Hamburg Blues Band – 07.01.2017 – Bräu in Garching


hbb-02Alle Jahre wieder, kommt … das Christuskind im Dezember sowieso, aber im Januar auch die Hamburg Blues Band in die altehrwürdigen Gemäuer des Bräu in Garching an der Alz. Luckyman Concerts macht’s möglich. Die beiden umtriebigen Musikverrückten Hans Wiesmüller und Ludwig Geisler bringen die Bayerische Pampa ein ums andere Mal zum Brodeln. Dass dabei die HBB beim Bräu spielt, gehört schon zur Tradition. Wieder mit dabei haben sie die ungekrönte Königin des Blues Maggie Bell. Weibchen eingepackt und los geht’s, die gut hundert Kilometer durch die verschneite Pampa ins Tal der Alz. Eigentlich ist alles wie immer. Lange Fahrt durch den Schnee, die Schnitzel in der Gaststube wie immer bestens, der Saal sold out, die Band genial … The same procedure as every year … bis auf eine Kleinigkeit, die aber sehr ins Gewicht fällt. Davon aber später.

Los geht’s wie fast immer mit „Rockin‘ Chair“. Hansi Wallbaum an den Drums und Bexi Becker am Viersaiter bauen in bewährter Manier das solide Gerüst, auf dem sich Bandchef Gert Lange die Lunge aus dem Leib röhren kann. Über allen thront aber jetzt der Kronprinz, eben jene Kleinigkeit, die vorhin erwähnt wurde. Krissy Matthews, der Jungspund an der Gitarre. Mittlerweile hat er sich in der Band komplett akklimatisiert und ihr teilweise auch seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Seine eigenen Songs „It ain’t worth it“ und „Language by Injection“ zeigen einen Gitarristen, den man heutzutage lange suchen muss. Was der Bursche aus den Fingern haut, verschlägt einem glatt die Sprache. Wie kann ein Mensch gleichzeitig seine Finger auf dem Griffbrett so verbiegen und trotzdem alles mit einer spielerischen Lässigkeit vonstatten gehen lassen? Sogar altgediente Saitenquälixe reiben sich die Augen. Wie macht der das? Einerseits spartanisch zurückgesetzt wie ein Paul Kossoff von Free, andrerseits könnte sich auch ein Joe Satriani noch was abschauen. Krissys Songs wechseln sich ab mit bandeigenem Material und Covern. Das ist stimmig und passt bestens ins Gesamtkonzept von HBB. Den Abschluss des ersten Sets bildet wie meistens der „Rattlesnake Shake“, eine Coverversion aus der Feder von Peter Green, bevor es gut zwanzig Minuten Pause gibt.

hbb-10Nach der Pause geht es in bewährter Manier wieder los mit „Wishing well“, einer alten Free-Nummer. Nach dem langen Intro und der Ankündigung durch Lange, entert die Scottish Queen of Blues, Maggie Bell, die Stage. Mit der legendären rauchigen Röhre, die schon in den early seventies bei Stone the Crows für Glanzpunkte sorgte, legt die Lady los. Blues und Soul wurden Maggie anscheinend mit der Muttermilch eingeflößt. „Down in the Hole“, „As the Years goes passing by“, „I don’t need no Doctor“, „I believe I’m in Love“ … alles wird vom begeisterten Publikum frenetisch bejubelt. Alte Standards, denen Krissy Matthews sein jugendliches, spielerisches I-Tüpferl aufsetzt. Mit „Penicilin Blues“ und „Palace of the King“ kommen zwei Songs, die Maggie schon mit Stone the Crows live gebracht hatte, bevor mit „I was in Chains“ der Abschluss des regulären Sets aus den Boxen knallt. Der laute Jubel der Fangemeinde dauert nicht allzu lange. Schon bald kommen mit „Respect yourself“, „Into the Night“ und dem Medley „Bad Boy / Got what i want / Hold back“ die drei Zugaben, die den Zuschauerjubel auf die Spitze treiben und die Leute mit einem beseelten Lächeln durch die Nacht nach Hause geleiten. hbb-21

Fazit: The same procedure as every year … aber fast jedes Mal besser. Die Hamburg Blues Band um Gert Lange ist jede Reise wert. Egal, ob es über hunderte von Kilometern quer durch die Republik durch Schneestürme geht … fahrt hin und gebt euch dieses Paket. Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr auf echten, handgemachten Bluesrock steht. Besser geht’s kaum.

 

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