieder ruhiger mit „Back For The Dead“, aber mittlerweile wissen wir eins: Die Intros aller Songs sind anders, besonders, läuten das neue Stück ein und sind jeweils eine deutliche Zäsur, um nicht in Tristesse und Einheitsbrei zu versinken. Man hört unweigerlich hin und kommt gar nicht erst in die Versuchung, irgendwas zu überhören und nicht wahrzunehmen. Das ist sehr geschickt gemacht, nicht sofort in den Song reinbrechen, sondern sich Zeit lassen und sich wirklich als Band auch Gedanken über eine Hinführung zu jedem einzelnen Lied zu machen – das hat man nicht oft. „Flowers Of War“, nun ja, der Krieg umgibt uns mittlerweile, ist sehr nahe gerückt und in unser Bewusstsein gestoßen, weil es eben nicht mehr ganz so fern ist. Da passt ein schweres Riff, ein fetter Sound, der die Gewalt musikalisch darstellt. „Are You In“ trommelt zu Beginn vor sich hin und erinnert mich an eine Filmszene, die ich leider nicht ganz benennen kann. Dabei bleibt es aber natürlich auch dieses Mal nicht und gesanglich geht es schon richtig zur Sache. Der letzte Song ist der Titeltrack des Albums. „For We Triumph“ hat auch gleichzeitig dieses Erhabene, Schwere, Triumphale an sich, das nicht nur einen guten Abschluss bildet, sondern auch einen würdigen Anspieltipp. Auf der CD ist noch ein Bonus Track enthalten, „Sweet Surrender“, eine Nummer, die ein bisschen anders ist, ein erster Song für ein Konzert wäre, wenn man danach sofort losballert mit einem brachialeren Stück.

Am Ende haben IN SANITY eine zehn Track starke Scheibe zusammengestellt, die vor allem durch ihre einzigartigen, sehr durchdachten Intros glänzt. Für Metal-Fans ein absolutes Muss in diesem Herbst, die Mischung aus teilweise schon sanften Melodien und absoluter Power ist sehr gut gelungen.

5/5

IN SANITY – For We Triumph
Nauntown Music, 2022
VÖ: 25.11.2022

Tracklist:
Phoenix Rises
Ultima Veritas
Support Your Metal
Crown Of Corruption
Guilty Sin
A Perfect Storm
Back From The Dead
Flowers Of War
Are You In
For We Triumph
Sweet Surrender (Bonustrack nur auf CD Version)


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