Jack verliebt sich in einer regnerischen Nacht in eine verlassene Villa, aus der er ein Hotel machen will. Dafür setzt er seine Ehe aufs Spiel und eines Abends das Leben seines Sohnes. Das alte Gebäude ist bewohnt von den Insassen der ehemaligen Nervenheilanstalt – und die werden alles tun, um frei zu sein…
Graham Masterton ist bekannt für seine schaurigen Geschichten, die natürliche Grenzen überschreiten. Auch Irre Seelen macht da keine Ausnahme. Geschickt wird eine düstere und bedrohliche Atmosphäre aufgebaut und der Leser knipst zu Hause unwillkürlich die Lichter an. Immer wieder hat man das Gefühl, sich ein bisschen im Kreis zu drehen und wenn die Lösung nahe scheint, hat Masterton einen bösen Ausweg, um die Geschichte doch noch nicht enden zu lassen. Allerdings fragt man sich zwischendurch und auch am Ende, wenn alles aufgelöst ist, warum man die Lösung nicht zuvor zumindest mal in Erwägung gezogen hat. Das erscheint ein wenig unlogisch, ist aber natürlich notwendig, um die Spannung zu erhalten.
Den Grusel, der aufgebaut wird, nimmt der Leser während der gesamten Lektüre mit. Die Story ist mitreißend, dreht sich hin und wieder ein wenig im Kreis, ist aber ein typischer Masterton. Düster, bedrohlich und mit viel alter Magie wird ein mögliches Horrorszenario aufgebaut, von dem niemand weiß, wie krass die Auswirkungen wirklich sein würden. Irre Seelen lohnt sich, weil die Geschichte einen nicht loslässt, trotz der kleinen Macken, ohne die es wohl nicht funktionieren würde. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man endlich die letzte Seite verschlungen hat und weiß, ob es gut oder schlecht ausgegangen ist. Und Masterton ist nicht bekannt für Happy Ends.
5/5
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Graham Masterton – Irre Seelen
Festa Verlag, 2012
448 Seiten
Taschenbuch: 13,95 €