Sport: Espiritu de Lucha II – 20.11.2022 – Espiritu Fitness Center, San Juan (Puerto Rico)


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Auf dieses Event haben die Fans lange gewartet und es war jede Menge Spannung im Raum. Angekündigt hatte man diesen Showdown bereits Monate zuvor und so war es keine Überraschung, dass das doch relativ kleine Fitness Center schnell ausverkauft war. Schließlich hatten sich große Namen angekündigt und jeder wollte einmal mehr diesen Showdown zwischen dem Hausherrn Mike Mendoza und dem ewigen Herausforderer und LAWE Champion Pedro Portillo III sehen. Aber von Anfang an. Espiritu de Lucha II ist ein bisschen Reminiszenz an die erste Ausgabe von April 2021. Und Kampfgeist ist bei den Schülern des Dojos auf jeden Fall vorhanden. Großartige Begegnungen waren angekündigt, die Fans angespannt und voller Vorfreude; die Aufzeichnung auf IWTV – die als kleines Weihnachtsgeschenk leider erst sehr spät online ging – fängt mittendrin ist.

Pure Culture betreten das Feld. Wie üblich werden Hijo del Enigma und El Gentil gefeiert und der Entrancesong „Living on a Prayer“ lautstark von sämtlichen Anwesenden mitgesungen. Fuerza Recia sind die Gegner. Baltazar Bruno und Reckless Harry William dürften das schlagkräftigste Duo des Dojo sein, ein bisschen Angstgegner von allen, schließlich strahlen sie zwei Dinge aus: Kraft und Wut – eine gefährlich Kombi. Die Herren haben da etwas zu klären und gehen gleich in die Vollen. Man will schließlich keine Zeit verlieren, sondern endlich mal zeigen, wo der Hammer hängt und wer die Macht im Dojo ist. Leidtragender ist aber zuerst mal Jordy, der Referee. Der wird kurzerhand hochgehoben und auf das oberste Ringseil gesetzt, dann wartet man aber doch auf die Glocke und es geht los. Und was macht El Gentil? Der zeigt, dass vor wenigen Wochen der großartige Negro Navarro zu Gast auf der Insel war und bringt einen der bekanntesten Moves an. El Gentil wirkt wie immer wie eine Art graue Eminenz, der über allen steht. Da ist ein gewisser Respekt der anderen ihm gegenüber, vielleicht vor dem Alter, vielleicht vor der Erfahrung. Schließlich gehört er zu den maskierten Wrestlern und es ist wenig über ihn rauszukriegen, wenn man nicht weiß, wer sich unter der Maske verbirgt. Nun ja, Harry William verliert den Respekt irgendwann und nimmt sich seinen Gegner ordentlich zur Brust. Während Hijo del Enigma mehrmals versucht in den Ring zu gelangen und Jordy einiges damit zu tun hat, ihn davon abzuhalten, lassen Fuerza Recia nicht zu, dass es einen Abklatsch gibt. Schließlich kann El Gentil aber doch mühsam in die Ecke robben und endlich seinen Partner einwechseln. Und der geht ordentlich drauf los. Die Anwesenden feiern seine pure Anwesenheit, doch Hijo del Enigma ist ja nicht zur Zierde da. Stattdessen befördert er William aus dem Ring und die ersten Reihen müssen Platz machen. Dann aber wendet sich das Blatt, Pinversuch, El Gentil schreitet ein, so schnell wird das hier noch nicht vorbei sein. Hatte ich vorhin noch von Respekt gesprochen, das ist vorbei. Doch der nächste Pinversuch wird verhindert und El Gentil kickt seinem Gegner ziemlich kraftvoll in die Fresse. Man hat ja extra für dieses Event draußen Plätze aufgebaut, um dem Ansturm halbwegs gerecht zu werden, und da geht es jetzt auch weiter. Hoffentlich mit einer guten Versicherung, denn die dort parkenden Autos werden nicht geschont. (BTW: Es ist ein Mercedes, also keine Sorge. 😉 ) Wo ist eigentlich Hijo del Enigma? Der lässt seinen Partner alleine gegen die zwei Monster kämpfen – um kurz darauf auf dem Dach des Nachbargebäudes wieder aufzutauchen. Er wird doch nicht Jeff Hardy nachstellen? Doch. Und hier zeigt sich einmal mehr, dass es keine Schauspieler sind und es keinen doppelten Boden oder andere Sicherheitsvorkehrungen wie Seile, Kartons oder Matten gibt. Hijo del Enigma springt vom Dach auf Furza Recia und gibt den beiden damit den Rest. Pin – aus. Was haben wir denn hier gesehen? Wieder einmal zeigt Hijo del Enigma seine Klasse und das Dojo insgesamt, welch gute Kämpfer es hervorbringt. Aber auch die drei anderen Wrestler haben deutlich gezeigt, dass es sich hier nicht nur um eine kleine Spaßgemeinschaft handelt.

Als nächstes wird erstmalig um den Copa Salvador Pérez „Vikingo“ gekämpft. Im Espiritu Rumble treten zwölf Wrestler gegeneinander an, um den Pokal zu gewinnen. Aber vorher betritt eine lebende Legende den Ring: Salvador Pérez „Vikingo“, dem man das Dojo überhaupt verdankt, schließlich war er es, der den Grundstein legte und Mike Mendoza zum Wrestler machte – und ihm schließlich sein Gym überschrieb, aus dem dann das Espiritu Fitness Center und das Espiritu Pro Wrestling Dojo entstanden. Immer noch ziemlich fit, steht er dem Enkel treu zur Seite und war auch in der LAWE-Storyline zu sehen, die schließlich zum legendären Combat Pit-Match führte. Man darf gespannt sein, es gab im Vorfeld einige Ankündigungen, wer in den Ring steigen wird und eine Überraschung wurde auch versprochen. Das Dojo ist dunkel, nur einige bunte Lichter flitzen über die Wände. Dann kommt Teilnehmer 1: Samuel Olmo! Darüber freut man sich, El Arquero ist beliebt und man weiß, dass man einige tolle Sprünge sehen wird. Als „Macarena“ ertönt, können manche es gar nicht fassen. JC Jexxx macht sich auf den Weg zum Ring und als er über die Ringseile streicht, „säubert“ Olmo diese erstmal wieder. Das Publikum johlt, ein bisschen Spaß und Show muss sein, dann geht es los. Jexxx allerdings hat ein Problem mit seiner Schulter, die bandagiert ist und er kämpft fast nur mit einem Arm, was manche Moves deutlich erschwert. Alles hält den Atem an, als Olmo über das oberste Seil geht, aber er kann sich festhalten. Zeit für einen neuen Gegner: Edrax. Der macht sofort deutlich, dass er den Pokal mit nach Hause nehmen will – aber wollen das nicht alle? Er wuchtet Jexxx in einer Ringecke auf das oberste Seil, kann ihn aber nicht eliminieren. Entrance 4, es scheint ein bisschen schnell zu gehen, aber man schaut gar nicht auf die Uhr. Ein alter Bekannter stürmt in den Ring, Christian. Der war lange nicht mehr dabei und sorgt für ordentlich Wirbel im Ring. Doch auch er kann niemanden eliminieren. Schlag auf Schlag: Gian Carlos schnappt sich Christian, bearbeitet ihn kurz, aber Edrax unterbricht. Sabat ist der nächste, man könnte ihn noch kennen, falls nicht: Hier ist die Chance, ihn kennenzulernen. Und Sabat nimmt sich jeden vor. Viel Zeit bis zum nächsten Entrance bleibt aber auch ihm nicht. Rey Reyes is back und mit einem Dropkick haut er Sabat um. Das geht alles ein bisschen schnell, gefühlt sind es 15 Sekunden zwischen den Entrances, nun ja, man hat eben auch nicht viel Zeit, um den Rumble endlos in die Länge zu ziehen. Felix Aldea kommt in den Ring und eliminiert Gian Carlos und gleich drauf Sabat. Wie wäre es denn mit ankommen und „hallo“ sagen? Nö, lieber mit einem Spear Christian raushauen. Wenn das kein Statement von dem jungen Wrestler ist. Die ersten drei Eliminationen, alle durch ihn, dann folgt Nummer 4 Rey Reyes. Aber das reicht Edrax, der nun seinerseits versucht, Aldea aus dem Ring zu befördern und scheitert. Was ein Auftritt! Nächster Entrance, Eros. Klar freuen sich alle und sofort setzt der Sprechchor ein. Klar, dass der Neuankömmling sich sogleich auf denjenigen stürzt, der eben gerade vier Mitstreiter aus dem Ring befördert hat. Aber er verschont auch seine Gegner nicht, versucht sich an Olmo, der sich an die Seile klammert und da hilft auch die Unterstützung von Edrax nicht. Aber die beiden kämpfen erbittert am Seil, während Edrax sich den anderen widmet. Bis Macho Navarro auftaucht und gleichzeitig schaffen es Edrax und Eros doch, Aldea zu eliminieren. Dafür räumt Navarro nun auf und will Eros aus dem Ring befördern, der sich mit angespannten Zehen am Seil halten kann. Xavier Millet entert als Nummer 11 den Ring. Und wir haben mittlerweile schon einige Überraschungen erlebt, warten auf die Nummer 12, denn wenn wir ehrlich sind, wissen wir, wer da den Ring stürmen wird. Aber zuvor muss Navarro einen Schluck trinken und lädt Millet dazu ein – den er dann schnell eliminiert. Vikingo sitzt am Rand und schaut sich das Spektakel wohlwollend an. Millet hingegen ist sauer, zieht Macho aus dem Ring, aber unter den Seilen durch, also keine Eliminierung, und verkloppt den draußen. Musik ertönt, what? Aber natürlich, die wunderbare Nahir Robles ist Nummer 12. Wow! Mach sie fertig! Und Samuel Olmo möchte dazu gerne was sagen, landet aber auf dem Rücken wie kurz drauf Eros und Jexxx. Statement gesetzt. Egal, ob als Ansagerin, Model oder Wrestlerin, Robles ist wundervoll! Das findet Eros nicht so, der wird nämlich von ihr aus dem Wettbewerb genommen, in einer anderen Ecke macht Edrax dasselbe mit Macho Navarro und dann auch mit Nahir Robles, leider. Aber sie war fantastisch. Die drei ersten sind die drei letzten im Ring. In Zusammenarbeit wird Jexxx rausgeschmissen, der sichtbar fassungslos und enttäuscht ist. „Olmo, Olmo“ und „We will rock you“ wird angestimmt im Publikum. Die Stimmung ist super, die Sympathien deutlich verteilt. Die Kräfte im Ring allerdings ziemlich ausgeglichen und beide wollen nun mal als erster Gewinner des Copa Salvador Pérez „Vinkingo“ in die Analen eingehen. Dann stehen beide außerhalb des Rings auf der Kante, beide sind über das oberste Seil gegangen und schlagen nun aufeinander ein. Ein unschöner Move in die Weichteile bringt Olmo dann zu Fall und Edrax den verdienten Sieg. Ein großartiger Rumble! Würden wir gerne bald wieder sehen. Der Sieger will den Ring noch nicht verlassen und macht ganz deutliche Ansagen und klar, was er 2023 erreichen will.

Wir kommen zum Special Guest. Aber erstmal kommt der großartige Alfredo Melies zum Ring, er wird an der Seite des Hausherren stehen an diesem Abend und das Dojo gegen die Invasion verteidigen. Letzterer lässt sich feiern, freut sich über die Anwesenden und hofft auf die Unterstützung des Publikums, aber das dürfte schwer werden. Denn schon beginnen die Rufe nach dem Champion und das „Oooh, Pedro Portillo“ schallt durch das Fitness Center. Pedro Portillo III und Adam Riggs kommen zum Ring. Wir wissen, dass die Schmährufe auf Mendoza kommen werden, auch wenn er manche im Publikum hat, die seinen Namen rufen. Schnell noch zwei Fronten in Form von Sprechchören aufgebaut, dann geht es endlich los. Wie immer möchte Mendoza seinen Gegner zum Handschlag animieren, aber Riggs ist skeptisch, kennt seinen Lehrer und die Spielchen mit dem Handschlag recht gut. Die zwei prallen aufeinander, kann Riggs Mendoza überhaupt genügend entgegensetzen? Wir sehen endlich mal wieder einen sehr schönen Move von Mendoza, als er seinen verdrehten Arm befreien will, dann soll es ruhig werden. Die Schläge auf die Brust stehen an, doch sie bleiben aus. Mendoza kommuniziert mit dem Publikum, doch die Lacher hat Portillo auf seiner Seite. Schließlich fordert Mike den Champion in den Ring, dann wird Melies gefordert, wieder lacht das Publikum, als Portillo gespielt ängstlich auf die Knie geht. Doch er hat El Academico unterschätzt, so viel ist klar. Es wird schneller. Portillo fliegt aus dem Ring, Riggs kämpft gegen Melies, während Mendoza angegriffen wird und dem schnell Einhalt gebietet, dann stürzt sich Melies auf Portillo. Zurück im Ring, wird Mendoza von beiden Tag Team Kontrahenten bearbeitet, fliegt vom obersten Ringseil – im Übrigen ein Move, den man fast jedes Mal von ihm sieht. Tritte gegen den Kopf vom Schüler, Riggs hat viel gelernt. Als Mendoza in den Seilen hängt, greift Portillo ihn von außerhalb an. Mendoza ist angeschlagen – und wird wütend, bäumt sich auf, harte Schläge folgen, dann aber ist es doch Riggs, der denn Pinversuch startet. Wechsel, Portillo im Ring, auch er hat kein Mitleid mit Mendoza und die Szenen kennen wir noch von LAWE. Ein Move von Mendzoa geht gehörig daneben, er knallt auf die Matte, Pinversuch, Mendoza will abklatschen, wird zurückgehalten, dann gelingt es. Und Melies kennt keine Gnade. Man muss fast leider sagen, aber Melies macht eine bessere Figur im Ring als Mendoza. Und ja, wir haben ein Mendozaproblem, der sich krass unter Wert verkauft und der einfach keine Gegner hat oder sich mega zurückhält. Egal, er steht wieder im Ring, liefert sich mit Portillo eine Ohrfeigenchallenge. In diesen kurzen Sequenzen sieht man, wie gut Mendoza eigentlich sein könnte. Wieder bekämpfen sicht Riggs und Melies, schließlich stürzt letzterer vom Ringrang, es sieht schmerzhaft aus, aber ganz Profi ist er schnell wieder zurück, die Tag Team Partner sind im Ring, es ist ein ziemliches Chaos, man weiß manchmal nicht, wer rechtmäßig eingewechselt ist. Mendoza liegt am Boden, wird hochgezogen für Riggs, kann sich aber rechtzeitig fallen lassen und der Angriff von Portillo trifft den Teamkollegen. Frogsplash von Melies auf Portillo, das war 3! Nein. Nächster Frogsplash auf Riggs, nun aber endgültig: Melies besiegt Portillo und Riggs. Es ist ein gutes Match, es bringt Stimmung, macht Spaß, keine Frage. Darauf hat es sich gelohnt zu warten.

Die Ladies kommen. Natürlich darf so ein Megaevent nicht ohne die alte Rivalität zwischen Yaide und Nathalya Perez stattfinden. Die Fans rufen „Brava“ und sind erstmal auf der Seite der Rothaarigen. Die scheint Perez zum Frühstück verspeisen zu wollen und will einmal mehr verdeutlichen, dass sie die Dame des Dojo ist. Aber ihr steht ja keine Unbekannte gegenüber. Nathalya ist Wrestlerin in der dritten Generation, ihr Vater ist mittlerweile Head Coach des Dojo und sie selbst hat ihr IWA hinter sich gebracht. Liiert ist sie mit keinem Geringeren als Hijo del Enigma. Wenn sie nicht ihre Frau stehen kann, dann weiß ich auch nicht. Und mit einem Urschrei befreit sie sich auch von ihrer Gegnerin und zeigt, dass sie keine unerfahrene Schülerin mehr ist. Der Pinversuch missglückt, sie diskutiert kurz mit Referee Jordy, der mir manchmal ein bisschen leidtut, der aber immerhin verschont bleibt. Nun sind beide in der Ringecke, Angriffsversuch von Perez, aber es bleibt bei dem Versuch. Yaide hingegen wirkt angeschlagen, fasst sich mehrfach an den Rücken. Doch sie weiß, dass das hier noch lange nicht vorbei ist. Also beißt sie die Zähne zusammen, bearbeitet die Gegnerin, die mittlerweile auf dem obersten Seil steht, kann sie zwar noch stürzen, bleibt aber wieder mit schmerzverzerrtem Blick liegen. Immer wieder fasst sie sich an den Rücken, eine ernsthafte Verletzung? Man merkt ihr an, dass sie auf Sparflamme kämpft, ganz okay ist sie nicht – und am Ende muss sie eine Niederlage einstecken. Nathalya Perez hat gewonnen und bringt sich lieber schnell außerhalb des Rings in Sicherheit. Der Kampf war anstrengend, aber Yaide denkt gar nicht daran, aufzustehen. Sie hat Schmerzen und kann nicht auf die Weise performen, wie man es von ihr gewohnt ist.

Next one – Titelkampf. Androide 787 fordert El Atleta Manu heraus. Der kommt gleich mal mit Kendostick und Ketten um den Hals zum Ring, das könnte blutig und schmerzhaft werden und nun ja … wir freuen uns drauf und erwarten genau das: Einen bitteren, harten, blutigen Kampf, der seine Spuren hinterlässt, denn uns wurde ein Hardcore Match versprochen. Mit Manu kann das eigentlich nur ein Opfer geben. Die Sympathien sind recht klar, es gibt „Manu, Manu“-Chants, aber das ein oder andere Herz wird dann doch für The Skinny Legend schlagen. Die beiden gehen sogleich aufeinander los, schnell verlagert sich der Kampf auf außerhalb des Rings, Androide ist wütend, schnappt sich einen Kendostick, der brutal am Ringpfosten zerschlagen wird. Stühle werden ausgepackt und man merkt: Manu hat seinen Gegner nicht im Griff. Die erwartete Überlegenheit bleibt vorerst aus. Stattdessen geht es zurück in den Ring, Androide baut eine Spanplatte auf, doch dann landet er selbst drin und bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Schließlich springt Manu auf seinen Gegner, das ist der Champion, den wir kennen. Er befördert sein Gegenüber aus der Ring, der schnappt sich ungesehen einen Teaser, dafür bekommt Manu eine Bratpfanne zu fassen – eine Bratpfanne, das Werkzeug einer jeden wütenden Ehefrau, zumindest in Deutschland, in Puerto Rico haben Ehefrauen und Mütter ihre Schlappen und jeder weiß: Vor denen flieht man lieber. Zurück zum Kampf, die Bratpfanne verfehlt ihr Ziel ein bisschen, der Teaser nicht, kurzzeitig sieht es so aus, als habe Androide die Familienplanung seines Gegners lahmgelegt, aber wohl zum Glück doch nicht. Dann geht es im Ring weiter. Manu landet einige Treffer, holt sich seine Ketten, doch Androide wehrt sich. Die beiden längsten Schüler des Dojos schenken sich rein gar nichts. Und ganz kurz fragt man sich, wer hier gewinnen wird. Bisher war immer klar, dass Manu den Titel verteidigt, aber sein Gegner ist wütend und entschlossen – und kein Schmerz scheint ihn aufhalten zu können. Schmerzhaft wird er gegen den Ringpfosten gedrückt, dann soll Stacheldraht den Rest erledigen. Aber das kann er schnell verhindern, landet dann aber am Deckenstützpfosten und gibt Manu Zeit, eine Leiter und wieder eine Spanplatte in den Ring zu schieben. Die Anwesenden sind auf den Beinen, die Stuhlreihen sind ohnehin durch die umherfliegenden Körper abgeräumt. Streng schaut Mendoza auf seinen Schüler, der knapp vor der Theke landet. Androide kämpft sich zurück, bleibt aber in den Seilen hängen und kann den Schlägen und Tritten seines Gegners nichts entgegensetzen. Doch dann rafft er sich erneut auf, lässt dieses Mal Manu durch die Spanplatte fliegen, wird dann aber brutal gegen die Leiter geschleudert. Das Publikum feiert zwar den Kampf, leidet still jedoch mit. Und dann kommt ein Pseudo-Dog-Collar-Match. Mit der Eisenkette um den Hals wird Androide über das oberste Ringseil gezogen – das müsste es gewesen sein. Übrigens gilt hier ganz deutlich: Don’t try this at home! Aber nein. Androide schafft es, sich aus diesem Würgegriff zu befreien und seinen Gegner in die Ecke zu drängen. Beide sind angeschlagen, ringen nach Luft, in der einen Ecke liegt der legendäre EPW Stuhl, der erste Pinversuch von Manu. Aber noch ist so viel Leben in der Skinny Legend, dass er die Schulter hochreißen kann. Doch er ist angeschlagen, rutscht aus, scheinbar tut ihm das rechte Knie weh, eine Schwachstelle, die Manu ausnutzen will, doch dann macht er den Fehler und dreht seinem scheinbar verwundeten Gegner den Rücken zu. Dieser schnappt sich einen Kendostick und drischt wild drauf los. Es folgt ein typischer Mendoza-Move über das Seil, beide liegen am Boden, ringen nach Luft. Das riecht fast nach Titelwechsel, zumindest tut sich der amtierende Champion mächtig schwer. Das Publikum bekommt einen High-Quality-Kampf zu sehen. Und einen Pinversuch von Androide, der jedoch auch nicht zum Ziel führt. Ein Suplex vom obersten Seil, ein harter Schlag mit dem Stuhl, Manu hat wieder die Oberhand. Man hört Schmerzensschreie des Gegners. Das einzige, was fehlt, ist Blut, so scheint es. Dann wird Androide zwischen Lehne und Sitzfläche des Stuhles geklemmt, Manu setzt sich auf ihn, wild schreiend, mit irrem Blick. Man wartet darauf, dass Androide aufgibt oder das Bewusstsein verliert und der Kampf abgebrochen wird. Doch nichts dergleichen passiert, Androide kämpft sich zurück. Der nächste Pinversuch endet bei 2,5, so nah war noch keiner dem Sieg – das Dojo braucht danach vermutlich neue Stühle, denn immer mehr werden in den Ring geschmissen, sollen scheinbar das Ende einläuten. Erneut geht es auf die obersten Ringseile, Androide versucht sich an einer Powerbomb, aber Manu befreit sich, schnappt sich den Titelgürtel und lässt sich im Publikum feiern – doch da kommt aus dem Nichts Miguel Perez, verraten von seinem Schüler, drischt mit einem Kendostick auf den Champion, dieser kann sich nicht wehren, rennt zurück in den Ring, eine letzte Aktion von Androide, 1 – 2 – 3, das Dojo hat einen neuen Champion! Die lange Herrschaft von El Atleta Manu ist vorbei, die Regentschaft von Androide 787 beginnt. Manu kann es nicht fassen, das Publikum bejubelt den neuen Champ, der diesen Sieg wahrlich verdient hat. Und bevor er auf den Händen durch das Dojo getragen und gefeiert wird, kommt Eros und gibt ihm noch einen Siegeskuss. Das sind Szenen für eine kleine Ewigkeit.

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