Rosa hat es nicht leicht mit ihrem Mann. Günther ist seit zwei Jahren Rentner und alle Pläne sind schon in dieser Zeit restlos aufgebraucht worden. Nun sitzt er wieder zu Hause und geht Rosa mächtig auf den Keks. Tochter Julia schenkt zur Ablenkung ein Tablet und holt damit den Teufel ins Elternhaus…
Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet ist der zweite Roman von Rosa Schmidt. Ihrem Tagebuch vertraut die fiktive Rosa verzweifelt an, wie Günther sich sein Rentnerleben einrichtet, oder eben auch nicht. Nun schenkt die Tochter dieses „Tablett“ und der Vater ist nicht mehr davon wegzubekommen. Das Neuland wird bald sehr vertrautes Terrain und für Rosa ist mal wieder alles zu viel. Wer braucht denn bitte ein Video von ihrem Springkraut und was ist, wenn Spammails im gemeinsamen Postfach landen, überall lauern Gefahren!
Mit viel Humor und Sarkasmus, aber auch Ernsthaftigkeit schreibt Schmidt ihren humoristischen Roman. Da bleibt kein Auge trocken und man kann sich das Lachen an manchen Stellen einfach nicht mehr verkneifen. In manchen Zeilen erkennt man die eigenen Eltern wieder und fragt sich, ob man auch mal so wird. Schließlich scheint es ja kein Einzelfall zu sein. Dass Rosa Schmidt mit dem zweiten Band rund um Rentner Günther so viel Erfolg hat, liegt vermutlich am großen Wiedererkennungseffekt. Dabei muss man Teil 1 noch gar nicht gelesen haben, man kommt sofort rein in das Familienleben von Rosa, Günther und Tochter Julia. Dass dann auch noch die 89-jährige Tante Lotti einen zweiten, dritten … nun ja, einen sehr späten Frühling erlebt, setzt der Geschichte die Krone auf.
Ein fantastisches, witziges Buch für den Strand, Regentage oder S-Bahn-Fahrten. Durch den Tagebuchstil wird es nie zu lang, so dass man auch zwischendurch mal schnell ein paar Seiten lesen kann – nur bedarf es dann einer gewissen Disziplin, das Buch wieder aus der Hand zu legen und sich seiner Pflichten zu widmen.
5/5
—
Rosa Schmidt – Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet
Penguin Verlag, 2018
304 Seiten
Taschenbuch: 10,00 €