Buch: Arno Strobel – Mörderfinder. Die Spur der Mädchen


Ein verzweifelter Vater bittet den ehemaligen Fallanalytiker Max Bischoff um Hilfe. Seine Tochter ist vor sechs Jahren verschwunden, doch die Polizei konnte weder eine Spur des Mädchens noch des Täters finden. Plötzlich tauchen die Sachen der verschwundenen Leni bei ihrem Vater auf – und wieder verschwinden junge Mädchen…

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Bestsellerautor Arno Strobel, bekannt für packende Thriller, die auch gerne aktuelle Missstände ansprechen und aus scheinbar normalen Gesellschaftsthemen die dunklen Gefahren herausstellen. Die neue Reihe rund um den Fallanalytiker Max Bischoff beginnt gleich mit einem Schocker. Bischoff, der seinen Dienst beim KK 11 in Düsseldorf vor einiger Zeit quittiert hat, will nicht mehr so nah an den Kriminalfällen sein, zu sehr wurden seine Angehörigen mit hineinangezogen. Man erfährt Bruchstücke seiner Geschichte und ein aufmerksamer Thrillerleser ahnt, dass es in Zukunft immer wieder darum gehen wird. Doch aktuell wird Bischoff erstmal eingeführt, ein bisschen charakterisiert, seine Verbissenheit, seine Empathie, seine Genialität als Fallanalytiker werden beschrieben und schnell hat man einen Eindruck von dem Mann, der unfreiwillig in einen erschreckenden Fall hineingezogen wird.

Strobel baut die Geschichte sehr fein auf, man wird auf falsche Fährten gelockt, bald schon legt man das Buch nicht mehr aus der Hand. Nicht nur, weil es so spannend ist, sondern auch, weil man einfach mitfiebern muss und die Hoffnung hat, dass am Ende alles gut ausgeht. Schließlich wagt sich der Autor hier auf gefährliches Terrain, indem er Kinder zu den Opfern macht. Das ist etwas, das viele nicht vertragen können; vor einigen Jahren gab es mal einen Aufschrei, als in einem Psychothriller genau das thematisiert wurde: Gewalt gegen und Misshandlung und Tötung von Kindern, denn es gibt zwei Regeln: Kinder sind unantastbar und Tiere tötet man auch nicht. Mittlerweile ist die Leserschaft und vielleicht auch die Gesellschaft abgestumpfter, gibt sich dem mehr hin und akzeptiert, dass es genau diese Schrecken gibt und man sich ihnen hilflos gegenüber sieht, wenn die Medien von einem neuen Fall berichten. Der Auftakt, den Strobel wählt, ist gewagt, abscheulich und erschreckend gut.

Mörderfinder ist ein absoluter Pageturner, den man nicht weglegen kann, eben weil man stets auf das gute Ende hofft. Gleichzeitig spielt Strobel mit dem Leser, dessen Emotionen, lässt ihn verzweifeln und seine Sympathien mehrfach wechseln. Wer ist denn nun Opfer und wer ist Täter – und kann man das immer so genau voneinander unterscheiden?

Als Einstieg in Strobels Werke ist Mörderfinder nur den ganz Abgebrühten zu empfehlen. Man muss einiges vertragen können, einige Grausamkeiten wegstecken und die Phantasie bestenfalls mal abstellen können. Aber lesenswert für Strobel– und Thriller-Fans ist das Buch auf jeden Fall. Wir sind gespannt, was Max Bischoff in Zukunft noch alles erleben wird.

5/5

Arno Strobel – Mörderfinder. Die Spur der Mädchen
Fischer Verlag, 2021
352 Seiten
Taschenbuch: 15,99 €

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