Wir haben die Tage der Übersichtlichkeit halber aufgeteilt. LJ und Kyra schreiben beide jeweils ihre ganz persönlichen – und manchmal sehr unterschiedlichen – Eindrücke.
Vier Tage gute Laune, laute Musik, Top-Acts und jede Menge Schwarz! Bereits zum vierten Mal öffneten sich die Tore des Optimolgeländes für das Schwarzvolk und die Stampfer. In diesem Jahr hatte Veranstalter Mucky jedoch wegen des Maifeiertags um einen Tag verlängert. Bereits im Vorfeld wurden Zweifel laut, ob vier Tage nicht zu lang wären und man einen solchen Konzertmarathon meistern könne und wolle. Zur Überraschung vieler ist der Platz vor der Theaterfabrik am Donnerstag nur mit Autos zugestellt – und das sollte er auch bis Sonntag bleiben. 2015 gab es weder Markt noch Fressbuden und Bierbänke zwischen den Clubs, da die Stadt dem Veranstalter keine Genehmigung dafür erteilt hatte. Während des gesamtes Festivals ist aber genau der fehlende Markt immer wieder Thema unter den Besuchern. Zwar regnet es freitags und sonntags und man kann ohnehin nur die aufgestellten Sitzgelegenheiten unter dem Dach hinter der Fabrik nutzen, aber dort sitzt man abgeschieden, teilweise mit den Füßen in den großen Pfützen und sieht und hört nichts. Genau das machte aber im vergangenen Jahr das DMF aus: Man sah das bunte Treiben – trotz Regen! – konnte sich schnell einen Met oder gebratene Nudeln am Stand holen und auch mal die schmerzenden Füße ausstrecken, ohne dass man gleich alles verpasste.
Das „Schaulaufen der Eitelkeiten“ musste dieses Jahr auch teilweise ins Wasser fallen: Der Regen setzte einigen Kostümen ein jähes Ende und viele Besucher huschten schnell und in weniger aufwendigen und auffälligen Klamotten zwischen Theaterfabrik und Garage hin und her. Glücklicherweise gelangen dennoch einige Schnappschüsse von tollen Outfits und Frisuren und zahlreichen Besuchern.
Die Garage ist ja seit dem ersten DMF vor vier Jahren ein ständiges Thema der Besucher. Sie ist einfach zu klein. Ein netter Club und zusätzliche Toiletten, aber für die Bands, die dort auf der Bühne stehen – zu späterer Stunde steigt der Bekanntheitsgrad und damit auch die Zahl des Publikums – ist die Location gänzlich ungeeignet. Das Licht ist Discobeleuchtung und zu dunkel für Fotos oder auch teilweise, um überhaupt die Musiker richtig zu sehen. Die Enge sorgt rasch für schlechte Luft, blaue Flecken und manchmal auch schlechte Stimmung. Nicht selten bildet sich eine Schlange vor dem Eingang, Besucher, die nicht mehr in die ohnehin überfüllte Garage gelassen werden und frustriert am Security abprallen. Die zweite Türe, die neben der Bühne nach draußen führt, darf nicht genutzt werden. Dort steht draußen (!) ein Security, der darauf bedacht ist, dass niemand raus- oder reingeht. Das ist sehr unpraktisch, da man sich von ganz vorne durch die ganze Garage zwängen muss, um nach draußen zu kommen. Die Luft ist auch nicht immer die beste, aber deswegen wird die Türe trotzdem nicht geöffnet. Hier sollte man bitte noch einmal nachdenken und die Leute vorne zumindest rauslassen! Schnell fällt auf, dass es in der Garage selbst keinerlei Sicherheitskräfte gibt. Lediglich die Bändchenkontrolle am Einlass vor der Garage ist mit einem Security besetzt. Wenn drinnen etwas passiert, regeln das die Gäste unter sich.
Die Theaterfabrik hat immerhin auch drinnen Securities, aber zu wenig für meinen Geschmack. Scheinbar war es nur wichtig, dass an der Bühne eine Handvoll Sicherheitskräfte stehen, einer steht noch am Seiteneingang, das war’s. Der Überblick fällt gerade bei einer vollen Fabrik schwer, was hinten geschieht, kann gar nicht auffallen und so kommt es auch ein paar Mal zu unbemerkten Rangeleien, die die Gäste unter sich ausmachen müssen – was an sich kein Problem ist, so aber dann auch nicht sein sollte. Im Grunde kann der Veranstalter dankbar sein, dass die Theaterfabrik selten komplett voll war und das Schwarzvolk entgegen aller Vorurteile ein friedlebendes Völkchen ist, das sich nicht besäuft und Ärger sucht.
Vier Tage Festvial sind eine lange Zeit. Für manche zu lang. Bereits im Vorfeld beschweren sich einige darüber, dass es gar keine Tagestickets gibt, dann werden – angeblich wegen schlechter Vorverkaufszahlen der Kombitickets – doch Tagestickets verkauft, die jedoch unverhältnismäßig teuer sind. An der Abendkasse kosten sie sogar satte 60 €, die erst recht kaum einer hinblättern möchte. Das DMF erscheint hin und wieder recht leer, große Lücken klaffen zwischen Besuchern, der späte Beginn um 16 Uhr sorgt auch nicht für Jubel. Für alle diejenigen, die in der Nähe wohnen, mag es noch praktisch sein, kann man ausschlafen, einkaufen gehen, den Haushalt machen und sich in Ruhe vorbereiten. Auswärtige jedoch verwarten einen halben Tag und reisen am Sonntag frühzeitig ab. Der Sonntag ist ohnehin ziemlich trostlos, lange bleiben die Locations recht leer und auch beim Headliner Agonoize leert sich die Theaterfabrik recht schnell.
Im Großen und Ganzen war es ein DMF, das Spaß gemacht hat. Viele bekannte und unbekannte Gesichter, neue Bands, die man kennenlernen konnte, und natürlich Acts, bei denen allein die Namensnennung schon ganze Hallen füllt.
Vielen Dank an Mucky und das Orga-Team für ein Münchner Szene-Festival!
Vielen Dank an die tolle Security, ohne die vieles nicht gelaufen wäre!
Vielen Dank an die Kollegen von Verlorene Seelen, HR Pictures, Ars Imagina, Ukrainian Gothic Portal, Vivi Ball und Schwarzes Bayern.
Vielen Dank an alle Bands für die tollen Auftritte!
Wir freuen uns sehr auf nächstes Jahr und sind gespannt, wer dann auf der Bühne stehen wird.
Tja … zum vierten Mal hat Veranstalter Mucky sich die Strapazen angetan, ein Festival in die bayerische Landeshauptstadt zu bringen, vier Tage dem Schwarzvolk einen Treffpunkt mit Musik und guter Laune zu bieten. Genau diese vier Tage waren schon im weiten Vorfeld ein Diskussionspunkt der dunklen Gemeinde. Ist er jetzt größenwahnsinnig geworden? Muss denn das sein? Wird das alle Tage voll, so dass es sich rechnet? Der Ticketpreis von 100 Euronen ist für ein 44-Bands-Programm schon moderat … da gibt’s mit Sicherheit nichts daran zu mäkeln. Lediglich die Summe, die für ein Tagesticket an der Abendkasse aufgerufen wurde, satte 60 Euro, ist schlichtweg zu hoch.
Wettertechnisch hat der Regengott diesmal kein Einsehen gehabt. Soll deren Schminke doch zerlaufen, mag er sich gedacht haben. Durchwachsenes Regenwetter war angesagt und die Meterologen hatten recht. Na gut … es hätte schlimmer kommen können. Teilweise tröpfelte es nur leicht oder war trocken, nur manchmal regnete es etwas stärker, so dass die teilweise doch sehr perfekten Kostüme ziemlich ramponiert wirkten. Da genehmigungstechnisch dieses Jahr keine Marktstände im Außenbereich zugelassen waren, fand der Schaulauf meistens nur auf dem direkten Wege zwischen Theaterfabrik und neben liegender Garage Deluxe statt. Für die frühen Gäste war das parkplatztechnisch gesehen dafür ein Gewinn. Das Auto musste nicht meilenweit entfernt geparkt werden, es war immer genügend Platz direkt auf dem Optimolgelände vorhanden. Das bunte Markttreiben, sonst eine wahre Bereicherung eines jeden Festivals, fehlte massiv. Die Vielfalt an Klamottenständen und Fressbuden war sonst der Treffpunkt abseits vom Konzertlärm. Die drei Stände, die im hinteren Teil der Theaterfabrik untergebracht waren, gingen an vielen einfach vorbei. Dementsprechend leer war’s da drin.
Ein weiterer Kritikpunkt war, wie schon eingangs erwähnt, der Donnerstag. Auch wenn am Freitag durch den 1. Mai-Feiertag frei war, mussten sich doch sehr viele extra Urlaub an dem Tag nehmen, um alle oder doch viele Bands am ersten Tag zu sehen. Der von Kyra erwähnte späte Beginn um 16:00 Uhr tat ein Übriges dazu, um das Programm auf die vier Tage zu strecken … zumindest am Sonntag, dem Abschluss, hätte man locker gegen 14:30 oder 15:00 Uhr beginnen, um gegen 23:00 Uhr die Schotten dichtmachen zu können. So blieb vielen nichts anderes übrig, als am Montag drauf noch einen Urlaubstag zu opfern, um die vier Tage Strapazen zu verarbeiten.
Die Theaterfabrik. Mit einem Fassungsvermögen von ca. 1500 Leuten eigentlich eine perfekte Halle für die großen Bands. Stufenförmig nach vorne abgesenkt, so dass man weiter hinten immer noch eine gute Sicht zur Bühne hat, war erfahrungsgemäß klangtechnisch gut auszusteuern … falls der Mixer das beherrschte. Bei den meisten Bands war der Sound ganz gut. Ein paar mehr Sicherheitsleute wären schon noch vonnöten gewesen. Wie Kyra schon erwähnt hat, gab’s ein paar kleine Hakeleien unter Besuchern um die sich keine Security gekümmert hat. Am mittleren Eingang, der eigenartigerweise für die normalen Gäste erst gegen 19:00 Uhr geöffnet wurde, standen zwei Secs, am hinteren, wo gleichzeitig auch die Bändchenausgabe war, gleich drei, und die vordere Türe zwischen FOH und Bühne wurde sinnigerweise nur als Ausgang genutzt. Am Fotograben vor der Bühne tummelten sich die meisten Securities. Der Graben selbst war fotografentechnisch gesehen ein Luxus. Schön viel Platz hatte man da, so dass sich die Bilderjäger nicht andauernd gegenseitig auf den Zehen standen. Wie üblich hatte man als Fotograf die ersten drei Songs Zeit, ohne Blitzlicht die besten Shots zu machen. Leider wurden Digitalkameras aber ohne Ausnahme für alle Besucher erlaubt. Außerhalb des Grabens waren teilweise sogar Profikameras mit wahren Megateleskopobjektiven zu sehen. Während wir vorne aus dem Graben gescheucht wurden, konnten die aus der ersten Reihe ohne Probleme den kompletten Tag durchshooten. Handys oder kleine Digiknipsen ohne Wechselobjektive sind durchaus in Ordnung, aber Profiausrüstung ohne Akkreditierung? Muss das sein?
Die Garage Deluxe. Für ein paar Bands die ohne großes Brimborium anreisen und am Nachmittag spielen sicherlich vollkommen ausreichend. Für Co-Headliner a la Winterkälte als vorletzte Band an einem Abend mit Sicherheit viel zu eng, zu klein, zu stickig und somit untauglich. Schneepflugmäßig musste man sich seinen Weg nach hinten durch die Menge bahnen, wenn man an die frische Lust wollte. Security gab’s lediglich eine am Eingang hinten, der die Bändchen überprüfte und vorne neben der Bühne einen außerhalb, der aber keinen rauslassen durfte … zumindest offiziell, denn komischerweise kamen so manche Gäste, die den Wachtel anscheinend kannten, dort auch rein…
Fotograben gab’s gar keinen und so wurde der Bilderauftrag bei manchen Bands zu einem Ding der Unmöglichkeit. Man musste fast eine halbe Stunde vorher da sein, um einen Platz an der Bühne zu ergattern. Vom vollen Programm der spielenden Bands in der TF bekam man da dann nichts mehr mit … leider. So mancher vollbetankte Gast, der sich alkoholbedingt nicht zu benehmen wusste, konnte ohne Beaufsichtigung durch eine Sicherheitskraft schalten und walten, so dass es auch zu mindestens einer gröberen Rangelei gekommen ist. Profi-Digiknipsen waren auch hier gesehen.
Die Bandauswahl war meines Erachtens bisher die durchwachsenste und somit fast die beste. Steampunk-Rock von Abney Park, Psychobilly von Demented Are Go, Neofolkiges von Rome, Dampfschiff-Seemanns-Schunkelei von Rummelsnuff … eine erfrischende Abwechslung vom schwarzen 08/15 Einheits-Programm wurde geboten. So vielfältig über den Tellerrand blickend kann’s nächstes Jahr sehr gerne weitergehen.
Fazit erstmal: Trotz einiger Widrigkeiten ein meistens gut organisiertes Festival, für dessen Stattfinden man dem Mucky tausend mal Dank zollen sollte. Endlich ein Schwarzkitteltreffen, für das man nicht extra durch die halbe Republik reisen muss, sondern bei dem die meisten anwesenden Gäste zuhause im eigenen Bett schlafen durften.
Ein extra Dank geht von meiner Seite auch an die anwesenden Kollegen der Fotografen und Schreiberlinge, die Kyra bereits aufgeführt hat. Mit euch macht das Abhängen, Shooten und Zeitverbringen mächtig Spaß. Ein weiterer Dank auch an (fast) das gesamte Team der Security. Mit einer einzigen Ausnahme in der Theaterfabrik, der gemeint hat, seinen Posten mit der Coolness und Rücksichtslosigkeit einer Bulldogge versehen zu müssen, war das Zusammenarbeiten mit euch allen ein Genuss. Danke!
Ich freue mich jetzt schon auf’s nächste Jahr. Hoffentlich schafft Mucky bis dahin die eine oder andere Widrigkeit ab, bringt die Vielfalt der Szene auf einen gemeinsamen Nenner und sorgt mit seinem Team wieder für ein paar gelungene Tage mit vielen Gleichgesinnten.
LJ
Die Fotos zu den Bands finden sich beim jeweiligen Auftrittstag.
Tag 1 – Donnerstag, 30.4.
Tag 2 – Freitag, 1.5.
Tag 3 – Samstag, 2.5.
Tag 4 – Sonntag, 3.5. (demnächst)
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