Buch: Wrath James White – Schänderblut


Was wird aus einem Jungen, der entführt und gefoltert wird? Wird er ein Killer, landet er in der Psychiatrie oder infiziert er sich mit einem Virus, der ihn zum Kannibalen werden lässt?

Wrath James White ist bekannt für seine Splatter. Blut, Vergewaltigung, Mord und viel Gewalt. Das alles findet man in seinen Büchern, gerne gut verpackt in spannende Geschichten, die noch ein bisschen mehr zu bieten haben, als rohe Gewaltexzesse. Mit Schänderblut führt er den Leser in die Welt von Joseph, der als Kind entführt, eingesperrt und gefoltert wurde. Warum er damals entkam, konnte nie geklärt werden. Der Täter wurde nach einigen Morden gefasst und sitzt bis ans Ende aller Tage im Gefängnis. Joseph wird älter und verspürt immer mehr den Drang nach Blut und Gewalt. Was er zu Beginn noch einigermaßen bändigen kann, bricht schließlich aus ihm heraus. Kann man diesen Weg nachvollziehen als Leser? Ja, das kann man. White beschreibt ganz gut das Seelenleben und die Gedankenwelt des späteren Killers, der sich schließlich auch noch ganz unglücklich verliebt. Faszinierend ist die Theorie einer Krankheit, einer Art Virus, übertragen durch das Blut, das Joseph mit seinem Peiniger unfreiwillig ausgetauscht hat. Dabei wird Mythologie vermischt mit Medizin und am Ende stehen Theorien im Raum, die durchaus überlegenswert sind.

White schafft es, immer wieder neu Spannung aufzubauen, erarbeitet zwei Protagonisten, Joseph und seine weibliche Begleitung Alicia, die unterschiedlicher und ähnlicher zugleich nicht sein könnten. Beide suchen einen Platz im Leben, suchen Anerkennung, Bestätigung und Liebe. Jeder auf seine Art. Dass sie diese finden, kann man ruhig verraten. Ob Alicia ein Opfer oder doch eher wie Bonnie und Clyde die Frau an Joes Seite wird, muss man selbst nachlesen.

Was man bei anderen Büchern von White immer wieder finden kann, ist der Rassenbegriff und ein Kampf der Hautfarben. In vielen Geschichten greift White Fremden- und Rassenhass auf, kämpft gegen die Macht der Weißen an, gegen die Diskriminierung, die er immer wieder persönlich erfährt. Das ist ein Aspekt, der hierbei nur ganz am Rande angekratzt wird.

Schänderblut erfordert einen starken Magen. Die kannibalistischen Szenen sind drastisch beschrieben. Spannend wird, wie die Fortsetzung Schänderzorn gestaltet ist. Freut euch drauf!

5/5

Wrath James White – Schänderblut
Festa Verlag, 2013
332 Seiten
Taschenbuch: 13,95 €

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