Ich hab mir Max Bronskis Bücherreihe um den Antiquitätenhändler Wilhelm Gossec aus dem Münchner Schlachthofviertel zur Brust genommen und ein wenig zusammengefasst.
Max Bronski – Sister Sox – Es ist der heißeste Sommer in München seit Menschengedenken. Da erhält Wilhelm Gossec, Betreiber eines kleinen Trödelladens, auf seinem Anrufbeantworter einen Hilferuf seiner Ziehtochter Pia. In ihrer Wohnung findet Gossec die Leiche eines jungen Mädchens, von Pia keine Spur. Ehe er sich’s versieht, steht er zwischen allen Fronten und findet sich auf einer rasanten Hetzjagd durch die bayerische Metropole wieder. (Quelle: Klappentext – Heyne)
Der erste Teil um den etwas verschrobenen Trödler – oder nach seinen eigenen Worten Antiquitätenhändler – Wilhelm Gossec, ansässig im Münchner Schlachthofviertel, bewegt sich im Stile einer sehr vergnüglich zu lesenden Milieustudie durch die Abgründe von Castingshows und Rotlichtmilieu. Bronski reißt den Vorhang auf vor so mancher „einfachen“ Gegend in München und zeigt dem Leser liebevoll auf, was den Charakter eines Stadtviertel ausmacht. Manchmal etwas überzeichnet, aber amüsant zu lesen. Gleich der erste Teil ein Treffer.
4,5 / 5
Max Bronski – München Blues – München, Oktoberfest. Gossec, streitbarer Antiquitätenhändler und Amateurdetektiv, findet hinter seinem Laden eine Bierleiche. Es ist der Abgeordnete Hirschböck aus Niederottling, ausgeraubt bis auf einen Hinweis auf eine Immobilienfirma. Gossec hilft, bezieht dafür Prügel und beginnt zu ermitteln – und stößt auf eine skrupellose Immobilienfirma, die die Leute aus ihren billigen Wohnungen hinaussaniert, korrupte Politiker und Amigofilz. (Quelle: Klappentext – Heyne)
Im zweiten Teil der Serie bewegt sich Gossec in seiner unnachahmlichen Art aus typischem Gehabe eines alteingesessenen Münchners und einem guten Teil Brutalität im Immobilienmilieu. Zwangsentmietungen und politische Verstrickungen, die einem in München alltäglich erscheinen. Bronskis Geschichte lässt einen eintauchen in das Viertel zwischen Sendling und Glockenbach. Man atmet beim Lesen fast den Duft des Schlachthofs und der verwinkelten, engen Hinterhöfe. Große Klasse!
5 / 5
Max Bronski – Schampanninger – München leuchtet in adventlicher Pracht. Antiquitätenhändler Gossec verdingt sich als Weihnachtsmann bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung und wird unversehens in kriminelle Machenschaften verstrickt. Der Hauptverdächtige: Sternekoch Berghammer, Liebling der Münchner Schickeria. (Quelle: Klappentext – Heyne)
Der dritte Teil der Buchreihe ist eine nahtlose Fortsetzung der beiden bisherigen Romane um den Antihelden Gossec. Man findet sofort eine Übereinstimmung der Bronski-Protagonisten mit realen Vorbildern, die in der bayerischen Landeshauptstadt eine Rolle in der Schicki-Micki-Gesellschaft bekleiden. Wieder äußerst amüsant zu lesen. Trotz der „Berühmtheit“ so mancher Figur holt einen Bronski in die realen Niedergründe der etwas einfacheren Viertel, abseits der angesagten Yuppiegegenden herab. Erste Sahne!
5 / 5
Max Bronski – Nackige Engel – Fasching in München. Gossec, grantiger Antiquitätenhändler mit untrüglichem Gerechtigkeitssinn, verkleidet sich aus einer Bierlaune heraus als »Führer« und gerät prompt in größte Schwierigkeiten. Er wird von tumben Neonazis verfolgt, findet einen Fernsehkabarettisten tot in seiner Wohnung und gerät mit dem bayerischen Staatsschutz aneinander. Und zu guter Letzt taucht ein alter Bekannter auf, mit dem Gossec noch eine Rechnung offen hat. (Quelle: Klappentext – Heyne)
Auch im vierten Teil der sensationellen Gossenstudie des einfachen Mannes aus dem Stadtviertel rund um den Münchner Schlachthof wird Milieubeschreibung groß geschrieben. Wiederum meint man beim Lesen sofort die echten Vorbilder der beschriebenen Akteure zu erkennen. Man weiß irgendwie, dass es genau so in München zugehen „muss“, liest man doch diverse Geschichten in abgeschwächter Form wöchentlich in der BILD-Zeitung. Man sieht förmlich die kleinen, kopfsteingepflasterten Gassen in den schäbigeren, und darum noch echten, Münchner Vierteln vor sich, auf denen sich Wilhelm Gossec bei der Aufklärung seiner „Fälle“ bewegt.
5 / 5
Max Bronski – Der Pygmäe von Obergiesing – Gossec, Münchens härtester Antiquitätenhändler, ist auf dem Weg nach Hause. Es ist spät, er hat einige Biere intus, und es geht ihm gehörig gegen den Strich, dass auf dem Gehweg seines Quartiers ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht steht und zwei Polizisten einen Schwarzen kontrollieren. Für Gossec ein klarer Fall von Schikane, er mischt sich ein, und es kommt, wie es kommen muss: Beide landen in der Zelle des zuständigen Polizeireviers. Dort allerdings gewinnt Gossec einen neuen Freund, den schwarzen Urbayer Alois Womack. So beginnt Max Bronskis neuer Krimi, in dem München leuchtet wie eh und je. Aus den Isarauen wehen balsamische Frühlingsdüfte ins Schlachthofviertel, Gossecs Geschäfte laufen wie immer eher mäßig, und die Zumutungen des Lebens lauern überall. Für Alois Womack dagegen läuft alles bestens. Als Musikentertainer ist er gut im Geschäft und für ein Fest bei MCB Immoinvest gebucht. Die urige bayerische Deko, die für dieses Fest noch gebraucht wird, soll Gossec liefern. Ein lukrativer Auftrag mit bösen Folgen: Am Morgen nach dem Fest liegt die Assistentin der Geschäftsführung tot im Park und neben ihr der bewusstlose Alois Womack. Ist er der Mörder? Oder hat ihr Tod etwas mit den Geschäften dieser angeblich so sozialen Immobilienfirma zu tun? (Quelle: Klappentext – Kunstmann)
Der fünfte Teil der Milieureihe ist, ich kann mich leider oder Gottseidank nur wiederholen, wiederum eine äußerst vergnügliche Fortsetzung der Serie um Wilhelm Gossec. Diesmal im Kunstmann Verlag erschienen. Ab geht’s in die nobleren Viertel der Landeshauptstadt. Zwielichtige Gestalten im Nobelanzug, denen Gossec in die Quere kommt. Ein boarischer Farbiger, wie es auch im echten Münchner Leben so manchen Öffentlichen gibt. Alles vorhanden und Tatsachen, aus denen Max Bronski wieder einen sehr treffend beschriebenen Fall des einfachen Münchens schreibt. Absolut TOP!
5 / 5
Die bisherigen fünf Bände der Reihe um den Antiquitätenhändler und Trödler Wilhelm Gossec bringt eigentlich eine Beschreibung im Magazin der Süddeutschen Zeitung bestens auf den Punkt. „Krimis, in denen alles steckt, was man sich von München erwartet – Sterneköche, Kokshändler, Grattler, Geld. Eine Reihe, die Bayerns Hauptstadt besser auf den Punkt bringt als so mancher Gesellschaftsroman“. (Quelle: SZ-Magazin). Dem ist nichts hinzuzufügen.