Festa: Extrem


Darf’s ein bisschen härter sein? Diese Reihe ist nichts für schwache Nerven und nichts für Zartbesaitete. Dafür aber genau die richtige Lektüre für einen erlesenen Kreis. Die Extremleser sind ein buntes Völkchen, das sich dem Extreme-Horror verschrieben hat. Es kann fast gar nicht blutig, sexuell aufgeladen sowie eklig genug sein und man braucht teilweise einen wirklich starken Magen. Da sind die amerikanischen Autoren, die sich einen Namen damit gemacht haben, verstörend und ekelerregend zu schreiben – und trotz allem durchaus spannend und auch mal anspruchsvoll. In den bisher 32 Bänden der Reihe geht es um Sex, Gewalt, abstoßende Praktiken und Massenmörder mit kannibalistischen Vorlieben. Man muss sich auf die Geschichten einlassen können und jeder hat irgendwo seine eigene Ekelgrenze, die es zu überschreiten gilt.

All diese Geschichten von Edward Lee, Matt Shaw, Wrath James White, Brett McBean und vielen anderen sind für normale Verlage und für den allgemeinen Buchhandel eine Spur zu krass. Daher ist die Extremreihe eine Privatdruckreihe ohne ISBN, die nur in einer kleinen Auflage gedruckt wird. Es gibt die Geschichten aber auch als Ebooks – und das ohne Limit. Bis Ende des letzten Jahres war es auch kein Problem, die Ebooks über Amazon zu beziehen. Doch da schritt nun die Sittenpolizei ein und stoppte den Verkauf. Seitdem gibt es die Printausgaben und die Ebooks ausschließlich über die Verlagswebseite – aber zu gleichen fairen Konditionen. Natürlich habt ihr auch hier die Chance, ein Abo abzuschließen und keinen Band zu verpassen. Etwa alle zwei Monate erscheint ein neues Taschenbuch – und der Slogan „Nichts für den Buchhandel – aber für Fans“ ist absolut richtig. Auf Facebook gibt es eine Festa Extrem Gruppe, in der man sich über die Bücher und Autoren austauschen kann und Gleichgesinnte findet. Übrigens: Wer unsicher ist und mal reinschnuppern möchte in das extreme Genre, dem sei die Extreme Horror Anthologie  ans Herz gelegt. Bestehend aus elf Geschichten bietet dieser Band einen hervorragenden Einblick in die kunterbunte Welt der Ekligkeiten und hat ein Bonuskapitel, das sich mit der Frage befasst: Warum lesen Frauen so etwas? Zum Abschluss gibt es noch die Ergebnisse einer Leserumfrage.

Alle bisher erschienenen Bände und einen Ausblick findet ihr wie immer auf der Verlagswebseite.

Buch: Kristopher Triana – Body Art. Die Göttin

Ein Filmangebot soll den abgetakelten Pornostar Kandi Hart wieder ganz nach oben bringen. Dorthin, wo sie früher war, als sie als Star der Szene galt. Sie nimmt ein Angebot in einer Villa an einem See an, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt. Gleichzeitig machen Toby und Jessica einen Kurztrip an den See, um ein erotisches Wochenende zu verbringen, bevor Toby schlussmacht. Doch Jessica will Nervenkitzel, will Sex, will mehr…

Die Geschichte ist in drei Parts geteilt, die irgendwann zusammenfließen. Man erfährt einiges von den Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gut gelungen ist der beschriebene Wandel, den einige der Protagonisten durchleben. Was anfangs normal erscheint, wird schließlich zum absoluten Horror. Dass der ehemalige Pornostar der feuchte Traum von Toby ist, fügt sich schön zusammen. Doch ob er die Chance bekommt, mit ihr zu schlafen, ist eine andere Frage.

Man muss ein bisschen Geduld beweisen, um den roten Faden zu finden. Das Buch ist nicht langweilig, aber in manchen Szenen Verwirrung stiftend – aber alles löst sich auf, so viel sei verraten. Extrem wird es natürlich auch. Die Körpersäfte fließen munter. Vielleicht kann man sich selbst nach der eigenen Schmerz- und Ekelgrenze fragen. Sicherlich gibt es Leser, die gerne Extreme Horror lesen und hier doch schlucken müssen. Triana beschreibt anschaulich, aber nicht zu detailliert, so dass man das meiste auf jeden Fall noch ertragen kann.

Body Art. Die Göttin ist mal wieder einer der besseren Extrembände, der einen anekelt, den man aber nicht aus der Hand legen kann. Sex sells.

4,5/5

Kristopher Triana – Body Art. Die Göttin
Festa Verlag, 2017
288 Seiten
Taschenbuch: 12,99 €

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