Buch: Jeremy Bates – Suicide Forest


Seit den 1960er Jahren gilt der Aokigahara Jukai als Selbstmordwald. Einmal im Jahr wird der Wald von Rettungskräften durchkämmt, um Leichen raus zu schaffen. Eine bunte Gruppe bestehend aus Amerikanern, Japanern und Israelis möchte eine Nacht in dem Wald verbringen und bestenfalls eine Leiche finden – doch nicht alle werden zurückkehren…

Den Selbstmordwald gibt es wirklich und viele Geschichten ranken sich um ihn. Jeremy Bates hat einige Recherche betrieben und die Mythen und Fakten zusammengetragen. Dabei erwähnt er unter anderem das Buch Anleitung zum Suizid, in dem explizit der Aokigahara Jukai als bester Ort dafür genannt wird. Aber auch die wahre Geschichte des hungerndes Volkes, das seine Kinder nicht ernähren konnte und daher im Wald ausgesetzt hat oder der Verzweifelten, die sich in den Wald zum Sterben begeben haben, kommt nicht zu kurz.

Da sich die Gruppe selbst nicht komplett kennt, ist es einfach für den Leser, mit den Figuren vertraut zu werden, denn sie werden nach und nach vorgestellt – dabei hier und da etwas zu ausführlich. Vom Protagonisten erfährt man eine langweilige Lebens- und Liebesgeschichte, die mit der Story absolut gar nichts zu tun hat und leider nur seitenfüllend ist. Der Rest ist aber eine sich entwickelnde Gruppendynamik vor einer Horrorkulisse. Man wartet darauf, dass etwas passiert, wird dieses dunkle, beklemmende Gefühl nicht los, dass gleich eine Leiche von einem Baum herabbaumeln könnte – das ist schließlich das, weshalb die Gruppe an diesem Ort ist. Aber man ist auch Horrorfilm erprobt und weiß, dass nicht immer in einer Gruppe alle so sind, wie sie sich nach außen hin geben. Im Grunde hat Bates einen dieser perfekten Horrorstreifen zu Papier gebracht a la Blair Witch Project, The Forest und Co.

Doch ein großes Minus bleibt – die ersten 200 Seiten. Triefend vor Langeweile und sinnloser Rückblenden in das vergangene Leben des Protagonisten, möchte man das Buch aus der Hand legen. Tut es nicht, es wäre ein Fehler, denn ab der Hälfte wird es richtig spannend und ein wahrer Pageturner wartet auf den Leser, der enorm viel Grusel und einen gewaltigen Plottwist verpassen würde. Also durchbeißen und im Wald immer auf den Wegen bleibe.

3/5

Jeremy Bates – Suicide Forest
Luzifer Verlag, 2016
520 Seiten
Taschenbuch: 14,95 €

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