Am Feiertag versammeln sich 20.000 Fans zum einzigen Deutschlandkonzert des amerikanischen Chartstürmers Post Malone aus Syracuse, New York. Und es sollte wirklich ein Tag zum Feiern werden.
Den Beginn macht der Berliner $oho Bani als Vorgruppe. Seine Stimme kommt extrem stark rüber und er braucht eigentlich kein Backup. $oho entschuldigt sich mehrfach, dass er überhaupt da ist, weil die Leute ja Post Malone sehen wollen. Es gibt keinen Hintergrund, keine Lichteffekte – eigentlich passiert gar nichts, aber $oho gibt richtig Gas. „Viral“ macht den Abschluss und zeigt nochmal, was er drauf hat. Für den ersten Support Act macht er auch erstaunlich gute Stimmung und feuert die Massen ordentlich an. Auf einmal wird auf der Bühne eine 4 aufgebaut. Die geneigten Trap Freunde wissen, was das bedeutet.
Als nächster Opener kommen Rae Sremmurd aus Missisippi. Mit Hitssongs wie „This could be us“ und „No Type“ vom 2015er Debutalbum SremmLife heizen Swae Lee und sein Kompagnon Slim Jxmmi der Crowd ordentlich ein. Die beiden reißen die Hütte absolut ab und sorgen für eine Stimmung, bei der sich diverse Hauptacts eine Scheibe von abschneiden könnten. Energie und Interaktion machen den Auftritt besonders – Handys fliegen auf die Bühne, einer mit einem Rae Sremmurd Tattoo wird mal eben auf die Stage geholt und darf mit seinen Helden einen Magic Moment erleben. Nach circa einer Stunde Wahnsinn und Stage Dives beenden sie ihr Set mit ihrem größten Hit „Black Beatles“. Auch wenn’s zum Teil mehr Party als wirklich Konzert ist, die gerappten Parts sind ziemlich beeindruckend.
Aber the best is yet to come. Um genau 21:15 Uhr kommt unter Strobo Licht im Dirk Nowitzki Shirt Austin Richard Post auf die Bühne der Lanxess Arena und beginnt die Show mit dem ersten Song seiner letzten Platte Reputation. Die ausverkaufte Halle steht direkt Kopf. Post ist unfassbar sympathisch und besticht durch seine Fannähe. Im Laufe des Konzertes hat er sich auf die Bühne gelegt und jedem in der ersten Reihe die Hand gegeben oder Buckethats aufgezogen, Fotos gemacht. So etwas macht Spaß zu sehen. Nach ein paar Tracks wendet er sich mit einem roten Doublecup in der Hand zur Menge, begrüßt diese gebührend und prostet einem zu. In seinen Ansprachen zeigt er Dankbarkeit für die Rezeption und ihm ist anzusehen, was er für einen wahnsinnigen Spaß auf der Bühne hat. Er entschuldigt sich im Vorhinein schon mehrfach für seine Stimmprobleme. „I hope I don’t fuck it up!“ Diese werden zum Teil deutlich und klingen bei einigen Tönen schmerzhaft, aber Post Malone scheint das wenig zu interessieren. Er gibt dennoch Vollgas. Passend zum Namen der Tour spielt er fast die Hälfte seiner 2022er Scheibe Twelve Karat Toothache. Mit acht Songs nimmt es circa ein Drittel der Setlist ein und gibt einen guten Mix zu Klassikern wie „I fall Apart“ und „Go Flex“ von Stoney, sowie den nachfolgenden Hitalben. Meine Favorit Beerbongs & Bentleys ist ebenfalls stark vertreten. Das Kölner Publikum ist durch die Bank weg sehr textsicher und lässt sich von Posts Energie mitnehmen. Es ist aber auch schwierig, nicht mitgerissen zu werden von dem Typen. Zudem sind Lichteffekte und Feuerwerk allererste Sahne. Das Ganze sieht nicht nur sehr gut aus, es klingt auch gut. Die Variabilität in den Stilrichtungen der Tracks machen für mich das Konzert besonders. Es ist zum Teil sehr poppig, dann wieder hoch emotional. Harter Trap wechselt sich ab mit Elementen des Metalcore, kurz wirkt es wieder wie in den 90ern – mit eingeklemmter Zigarette emotional „Stay“ auf der Akustikgitarre spielend, um danach diese brutalst zu zerschlagen. Den emotionalen Höhepunkt des Abends macht allerdings nicht Post Malone selber. Im Anschluss an den Riesenhit „Rockstar“ kommen auf einmal zwei Meter im Lederanzug ala Elvis auf die Bühne. Es wird extrem laut im Publikum. Der Ludwigshafener Rapper Apache 207 kommt auf die Bühne und performt „Fühlst du das auch“. Das einzige, was noch verrückter ist, als die Reaktion der Menge, sind Posts Dance Moves. Apropos Gastauftritte: Swae Lee von vorher kommt für „Sunflower“ nochmal auf die Bühne und abermals geht es richtig rund zu den fröhlichen Klängen des Songs. Nach ungefähr 100 Minuten Power wird Post nochmal emotional und bedankt sich recht herzlich für den unfassbaren Abend! Er raucht noch die letzte Zigarette. Man spürt, es geht zu Ende. Sehr schade – das hätte gerne noch weitergehen dürfen. Aber einen hat er noch. Den Abschluss macht der laut Post Malone „einzige gute Song, den er je geschrieben hat“, „White Iverson“ von seinem Debutalbum Stoney. Es singen und dancen nochmal alle richtig ab. Ein gebührender Abschluss für einen verrückten Abend!
Alles in allem ein durchwegs geniales Erlebnis. Posty, come back soon!
Setlist:
01 – Reputation
02 – Wow.
03 – I like you (A happier Song)
04 – Wrapped around your Finger
05 – Better now
06 – Psycho
07 – Candy Paint
08 – I fall apart
09 – Euthanasia
10 – Stay
11 – Lemon Tree
12 – Circles
13 – Love/Hate to Alcohol
14 – Take what you want
15 – When i’m alone
16 – Over now
17 – Rockstar
18 – Fühlst du das auch? (feat. Apache 207)
19 – Goodbyes
20 – Cooped up
21 – Sunflower (with Swae Lee)
22 – Chemical
23 – Congratulations
24 – White Iverson











