Buch: Jörg Steinleitner – Hirschkuss


Eine attraktive Bankerin auf Wellnessurlaub verschwindet beim Joggen spurlos. Polizeihauptmeisterin Anne Loop begibt sich fieberhaft auf die Suche, doch eigentlich hat sie ganz anderes im Kopf, denn sie ist frisch verliebt! Als kurze Zeit später ein Paar nach einem Spaziergang stirbt und dann auch noch eine Buche explodiert und einen Menschen unter sich begräbt, schwant Anne Loop, dass die Todesfälle zusammenhängen wie die Zapfen eines Fichtenzweigs …  (Quelle: Piper)

Der vierte Teil der Anne-Loop-Serie ist an der Reihe. Nach dem Komplettreinfall des dritten Teils „Räuberdatschi“ war ich gespannt, ob Steinleitner wieder die Kurve kriegt und an den bewährten Stil der ersten beiden Bände um die „zuagroaste“ Polizistin erfolgreich anknüpfen kann. Mit einem Satz – er kann, und das sogar mit Bravour. Keine allzugroße Klischeeverzerrung, die ins Lächerliche mündet, sondern eine nett geschriebene, spannende Krimiunterhaltung, in der die mittlerweile bekannten und liebgewonnenen Figuren perfekt dargestellt werden. Der allzu heimatverliebte Chef Kurt Nonnenmacher bekommt richtig menschliche Züge, sofern es nicht im direkten Zusammenhang mit Kriminaler Schönwetter ist, Annes Liebesleben mit Anwalt Johannes nimmt rasant Fahrt auf, Lisa, die zickige achtjährige Tochter von Anne ist neunmalklug wie selten zuvor, Polizeikollege Sepp Kastner verliebt sich ausnahmsweise mal in eine andere Frau als Anne. Spritzige Dialoge, in der die Protagonisten so liebevoll beschrieben werden, wie der Anne-Loop-Fan es gerne liest. Bayrische Holzfäller mit ihren kauzigen Eigenheiten, Wilderer die den Geist vom Wildschütz Jennerwein lebendig halten, industrielle Baumwirtschaft kontra althergebrachter Waldpflege, verschwundene Menschen und sogar ein Ermittlungsausflug von Anne nach Düsseldorf stehen auf dem Plan. Milzbrand und Sprengstoff … da ist alles drin, was Spannung aufbaut und bis zum Schluss bleiben die Fragen nach dem Wie und Warum im Dunkeln. So kanns sehr gern weitergehen, Herr Steinleitner! Der Bayer an sich wird nicht mehr als komplett bescheuerter weltabgewandter Idiot hingestellt. Er wird in all seinen Eigenheiten als teilweise kauziger, knorriger, aber auch liebenswerter Volksstamm gezeichnet, der er ja auch ist. Man wünscht sich beim Lesen fast sofort urlaubstechnisch an den Tegernsee.

Mit Freuden werde ich mir demnächst den fünften Teil der Reihe, Maibock, zu Gemüte führen. Herr Steinleitner, Sie sind wieder auf der Überholspur!

5/5

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Jörg Steinleitner – Hirschkuss
Piper Verlag, 2014
288 Seiten
Taschenbuch: 8,99 €
Kindle: 7,99 €
Amazon

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